Sind Sie unzufrieden im Job, und merken, dass der Stress immer mehr zunimmt? Dann haben Sie entweder den falschen Job erwischt – oder Sie sind in eine Firma (oder Abteilung) voller Pessimisten und Nörgler geraten. In beiden Fällen sollten Sie etwas tun. Denn beides zehrt auf Dauer an Ihrer Resilienz, Ihrer mentalen Widerstandskraft.
Was ist Resilienz?
Stellen Sie sich vor, sie nehmen einen Schwamm. Den drücken Sie ganz fest zusammen und lassen ihn wieder los. Was passiert? Er springt in seine Form zurück – weil er resilient ist. Resilienz ist nichts anderes als die Fähigkeit von Gegenständen, nach Drucksituationen wieder ihre ursprüngliche Form zurückzuerlangen. Die Psychologie hat sich diesen Begriff aus der Werkstoffphysik angeeignet und ihn auf uns Menschen übertragen. Und unsere Fähigkeit, nach Schicksalsschlägen, schwierigen Situationen oder schlimmen Erlebnissen wieder aufzustehen und aufrecht, positiv und optimistisch weiterzumachen, nennt man demnach auch Resilienz.
Nun gibt es ja verschiedene Schwämme, die für verschiedene Aufgaben gedacht sind. Und was passiert, wenn du den falschen Schwamm für die falsche Aufgabe benutzt? Richtig – er geht schneller kaputt. Genauso geht es uns Menschen, wenn wir uns in der falschen Aufgabe, sprich dem falschen Job oder dem falschen Umfeld, befinden: Wir gehen (im übertragenen Sinne) schneller kaputt.
Die 7 Resilienz-Faktoren
Nun besteht Resilienz aus sieben verschiedenen Faktoren:
1. Impulskontrolle
Impulskontrolle setzt sich aus zwei Fähigkeiten zusammen. Zum einen ist damit die Fähigkeit gemeint, nicht bei jeder negativen Ansprache oder jedem Angriff „aus der Haut“ zu fahren, also seine Impulse zu kontrollieren. Zum anderen bedeutet Impulskontrolle aber auch, dem Impuls, sich ablenken zu lassen, nicht nachzugeben, also fokussiert und konzentriert weiterzuarbeiten.
2. Emotionssteuerung
Unter Emotionssteuerung verstehen wir die Fähigkeit eines Menschen, negative Emotionen ins Positive zu drehen. Damit ist mitnichten gemeint, dass negative Gefühle unterdrückt werden sollen! Vielmehr bedeutet es, dass Sie sich bewusst für gute Laune und gute Gedanken entscheiden können. Auch wenn es Ihnen mal nicht so gut geht.
3. Empathie
Empathie bezieht sich auf die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Was ist aber, wenn Sie sich in manche Menschen gar nicht hineinversetzen WOLLEN? Oder es gar nicht können – egal wie sehr Sie es versuchen? Dann verkümmert diese Fähigkeit höchstwahrscheinlich.
4. Zielorientierung
Zielorientierung ist die Fähigkeit, sich Ziele zu setzen und auf sie hinzuarbeiten. Sich ein neues Ziel zu setzen, wenn das alte erreicht ist. Oder auch sich ein anderes Ziel zu setzen, wenn das ursprüngliche obsolet geworden ist oder nicht mehr zu dir passt, weil sich deine Lebensumstände verändert haben.
5. Optimismus
Optimismus – die Fähigkeit, daran zu glauben, dass am Ende alles gut wird. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
6. Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist der Glaube an die eigenen Fähigkeiten – der Glaube daran, dass Sie alles, was Sie brauchen, um glücklich und erfolgreich zu sein, bereits in sich tragen. Und die Überzeugung, dass Sie ihr Schicksal bis zu einem gewissen Grad selber in der Hand haben.
