Veränderungen sind in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung. Sie beinhalten Aspekte, die erwünscht sind, aber auch jene, die eher in die Kategorie „notwendiges Übel“ fallen. Tipps und Tools aus der Mediation helfen dabei, turbulente Lebensphasen selbstsicher und vertrauensfördernd zu meistern.
1. Lernen Sie, sich selbst (wieder) zu vertrauen
Viele Change-Prozesse werden von „außen“ angestoßen, daher entsteht dabei oft das Gefühl, dass man Situationen hilflos ausgeliefert ist. Dies führt immer wieder zu einem nahezu willkürlichen Wechsel von unterschiedlichen – teils widersprüchlichen – Vorgaben oder einer immer weiter nach oben delegierten Entscheidungskette, weil niemand Verantwortung übernehmen will. Es gibt Situationen, in denen eine Einschätzung von richtig und falsch unmöglich ist. Hier ist eine schrittweise Annäherung an das, was für den Betrieb und einzelne Menschen förderlich ist, notwendig. Das erfordert vor allem subjektive Bewertungen, die jeder entsprechend seiner eigenen Erfahrungen vornimmt. Diese Verantwortung trägt jeder für sich.
2. Auch Experten haben „nur“ eine Meinung
Viele Spezialisten konzentrieren sich darauf, in ihrem konkreten Bereich möglichst viele relevante Informationen zu sammeln und so aufzubereiten, dass sie für unterschiedliche Fragestellungen herangezogen werden können. Dennoch sind auch Meinungen anerkannter „Gurus“ in wichtigen Prozessen kontinuierlich zu hinterfragen. Es gilt dabei, sich so umfassend wie möglich zu informieren, offen eigenen und fremden Widersprüchen zu stellen und diese mit individuellen Neigungen und Vorlieben abzugleichen. Wenn persönliche Richtungsentscheidungen notwendig sind, ist es langfristig unumgänglich, diese im Einklang mit sich selbst zu treffen – egal was andere dazu sagen.
3. Sicherheit als alleiniges Ziel greift zu kurz
In turbulenten Phasen steigt üblicherweise das Bedürfnis nach Sicherheit. Es entsteht eine Sehnsucht nach Bekanntem und Bleibenden – etwas, auf das man sich verlassen kann. Dieses Streben kann auch dazu führen, dass es – als scheinbar letzten Ausweg – zu einer Trennung von Mitarbeitern und Unternehmen kommt. Dann haben beide jedenfalls die Gewissheit, dass das Arbeitsverhältnis vorbei ist. Wenn das allerdings die einzige sichere Komponente der Aktion ist, tritt für beide die paradoxe Situation ein, dass die Unsicherheit steigt, obwohl das Gegenteil bezweckt wurde.
4. Mediation kann mehr als Konflikte regeln
Leider wird Mediation in weiten Kreisen darauf reduziert, dass sie in der Regel in hoch eskalierten Konfliktfällen einsetzbar ist – wenn alle freiwillig mitmachen. Der wesentlich bedeutendere Aspekt ist jedoch die Mediation als Einstellung, nämlich Nutzen für alle – ein sogenanntes Win-Win – zu schaffen. Diese Haltung ist in unserer Gesellschaft nicht sehr weit verbreitet, was nicht nur professionelle Mediatorinnen und Mediatoren betrifft. Es herrscht vielfach der Zugang, dass ein persönlicher Gewinn nur durch Verluste von anderen zu erreichen ist. Dadurch schwinden Vertrauen und Sicherheit. In einer pluralistischen Welt, in der sich Werte rascher wandeln denn je, werden Entscheidungen von oben herab deutlich häufiger abgelehnt. Hier kann Mediation in Unternehmen besonders dahingehend wirken, dass auch Handlungen von Führungskräften auf Augenhöhe wahrgenommen werden. Das gelingt dann, wenn der Nutzen dieser Aktivitäten nicht nur für einzelne Entscheider, sondern für eine möglichst große Gesamtheit von Betroffenen spürbar wird – auch wenn diese ursprüngliche Ziele aufgeben müssen.