8 Tipps, mit denen gute Chefs ihre Mitarbeiter glücklich machen

Wer weiß, was er kann, geht mit Begeisterung zur Arbeit. Doch es gibt nur wenige Firmen und Führungskräfte, die konsequent den Blick auf die Stärken ihrer Mitarbeiter richten. Die folgenden Tipps zeigen, was Führungskräfte konkret tun können, damit ihre Mitarbeiter langfristig erfolgreich und zufrieden im Job sind.

 

Eine meiner Klienten arbeitete seit acht Jahren im Controlling desselben Unternehmens. Sie kam zu mir, da sie mit ihrem aktuellen Arbeitsplatz sehr unglücklich war. „Ich schleppe mich morgens zur Arbeit und muss am Wochenende kräftig Energie tanken, damit ich die Folgewoche durchstehe. Ich empfinde meine Arbeit als ätzend, langweilig. Ich finde keinen Funken Freude mehr an meinen Tätigkeiten, es macht mir überhaupt keinen Spaß mehr.“ Während des Coachings entdeckte sie ihre Talente und Stärken, benannte sie. So ihr Talent zur Kreativität, zum Umgang mit Menschen und ihre Fähigkeit, beratend tätig zu sein. Diesen Teil ihrer Talente konnte sie im Job nicht ausleben, da sie weder Kundenkontakt hatte, noch in hausinternen Projekten teilnehmen konnte. Doch wollte genau dieser kommunikative, beratende, informierende, ideeneinbringende und auch schulende Teil ihrer Talente gelebt werden. Auch erkannte sie, dass sie sehr wohl mathematische, logische und analytische Talente hatte, die durchaus in den Controlling-Bereich passten. Aber am Arbeitsplatz war der Fokus allein auf diesen Talenten so überaus dominant, dass für die „menschliche“ Talentseite kein Platz mehr war.

Sie führte daraufhin ein ausführliches Gespräch mit ihrem Vorgesetzten über diesen Missstand und benannte ihren Wunsch nach einem veränderten Aufgabenfeld. Es war zwar nicht direkt möglich, gänzlich neue Aufgaben für sie zu finden. Doch nach einiger Zeit konnte sie ihre bisherigen Aufgaben anreichern, um Aufgaben mit mehr Verantwortung, um die Durchführung hausinterner Schulungen und um das eine oder andere Sonderprojekt. So fand sie bald wieder Freude an ihren Controllingarbeiten und schätzte diese, da diese nun die Grundlage für die beratenden und informierenden Aufgaben bei den Kunden und Mitarbeitern waren.

 

Eine Geschichte, die nachdenklich macht. Was können Sie als Führungskraft verändern? Wie können Sie sich selbst und andere besser motivieren? Wie ist es möglich, konsequent auf Stärken und Talente zu setzen. Die folgenden acht Tipps helfen dabei weiter.

 

Tipp 1: Schubladendenken nicht zu weit treiben

In dem Moment, in dem Führungskräfte über Stärken reden – oft wird mit Stärkentests gearbeitet – stecken sie Mitarbeiter in Schubladen. „Das ist der „rosarote Typ“, der hat zwar Ideen, ist aber unstrukturiert und kennt seine Grenzen nicht.“. Führungskräfte verharren gerne zu stark in vorgegebenen Teststrukturen oder Verhaltensweisen, die sie bemerkt haben, und lassen gedanklich von dieser Struktur nicht mehr ab und verknüpfen sofort mehrere Schwächen damit. Doch sind Mitarbeiter mehr als ein Testergebnis. Ein Test bildet eine „Sichtweise“ des Menschen ab. Tests helfen uns, den Stärken einen Namen zu geben. Der „rosarote Typ“ ist kreativ, kann querdenken, hat Möglichkeiten, flexibel im Arbeitsalltag zu reagieren. Aber sicher hat derjenige noch ganz andere ergänzende Qualitäten: Er ist praxisorientiert, entwickelnd oder kommunikativ. Es lohnt sich hier nachzufragen, anstatt gleich wieder die Schwächen ins Bildfeld zu rücken.

 

Tipp 2: Sich der eigenen Stärken bewusst werden

Stärkenorientierung ist eigentlich ganz einfach, allerdings braucht es eine wichtige Voraussetzung: den Blick auf sich selbst. Nur, wer seine Stärken kennt und exakt um sein eigenes Können und auch Nichtkönnen weiß, hat auch den Blick und das Gespür für andere – und somit die Chance, Mitarbeiter stärkenorientiert wahrzunehmen. Stärkenfindung beginnt immer zuerst bei der eigenen Person. Hier sollten sich Menschen in Führungsverantwortung die Frage stellen: „Welche Stärken habe ich als Führungskraft“?

 

Tipp 3: Bei der Aufgabenverteilung gewohnte Muster verlassen

Es stehen neue Aufgaben oder Projektarbeiten an. Oft verteilt die verantwortliche Führungskraft diese stets an diejenigen Mitarbeiter, die sowieso schon in der betreffenden Funktion arbeiten oder die gerade verfügbar sind. Aber richtig ist das nur selten. Vielmehr lohnt es sich, bei der Aufgabenverteilung mehr der Frage zu folgen, wer das Talent und die Stärken für die jeweiligen Aufgaben mitbringt, wer Freude daran hat und sie mit Energie anpackt. So wird ein Mitarbeiter mit planerischem Talent sich sicherlich mit Leichtigkeit im ersten Teil des Projektes einbringen und der Mitarbeiter mit „Macher-Qualitäten“ wird Ihnen in der Umsetzungsphase kräftig unter die Arme greifen.