7. Kausalanalyse
Dies ist die Fähigkeit dazu, Dingen auf den Grund zu gehen – also zu analysieren, was die Causa, die zugrunde liegende Ursache eines Vorfalls oder einer Situation ist. Dies setzt die Fähigkeit zur Selbstreflexion voraus – was haben SIE getan, um diese Situation zu begünstigen oder gar herbeizuführen?
Mögliche Ursachen dafür, dass Sie mit Ihrem Job nicht zufrieden sind
Wenn Sie nun unglücklich im Job sind, und sich über- oder unterfordert fühlen,, wird eine gute Kausalanalyse Ihre wichtigste Aufgabe sein. Woran liegt es denn, dass Sie nicht glücklich sind? Waren Sie bis jetzt in all Ihren Jobs nicht glücklich? Dann denken Sie mal darüber nach, ob es nicht an Ihnen liegen könnte (denn wer war immer am Tatort? Sie!). Vielleicht sind Sie ein Mensch, der das Gefühl hat, es immer allen recht machen zu müssen – und gerät deshalb ständig in Situationen, in denen er ausgenutzt und als besserer Hiwi missbraucht wird?
Wenn Sie bei der Selbstreflexion aber festgestellt haben, dass es nicht Ihre Gewohnheiten, Erwartungen oder Glaubenssätze sind, die Ihenen im Weg stehen, sondern der Job wirklich nichts für Sie ist, oder die Kollegen Sie nur runterziehen – dann schauen Sie, ob Sie die Umgebung ändern können, indem Sie sich beruflich verändern. Jeder Mensch hat das Recht darauf, im Job glücklich zu sein!
Wie können Sie Ihre Resilienz stärken?
Jeder Mensch ist da anders – der eine ist gestresst, weil er sich zu schnell ablenken lässt, seine Aufgaben nicht zügig und konzentriert erledigen kann und deshalb ständig mit seiner Arbeit in Verzug ist. Mit anderen Worten: eine schwache Impulskontrolle hat. Dem könnte es helfen, sich Zeitfenster zu setzen, in denen er konzentriert und ohne sich von Emails, WhatsApp & Co ablenken zu lassen durcharbeiten kann.
Die andere schafft es nicht, alleine aus Phasen der schlechten Laune herauszukommen. Dann könnte die Übung „Stift im Mund“ helfen: nehmen Sie einen Stift quer in den Mund und beißen Sie feste drauf, so dass Ihre Mundwinkel richtig zu den Ohren gezogen werden. Wenn Sie diese Grimasse 60 Sekunden lang halten, wird sich Ihre Laune unter Garantie verbessern. Und nicht nur, weil Sie über sich selber lachen müssen, sondern weil die Wangenmuskeln Ihres Gehirns signalisieren, dass Sie gerade lächeln (weil sie auf die gleiche Art angestrengt werden, wie wenn Sie wirklich lächeln würden). Das Gehirn reagiert darauf mit der Ausschüttung von Serotonin, dem Glückshormon – und Ihre Laune verbessert sich tatsächlich.
FAZIT: Achten Sie auf sich!
1. Augen auf bei der Berufswahl
Denn Sie würden sich auf Dauer nicht verbiegen und in jemand anderen verwandeln können. Suchen Sie sich einen Job, bei dem Sie Ihre Fähigkeiten, Neigungen und Interessen anwenden können. Noch besser: finden Sie Ihre Berufung. Wenn Sie gar nicht wissen, wo Sie ansetzen sollen – holen Sie sich Unterstützung bei der Suche danach, z.B. durch einen guten Coach.
2. Schauen Sie hin, mit wem Sie sich umgeben
Sie sind der Durchschnitt der fünf Menschen, mit denen Sie die meiste Zeit verbringen. Das bedeutet nicht, dass Sie die Hälfte Ihrer Kontakte aus demHandy löschen müssen und mit Ihrer Familie brechen sollen. Suchen Sie sich vielmehr Menschen, die Ihre Interessen teilen, oder die bereits da sind, wo Sie hinwollen.