Chaos im Kopf – Warum es gut ist, auch mal Unordnung zu zulassen

Überquellende Regale, Papierstapel ohne Ende und ein heilloses Durcheinander – vor allem in Phasen des Umbruchs bricht immer wieder Chaos aus. Das Sich-Trennen von liebgewonnen Dingen fällt schwer, obwohl Neues bereits in mehr als genug vorhanden ist. ProCoach Elvira Hauska berichtet von Ihren Erfahrungen und verrät Ihnen einige Tipps, um Ihr Chaos im Kopf zu strukturieren.

Es gibt immer wieder Situationen, in denen ich mich am Rande der Verzweiflung befinde, wenn mein Kopf im Chaos versinkt. Das beginnt damit, dass ich am Morgen eine Arbeit beginne, von der ich am Abend nicht mehr genau weiß, ob ich sie überhaupt brauche und manchmal sogar vergesse, ob ich sie schon gemacht habe. In absoluten Krisenzeiten kommen noch die schmerzenden Selbststeinigungen, warum noch so viel Unerledigtes zu tun ist, dazu. Als literaturaffiner Mensch neige ich dazu, mir alle möglichen Ratgeber zur Selbstorganisation durchzulesen. Meistens war es mit der Akzeptanz des Chaos verbunden, das notwendig ist, um Neues entstehen zu lassen. Trotzdem kann das Chaos auch schnell zur Bremse werden.

Zuerst gedankliche Räume für Wesentliches schaffen

Der hilfreichste Tipp, den ich in vergleichbaren Szenarien erhalten habe, kam von meinem damals rund achtjährigen Sohn. Er fragte mich, was denn mit mir los sei und ob er mir helfen könne. Ich sagte damals zu ihm, dass ich zu viele Sachen im Kopf habe, und der verfügbare Platz somit schon überfüllt sei, sodass ich einerseits das, was ich suche, nicht mehr finde und andererseits jede Menge belastende überflüssige Gedanken habe. Er konnte das gut nachvollziehen, hatte aber sofort eine Lösung für mein Problem parat. „Gib doch die Sachen in spezielle Räume“, war seine spontane Empfehlung. Das klang nicht schlecht.

Die Zeit nach dem Gespräch war durch zielgerichtetes Grübeln gekennzeichnet. Ich versuchte diverse Zuordnungen meiner Ideen zu Räumen, scheiterte aber an der Frage wie viele Räume ich denn überhaupt einrichten sollte. Auch hier war mein Sohn relativ rasch mit seinem Lösungsvorschlag: „Beginn mit dem Wichtigsten und das gibt Du in ein ganz besonderes Regal.“ Die Auseinandersetzung mit der Frage, was aktuell gerade ‚das Wichtigste‘ ist, hilft ungemein bei der notwendigen Prioritätensetzung für eine handhabbare und überschaubare Arbeitsumgebung. Dazu kommt die Auslagerung des ‚anderen‘ und die Ordnung in ‚externe‘ Archivräume.

Chaos fördert Kreativität – Ordnung schafft Strukturen

Es wurde bald offensichtlich, dass für mich eine ‚Gedankenwohnung‘ nicht ausreichte, sondern ein ‚Gedankenschloss‘ zu bauen ist. Dieses Schloss zeichnete ich dann in einem gemeinsamen Malkurs, den ich mit meinem Sohn besuchte. Ich erstellte zusätzlich ein kleines Dorf am Meer mit Leuchtturm, das derzeit noch in meinem Wohnzimmer hängt. Das Malen der Räume im Schloss in einem Bild war damals verhältnismäßig kompliziert.

Heute beschäftige ich mich intensiver mit Chaos. Lange Zeit war ich als Konfliktmanagerin der Meinung, dass wir uns derzeit in einer Krisengesellschaft befinden. Durch die nähere Beschäftigung mit den Begriffen ‚Chaos‘ und ‚Krise‘ habe ich diese Ansicht umgeändert – sozusagen von der Krise zum Chaos. Es war mir einfach sympathischer zu sagen oder zu schreiben, dass wir derzeit keine allgemeingültigen Regeln aufstellen können, anstatt dass wir kurz vor der Entscheidung stehen, ob wir „überleben“ oder nicht. Derzeit bemühe ich mich, einen liebevolleren und herzlicheren Umgang mit Chaos zu erlernen. Das ist alles andere als leicht, war ich doch bisher der Überzeugung, dass Ordnung wichtiger ist als Chaos. Auch hier finde ich den derzeitigen Ratschlag meines Sohnes sehr inspirierend: „Schau, dass Du ein geordnetes Chaos hast. Das ist viel besser als eine chaotische Ordnung.“ – Was immer das auch bedeutet.

Psst! 6 Orte, an denen Sie nicht über beruflich Vertrauliches sprechen sollten

Beruflich Vertrautes mit den falschen Personen in der Öffentlichkeit besprechen – jedem ist dies schon mal passiert. Manchmal aus Versehen, manchmal ganz bewusst geplant. Warum diese Gespräche oftmals lieber in den dazu vorgesehenen Räumlichkeiten stattfinden sollten, erklären die folgenden Beispiele.

Kaffeehaus: Beim Frühstück

Eine Frau, Führungskraft in einem kleinen Unternehmen, beschwert sich über ihren Chef: Sie hatte einen Lösungsweg gefunden und war dabei ihn umzusetzen. Ihr Chef stellte sie zur Rede, weil sie sich vorab nicht mit ihm abgesprochen hat. Er war mit ihrem Lösungsweg nicht einverstanden und verlangte alle Aktivitäten rückgängig zu machen und einzustellen. Sie hat daraufhin beschlossen, in den Krankenstand zu gehen und sich zukünftig in der Arbeit zurückzuhalten. Es folgt eine Reihe an Unmutsäußerungen. Die beiden Freundinnen, die sie begleiten, bestärken sie, indem sie ihr zustimmen.