 

Tipp 4: Eine Kultur der Stärken fördern

Für eine Führungskraft ist es wichtig, das eigene Gedankengut des Öfteren mit den Fragen zu füttern: „Was kann der jeweilige Mitarbeiter gut? Was macht ihn aus? Wo liegen seine Stärken?“. Ganz bewusst wird dann der Blick darauf fokussiert. Loben Sie an den Stellen, wo Sie gute Arbeit erkennen. Machen Sie die Mitarbeiter darauf aufmerksam, wenn ihnen etwas gut gelingt, und Sie erkennen, dass sie Arbeiten mit Leichtigkeit meistern.

 

Tipp 5: Bloß keinen Einheitsbrei in Teams zusammenrühren

Wer in und mit seinem Team Erfolg haben möchte, setzt auf ein Team, das mit unterschiedlichen Talenten und Stärken besetzt ist. Wer in der Teamleitung Erfolg haben will, tut gut daran, nicht allein auf den Menschentyp zu setzen, mit dem er selbst gut kann, weil er der eigenen Person und Arbeitsweise irgendwie ähnlich ist. Die Vielfalt macht’s. Es braucht Menschen, die einen anderen Denkansatz haben. Um ein Team und sein Projekt weiterzubringen, sind ganz unterschiedliche Menschen nötig: der Stratege, die begnadete Kommunikatorin, der Planer, die Macherin, der Detailorientierte, die Querdenkerin, der Realist. Wo kämen wir hin, wenn jeder nur Ideen hätte, dafür aber keinen Sinn für die Umsetzung, keine Fähigkeit, die anderen im Team mitzunehmen und nicht die Genauigkeit, um Fehler schon im Entstehungsprozess auszuschließen?

 

Tipp 6: Zu den eigenen Schwächen stehen

Bei aller Fokussierung auf Stärken selbstverständlich gehen diese auch mit Schwächen einher. Sie nicht in den Mittelpunkt zu stellen, bedeutet nicht, dafür blind sein zu müssen. Schwächen stärken Sie dann, wenn Sie eine rosarote Brille aufsetzen und sie leugnen. Dagegen machen Schwächen denjenigen stärker, der dazu steht, seine Defizite zugibt und sich freimütig zu gemachten Fehlern bekennt. Mitarbeiter brauchen keine Führungskräfte, die Alleskönner sind, sondern realistische und authentische Persönlichkeiten, die offen mit eigenen Schwächen umgehen können.

 

Tipp 7: Veränderungen zulassen und sogar aktiv anstoßen

Kundenwünsche, Produkte und Prozessverläufe verändern sich, manchmal sogar sehr rasant. Und damit verändern sich auch die Aufgaben der Mitarbeiter. Wenn vor ein paar Jahren der Mitarbeiter für einen Arbeitsbereich eingestellt wurde, für den er mit seinen Talenten und Stärken geeignet war, dann blieb es dabei. Heute kann es sein, dass binnen kürzester Zeit nur noch ein Bruchteil der Aufgaben dem Können entsprechen, dessentwegen er eingestellt wurde. Hatte der Mitarbeiter früher noch sehr viel mit Kunden zu tun, so muss er jetzt womöglich mehr konzeptionelle Arbeit leisten. Passen diese Veränderungen zu seinen Stärken und Talenten? Oder rutscht der Betreffende ungewollt mehr und mehr in einen Aufgabenbereich hinein, der ihm überhaupt nicht liegt? Das gilt es immer wieder zusammen mit dem Mitarbeiter zu reflektieren. Was hat sich verändert? Entspricht das Arbeitsprofil noch dem eigenen Stärkenprofil? Ist der Mitarbeiter mit seinem Aufgabenbereich noch glücklich? Als Führungskraft sollten Sie gegensteuern, wenn das nicht der Fall ist. Sonst verlieren Sie womöglich über kurz oder lang einen wertvollen Mitarbeiter und sei es nur dadurch, dass er innerlich kündigt.

 

Tipp 8: In Stellenangeboten Qualifikationen benennen statt Floskeln gebrauchen

Ein neuer Mitarbeiter wird gesucht, doch lesen sich die Stellenausschreibungen oft floskelhaft. Wir brauchen jemanden mit Teamfähigkeit. Wirklich? Wer ist überhaupt teamfähig? Derjenige, der anleitet? Diejenige, die mitschwimmt und das Team stabilisiert? Oder doch eher der Torwart, der verhindert, dass es zur Katastrophe kommt? Definieren Sie im Vorfeld sehr genau, wen Sie brauchen und welche Stärken und Qualitäten ein Bewerber tatsächlich mitbringen sollte. Und lassen Sie floskelhafte Gemeinplätze weg, die nur gut klingen und nichts aussagen. So auch die Teamfähigkeit, wenn sie nicht wirklich zur angebotenen Stelle passt.

 

Fazit: Als Führungskraft werden Sie schnell die Erfahrung machen: Die eigenen Mitarbeiter stärkenorientiert anzuleiten und in ihnen damit die Motivation und Begeisterung für die eigene Arbeit zu wecken, macht Sie und Ihr Team nachhaltig erfolgreich. Setzen Sie diese Tipps um. Denn wer weiß, was er kann und was eben auch nicht, hat bei der Arbeit gut lachen.