Ihre Auftragsbücher sind voll und Sie haben wenig Zeit für Projekte neben Ihrem Kerngeschäft? Trotzdem wissen Sie, dass Sie sich dem Thema Digitalisierung stellen müssen. Lernen Sie eine Methode kennen, die Sie dabei unterstützen kann und ein unschlagbares Kosten-Nutzen-Verhältnis besitzt.
Fangen wir langsam an: Sie haben bereits eine erste grobe Vorstellung, wo sie anfangen wollen und, was Sie digitalisieren wollen. Mit den relevanten Mitarbeitern haben Sie diskutiert. Jetzt brauchen Sie Feedback von außen und nicht von der Konkurrenz. Vorzugsweise mit Unternehmensberatern, wenn Sie gute Erfahrungen gemacht haben. Oder Sie setzen auf die sogenannte KFB-Methode, die für „Kollegiale Fall-Beratung“ steht.
Was beinhaltet die Methode?
Für die Durchführung benötigen Sie bestenfalls einen spezialisierten Coach. Er verfügt idealerweise über ein branchenübergreifendes Netzwerk und relevante Kontakte, um KFB-Teams für ein Seminar zusammen zu stellen. In diesem Fall wären es vier weitere KMU-Geschäftsführer aus anderen Branchen mit ähnlichen groben Digitalisierungsvorstellungen:
Kollegial bedeutet, Sie treffen sich mit Geschäftsführern (GF) aus anderen Branchen und arbeiten kollegial in Teams mit wechselnden Rollen zusammen. Der Coach fungiert dabei als Moderator, einer der Geschäftsführer als Fallgeber, einer als Prozessbeobachter und insgesamt drei Geschäftsführer als kollegiale Berater.
Fall für Fall durchspielen
Jeder Geschäftsführer tritt in verschiedenen Rollen an und hat die Chance als Fallgeber, sein persönliches Thema einzubringen. Eine Fall-Beratung sollte nicht länger als 90 Minuten dauern. Im aufgeführten Beispiel würde ein KFB-Seminar von Freitagabend bis Sonntagmittag durchgeführt.
Kritische Erfolgsfaktoren für das Gelingen des Seminars
Es geht um eine besondere Form situationsbasierten Vertrauens, das sich schnell aufbauen muss. Vertrauen entsteht normalerweise mit der Zeit und aus Erfahrung heraus. Bei einem zeitlich befristeten Team ermöglichen folgende Kriterien eine schnelle Entwicklung von Vertrauen:
– Ziele des Seminars müssen gemeinschaftlich entwickelt und abgestimmt werden.
– Erfolge und Sanktionen müssen beschrieben werden.
– Die verschiedenen Rollen im Team müssen eindeutig zugeordnet werden.
– Eine gleichberechtigte Kooperationsebene, mit moderaten Abhängigkeiten muss vorhanden sein.
– Es muss einen angemessenen Zeitdruck geben, der Handlungsdruck erzeugt.
– Durch Bereitstellung zuverlässiger und angemessener Ressourcen sollten Konflikte vermieden werden.
– Eine professionelle Zusammenarbeit, bei der ein respektvoller Umgang gepflegt wird und die Sachebene als gemeinsame Basis verstanden wird, wird vorausgesetzt.
– Ein Coach fungiert als Moderator und Vertrauensvermittler, der bei allen Vertrauen genießt, das Team aufbaut und bis zu seinem Ende für die Professionalität eines jeden Einzelnen verantwortlich ist.
Meiner Erfahrung nach spielen die Vorbildrollen der Teammitglieder die wichtigste Rolle. Haltung und Einstellung des unabhängigen Coaches und der Berater sind immens wichtig. Der Fallgeber setzt quasi den Rahmen, wie verwundbar er sein möchte. Er schafft damit ein Klima, das offen ist für fremde Unterstützung.