Leistungssportler und Führungskräfte haben vieles gemeinsam: Stress, Leistungsdruck oder Konflikte im Team. Beide vertrauen zunehmend auf professionelles Coaching. Wo dieses ansetzt und wo genau die Gemeinsamkeiten (und Unterschiede) im Business- und Sport-Coaching liegen, behandelt der folgende Beitrag.
Genau wie in der Arbeitswelt gibt es auch im Leistungssport sowohl den Einzelsportler als auch den Teamsportler. Die Themen Veränderung, Konflikte und Stress sind auch hier allgegenwärtig. Veränderungen ergeben sich z.B. bei einem Vereinswechsel, Konflikte mit dem Trainerstab können entstehen und Stress durch die Erwartungshaltung an die Wettkampfergebnisse gehören zum Alltag eines jeden Sportprofis. Leistungssportler werden in der Regel durch einen Sportpsychologen betreut. Die Sportpsychologie ist jedoch nur ein Teilbereich der Kernwissenschaft Psychologie und die Aufgabe des Sportpsychologen im klassischen Sinn besteht darin, sportliche Leistungsparameter zu analysieren und den Sportler in seiner sportlichen Leistungsfähigkeit entsprechend zu unterstützen. Meist betreut dann ein Sportpsychologe mehr als 150 Spieler zzgl. Trainer. Dass hier keine allumfassend ausreichende Betreuung stattfinden kann, liegt auf der Hand und zudem gibt es seitens der Spieler auch eine gewisse Hemmschwelle, einen Psychologen aufzusuchen. Gilt man doch nach wie vor eher als schwach, wenn man einen Psychologen benötigt.
Leistungsdruck betrifft Führungskräfte und Sportler gleichermaßen
Was die Führungskraft und den Leistungssportler jedoch am Meisten eint, ist die Erwartung, definierte Ziele zu erreichen. Häufig entsteht enormer Leistungsdruck, denn nur wenn Sie stets eine sehr gute Leistung zeigen, werden Sie auch spielen oder erringe die erhofften Erfolge im Job. Nach einer Verletzung oder einem beruflichen Misserfolg fallen Sie in ein tiefes Loch und müssen sich Ihren Stammplatz erst wieder mühsam erkämpfen, was enorme Energie und Durchhaltevermögen erfordert.
Leistungssportler und Führungskräfte werden in vielen Bereichen betreut, wobei individuelles Coaching immer wichtiger wird. Zunehmend mehr Unternehmen gründen eigene Coachingpools, in denen Coaches den Mitarbeitern ihre Dienste anbieten. Hiervon ist der Sport noch weit entfernt. Leistungssportler erkennen häufig erst auf den zweiten Blick die Vorteile und Erfordernis eines Coachings. Die Sportler werden meist von einem Dritten über die Möglichkeiten von Coaching informiert. In beiden Lagern sind wiederrum Vertrauen, Verschwiegenheit und ein professionelles Arbeiten Grundvoraussetzungen an einen Coach.
Meine Erfahrung als Coach für junge Nachwuchsfußballer, Führungskräfte, Trainer und Unternehmen zeigt, dass meist die Zweifel an den eigenen Fähigkeiten, der Leistungsdruck oder auch Konflikte innerhalb des Teams oder mit Vorgesetzten die Coachees belasten und wo sie Unterstützung suchen. Die Gleichheit der Themen ist auffällig und scheint offensichtlich eine Begleiterscheinung des Leistungssystems zu sein, in dem wir uns befinden.
Wie kann Coaching unterstützen?
Das Handeln ist der erste Schritt zur Veränderung, weshalb meine erste Empfehlung sowohl an Führungskräfte, als auch an Leistungssportler darin besteht, ihre innere Wahrnehmung zu befragen und ehrlich zu sich selbst zu sein. Bei welchem Thema entwickeln Sie negative Emotion oder Ängste und sind Sie in der Lage, mit Ihren Fertigkeiten und Fähigkeiten diese zu bewältigen? Wenn Sie feststellen, hier baut sich innerlich Druck auf oder Sie kommen alleine nicht zu einer Lösung, sollten Sie offen für die Unterstützung eines Coaches sein. Die Eigenverantwortung sollte dann die Motivation sein, einen geeigneten Coach zu finden und mit diesem an der Situation zu arbeiten.