Fachkräftemangel ist zurzeit in aller Munde. Viele Unternehmen, in unterschiedlichen Branchen, stellen ihr Personalmarketing um. Werden die Fachkräfte knapp, müssen Unternehmen ihre Vakanzen anpreisen wie ein Verkäufer seine Waren: Recruiter mit Sales-Potenzial sind gefragt.
Stellen ausschreiben, Bewerbungen auswerten, Kandidaten auswählen, Vorstellungsgespräche begleiten, Arbeitsverträge ausarbeiten und Arbeitszeugnisse erstellen: In den meisten Unternehmen ist das Recruiting noch auf klassisches Bewerbermanagement beschränkt. Daher sind in den HR-Abteilungen überwiegend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die sich optimal auf die Erledigung von Verwaltungsaufgaben verstehen. Die „Detail Recruiter“ zeichnen sich durch eine strukturierte Arbeitsweise, Organisationsgeschick und analytische Fähigkeiten aus. Werten sie zum Beispiel Lebensläufe aus, stoßen sie mit Sicherheit sofort auf die kritischen Punkte, die gegen die Eignung eines Kandidaten für eine bestimmte Stelle sprechen.
Attraktivität des Unternehmens steigern
Doch müssen Arbeitgeber die vorhandenen administrativen HR-Kompetenzen um Recruiter mit Verkaufstalent ergänzen, wenn sie im „War for Talents“ erfolgreich sein wollen. High Potentials sind meist nicht aktiv auf Jobsuche und wechseln nur dann, wenn die neue Stelle eine spürbare Verbesserung zur aktuellen Situation verspricht. Gebraucht werden „Sales Recruiter“, die die bewährten Verkaufsstrategien auf die Personalbeschaffung und das Employer Branding übertragen.
Vakanzen richtig verkaufen
„Sales Recruiter“ verstehen sich auf die Vermarktung von Vakanzen, wie es die klassischen Vertriebsmanager im Bereich von Produkten und Dienstleistungen tun. Sie handeln proaktiv und offensiv, um potenzielle Kandidaten für einen Arbeitgeber und seine Stellenangebote zu begeistern. Sie besitzen ausgesprochene Kommunikationsfähigkeiten und nutzen Fachtagungen, Messen und Networking-Events, um mögliche Bewerber persönlich anzusprechen und zu rekrutieren. Ihr Element ist der Pitch, bei dem sie gezielt die Pluspunkte eines Arbeitgebers herausstellen, die auf einer attraktiven Arbeitgebermarke und klaren Unternehmensvision basieren. Denn sie wissen: Mit Floskeln wie „spannenden Kundenprojekten“ und „kollegialem Betriebsklima“ lassen sich längst keine guten Fachkräfte mehr locken.
Personalabteilung optimieren
Arbeitgeber können die gewaltigen Recruiting-Herausforderungen der Zukunft also nur dann meistern, wenn sie in ihren Personalabteilungen administrative und vertriebliche Kompetenzen kombinieren. Während die klassischen Verwaltungsaufgaben bei HR-Mitarbeitern mit kaufmännischer Ausbildung oder wirtschaftswissenschaftlichem Studium in den besten Händen sind, bieten sich für das „Sales Recruiting“ Vertriebsmanager oder Fachkräfte aus anderen Bereichen an, die über Verkaufstalent verfügen. Beide Personengruppen können durch gezielte Weiterbildungs- und Schulungsmaßnahmen auf ihre Aufgaben in der Personalbeschaffung vorbereitet werden. Um die strategische Bedeutung der neuen zukunftsweisenden HR-Rolle zu unterstreichen, sollten die „Sales Recruiter“ direkt an die Geschäftsleitung berichten.