Unpünktlich, prahlend, nur am Meckern: So werden Sie mit schwierigen Charakteren fertig

Angeber, Nörgler oder unzuverlässige Typen sind der Albtraum schlechthin – ob im Büro oder privat. Wenn Sie die Hoffnung haben, dass diese Menschen sich noch ändern: Vergessen Sie es. Beachten Sie stattdessen diese Tipps von Business-Coach Ilonka Lütjen, mit denen das Miteinander gleich viel einfacher wird.

 

Kennen Sie das? Anfangs finden Sie jemanden unausstehlich und später können Sie sich kaum daran erinnern, warum Sie so empfunden haben? Sobald Sie wissen, wie Sie mit welchem Typ am besten umgehen, umso weniger schwierige Charaktere gibt es plötzlich in Ihrem Umfeld. Denn ein positives Miteinander und erfolgreiche Kommunikation gelingen vor allem dann, wenn man sich mit den Eigenschaften des Gegenübers auseinandersetzt. Hier kommen drei „schwierige Typen“ und Empfehlungen, wie Sie mit ihnen umgehen können.

 

Der Unzuverlässige

Was für ein Typ ist er?

Auf ihn ist kein Verlass. Das, was er zusagt, hält er nicht immer ein. Auch zeitliche Zusagen meint er zwar ernst, aber oft kommt etwas dazwischen. Seiner Aussage nach liegt das dann außerhalb seiner Verantwortung. Sie fragen sich: „Soll ich ihn drängen – oder nicht? Welche Aufgaben kann ich ihm überhaupt geben?“

Was braucht er?

Dieser Typ braucht klare Aussagen: „Seien Sie um punkt 12 Uhr im Konferenzraum.“ Halten Sie vor allem auch selbst ihre Versprechungen ein, denn dieser Typ braucht Ihre Zuverlässigkeit – damit er daraus lernen kann.

Betonen Sie außerdem die Wichtigkeit Ihres Anliegens und die Konsequenzen, die bei Nichteinhaltung drohen. Zum Beispiel: „Bitte lassen Sie mir die Unterlagen bis morgen um 13 Uhr zukommen, andernfalls verlieren wir den Kunden und uns beiden droht Ärger.“

Wie gehen Sie mit ihm um?

Lassen Sie ihn die Konsequenzen seines Handels spüren. Einmal konsequent zu sein, bringt auf Dauer mehr, als immer nachzugeben. Wer nicht mitbekommt, welche Auswirkungen seine Nachlässigkeit hat, wird sein Verhalten auch nicht anpassen.

Außerdem wissen andere dann, woran sie bei Ihnen sind und können besser darauf eingehen.

 

Der Angeber                    

Was für ein Typ ist er?

Sein Motto: „Ich bin der Tollste.“ Bei jeder Gelegenheit erzählt er von seinen Erfolgen und Errungenschaften, wie klein sie auch sein mögen – ob der letzte Urlaub, der gewonnene Vertrag oder die neuen Schuhe. Verbunden mit einem geringschätzigen Lächeln als Reaktion auf die Äußerungen anderer schürt er außerdem regelmäßig Antipathie. Diese Verbindung aus eigener Überhöhung und der Geringschätzung anderer bringt seine Mitmenschen auf die Palme.

Was braucht er?

Er benötigt Lob und klare Aussagen. Bitte loben Sie allerdings nur, wenn Sie es ernst meinen – bei einigen Menschen fällt das natürlich schwerer, als bei anderen. Der Angeber will von jemandem ernst genommen werden, den auch er ernst nehmen kann. Ist das geschafft, wird er nicht mehr das große Bedürfnis verspüren, sich vor Ihnen beweisen zu müssen.

Wie gehen Sie mit ihm um?

Fangen Sie keine Diskussion über seine subjektive Selbsteinschätzung an, denn so erreichen Sie ihn nicht. Ebenfalls nicht förderlich ist es, wenn Sie auf den Zug aufspringen und den Angeber noch übertreffen wollen. Gehen Sie durch gezielte Aussagen auf ihn ein: „Ich habe gehört, Du hast ein neues Auto. Super, viel Spaß damit!“ Damit haben Sie sein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit erfüllt und beugen Prahlerei vor.

 

Der Nörgler

Was für ein Typ ist er?

Sein Selbstverständnis: Ich habe etwas auszusetzen, also bin ich. Typische Aussagen von ihm sind: „Ja, aber…“ „Das Problem ist…“ Er findet in jeder Suppe ein Haar oder den noch so kleinsten Fussel auf dem Jackett. Lob auszudrücken oder anzunehmen ist gehört nicht zu seinen Stärken – stattdessen kann man ihm nichts Recht machen.

Was braucht er?

Er braucht Beweise dafür, dass sich meckern an dieser Stelle nicht lohnt. Erfragen Sie genau, was ihn konkret stört und versuchen Sie sachlich, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Perfektion gibt es beinahe nirgendwo und meist ist sie auch nicht notwendig.

Wie gehen Sie mit ihm um?

Machen Sie ihm deutlich, wie er wahrgenommen wird. Denn Nörgler merken keineswegs von selbst, dass sie an allem etwas auszusetzen haben. Aber Vorsicht: Nur kritisieren bringt nicht viel, kombinieren Sie das immer mit einem Lob und erklären Sie, was Sie an der Person besonders mögen. Setzen Sie dem Nörgler außerdem Grenzen und machen Sie ihm klar, wann Ihnen das Gemecker zu viel wird. Deutliche Worte wirken manchmal Wunder, denn dann kennt Ihr Gegenüber auch Ihre Empfindungen.

 

Fazit

Bei allen Typen ist es wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass diese ihre Eigenarten keinesfalls als Bösartigkeit Ihnen gegenüber meinen. Häufig haben diese Personen einfach andere Empfindungen und Prioritäten als Sie – das führt dann zu Reibungen. Nehmen Sie das Verhalten des Gegenübers nicht persönlich, sondern versuchen Sie zu hinterfragen, warum sich die Person gerade so verhält. Gegenseitiges Verständnis ist der erste Schritt zu einem entspannten Miteinander.

 

Service-Info: Auch beruflich werden Sie es mit unterschiedlichen Cheftypen zu tun bekommen. Wir zeigen, wie Sie schon im Vorstellungsgespräch herausfinden, mit wem Sie es zu tun haben.