Die globale, digitale Arbeitswelt mit ihrer hohen Arbeitsdichte zehrt an unseren Kräften. Um als Arbeitnehmer in diesem Umfeld gesund und leistungsfähig zu bleiben, ist es wichtiger denn je, dass HR-Manager und Führungskräfte in eine Unternehmenskultur investieren, in der Mitarbeitern mehr Anerkennung und Wertschätzung entgegengebracht wird.
Jeder kennt es – das Bedürfnis nach Wertschätzung. Werde ich als Person wahrgenommen und akzeptiert mit meinen Licht- und Schattenseiten? Wertschätzung ist ein Puffer für viele Unbillen des Lebens. Sie befriedigt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit, weil sie zeigt, dass Sie ein wichtiges Mitglied des Teams sind, das es wert ist, sich mit ihm zu beschäftigen.
Das gibt Sicherheit in der vielbeschriebenen VUKA Welt. Wertschätzung setzt Energien frei und führt dazu, dass wir unser Leistungsvermögen tatsächlich ausschöpfen können und den Mut haben, neue Wege zu gehen. Um schnell auf Veränderungen zu reagieren und in einem komplexen Umfeld handlungsfähig zu bleiben, braucht es die Bereitschaft zu lernen. Wertschätzung ist die Basis für eine offene Fehlerkultur. Denn nur dann fällt es leicht, zu experimentieren, Fehler zuzugeben, daraus zu lernen, und die Vorgehensweise zu anzupassen oder zu korrigieren.
Wertschätzung als sozialer Puffer
Es ist gut belegt, wie Wertschätzung als emotionaler Faktor vor Burnout und Krankheit schützt und die Leistungsfähigkeit sichert. Wertschätzung dient als sozialer Puffer, gerade wenn die äußeren Rahmenbedingungen schwierig sind. Menschen sind deutlich anfälliger für Krankheiten, wenn sie den Eindruck haben, dass ihr Einsatz und die Belohnung dafür aus dem Gleichgewicht kommen. Laut dem WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) wirkt sich die erlebte Qualität der Unternehmenskultur auf die Anzahl der Fehltage mit ärztlicher Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ebenso aus wie auf subjektiv erlebte körperliche und psychische Beschwerden. In einer positiven Unternehmenskultur fehlen etwa halb so viele MitarbeiterInnen länger als 2 Wochen als in einer als negativ erlebten.
Als zentrale Elemente einer positiven Unternehmenskultur werden Loyalität des Arbeitgebers und Lob genannt. Es lohnt sich also in Wertschätzung zu investieren. Übrigens: In Unternehmen mit wertschätzender Unternehmenskultur kommen weniger Menschen krank zur Arbeit.
Nehmen Sie Ihr Gegenüber ernst, zeigen Sie, dass es Ihnen wert ist, sich mit ihm zu beschäftigen
Doch Wertschätzung ist mehr als Lob und Anerkennung für Leistung: Es ist eine zugewandte Haltung des Respekts und der Akzeptanz gegenüber der Person.
Es geht darum, grundlegende Bedürfnisse nach Sicherheit, Zugehörigkeit, Gestaltungsmöglichkeit, Lustgewinn und Selbstwert zu befriedigen. Bin ich neugierig auf den anderen und interessiert mich wirklich, was ihm wichtig ist? Respektiere ich ihn mit seinen Licht- und Schattenseiten?
Auch Kritik, die konstruktiv ist und auf eine Lösung ausgerichtet ist, zeigt Wertschätzung. Im Idealfall geht sie auf das Selbstbild des Gegenübers ein. Wissen Sie, wie Ihr Mitarbeiter gesehen werden möchte?
Wertschätzung zeigt sich in vielen alltäglichen Kleinigkeiten
Es klingt so einfach und ist oft doch so schwer. Gerade wenn der Druck groß , die eigenen Unsicherheiten auch oder der andere mir nicht besonders sympathisch ist. In der Praxis geht es meist um Kleinigkeiten:
– Danke, wenn ein Kollege etwas erledigt hat oder auf eine Nachricht per Mail
– Eine neugierige Nachfrage
– leuchtende Augen, wenn etwas geklappt hat
– Innehalten und würdigen auch bei kleinen Erfolgen
– Anerkennen der Anstrengung
– Zuzugeben, dass etwas einfach schwierig ist
– Gesehen und um Meinung gefragt werden von Menschen, die einem wichtig sind.
In der Fülle der alltäglichen Widrigkeiten geht das oft unter.
Sinnvolle Tätigkeiten halten gesund
Für Sie als Führungskraft bedeutet das zudem, den MitarbeiterInnen den Sinn und die Hintergründe ihrer Tätigkeit zu vermitteln. Wenn Sie die Bedeutung einer Entscheidung oder eines Vorgehens verstehen und nachvollziehen können, greifen Sie auf eine wichtige Ressource für Gesundheit zurück. Das erleichtert auch den Umgang mit schwierigen Situationen und hilft dabei, die richtige Vorgehensweise zu finden.
Wertschätzung nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst
Wertschätzung geben, funktioniert dann, wenn wir es auch selbst erleben. Dabei erhalten wir Wertschätzung nicht nur von außen, sondern in allererster Linie von uns selbst. Was schätzen Sie an sich, was mögen Sie an sich, worauf sind Sie stolz? Und wem haben Sie wann heute schon Wertschätzung entgegengebracht und wie? Wie wichtig ist Ihnen diese Qualität in der Arbeitswelt und wie sind Ihre Erfahrungen dazu? Teilen Sie sie mit uns!