Das Frühstück mit Freundinnen im öffentlichen Raum als Psychohygiene zu nützen kann helfen, um Emotionen und Enttäuschungen besser zu verarbeiten. Aber die Bestätigung der Freundinnen kann die Unzufriedenheit auch zusätzlich noch verstärken. Sie kehrt mit einem frustrierteren Gefühl in die Arbeit zurück, als vor dem Gespräch.

Vormittags: Beim Frisör

Ein Geschäftsmann spricht während seines Friseur-Termins über seinen finanziellen Druck. Er erklärt, dass er zeitweise nicht mehr schlafen kann, weil er Sorge hat, dass er am Monatsende die Zahlungen nicht mehr tätigen kann. Er kommt besonders schwer damit zurecht, dass er eine Mitarbeiterin hat, die er kündigen müsste. Er spürt eine große Verantwortung ihr persönlich und ihrer Familie gegenüber.

Einerseits kann das Gespräch mit dem Friseur nützlich sein, da Sorgen und Ängste ausgesprochen werden und sie sich dadurch nicht vergrößern. Andererseits möglicherweise auch fahrlässig, weil nur professionelle Hilfe zur Strategieentwicklung und Lösungsfindung anregt und aus der Passivität in die Aktivität führt.

Restaurant: Beim Mittagessen

Zwei Betriebsräte sprechen detailliert einen bevorstehenden Sozialplan durch. Es wird offen über das Unternehmen gesprochen. Es werden Namen der maßgeblich Beteiligten genannt, Zeitpläne, Abläufe, Argumente pro und contra. Es wird die Strategie des Betriebsrates festgestellt und die Reaktion der Unternehmensvertretung darauf diskutiert.

Das Mittagessen als Arbeitsessen im öffentlichen Raum – praktisch, da das Angenehme mit dem Notwendigen verbunden wird. Dennoch kann es unprofessionell sein, da Betriebsgeheimnisse Preis gegeben werden oder gar imageschädigend, da noch inoffizielles unautorisiert Kund gemacht wird.

Nachmittags: In der Hotellobby

Der Personalberater lädt einen Bewerber zum Vorstellungsgespräch in die Lobby eines renommierten 5-Sterne Hotels ein. Das Bewerbungsgespräch dreht sich um den Lebenslauf, durchläuft Schilderungen konkreter Arbeitssituationen und landet bei den obligaten persönlichen Fragen nach Stärken und Schwächen.

Der mögliche zukünftige Arbeitgeber und der Personalberater können durch das qualitativ hochwertige Interieur des Luxushotels zwar prestigeträchtig wirken aber auch unseriös, da die eigenen Geschäftsräume um einiges mehr Seriosität vermitteln würden. Auch werden persönlichere Themen oberflächlicher beantwortet, da die intimen Räumlichkeiten fehlen.

Abends: Auf der Vorstandsetage

Ein Vorstand lädt seinen ganzen Unmut über die obligate Vorstandssitzung bei seiner Sekretärin ab. Er erzählt detailgetreu was vorgefallen ist, wer von den Beteiligten sich wie verhalten hat. Was gesagt und was wieder einmal nicht gesagt wurde. Er spricht sich den ganzen Frust von der Seele. Seine Mitarbeiterin hört zu und pflichtet ihm bei.

Das Frust im Arbeitsumfeld abzuladen spart zwar Kosten, weil die Sekretärin so auch Aufgaben einer Therapeutin übernimmt, ist aber nicht hilfreich – durch reine Bestätigung können lösungsorientierte Ansätze nicht erarbeitet werden. Außerdem wird die Sekretärin mit Problemen belastet, mit denen sie allein gelassen wird.

Wochenende: Zuhause

Wochenende – endlich Zeit mit dem Partner gemütlich zu essen oder etwas zu unternehmen. Dabei wird oft der ganze aufgestaute Frust der Arbeitswoche erzählt oder über geplante Projekte und Vorhaben reflektiert. Das Wochenende vergeht wie im Flug.

Zuzuhören, die Möglichkeit zum Dampf ablassen und Reflektieren als Liebesdienst des Partners ist meist aber Zeitverschwendung: Die wenigen Momente der Zweisamkeit werden nicht intensiv genützt und eine professionelle Beratung ist dem Lebenspartner nicht möglich. Auf Dauer kann dies dazu führen, dass das Privatleben mit Themen überfrachtet wird, die eigentlich ins Berufsleben gehören.

Bedenken Sie immer, dass der falsche Gesprächspartner nicht zum gewünschten Ergebnis führt und in öffentlichen Räumlichkeiten immer jemand mithören kann, der nichts von dem besprochenen Thema wissen sollte. Coaching für organisatorische, beziehungsrelevante und persönliche Themen ist eine Profession mit Fach- und Methodenkompetenz, die viel Erfahrung und Wissen voraussetzt. Nutzen Sie Coaching, um Ihre Weiterentwicklung, Reflexionsmöglichkeit, Lösungsfindung professionell zu unterstützen. Ihr Imageschaden wird so begrenzt und Ihr privates Beziehungsleben entlastet.

Von Jogi lernen: Fördern Sie talentierte Mitarbeiter

Der Weg unserer Fußball-Nationalmannschaft in den letzten 10 Jahren zeigt eindrucksvoll, wie steinig und lang eine Strecke zum Erfolg sein kann. Statt dickköpfig die gleichen Fehler immer wieder zu machen, um schließlich frustriert aufzugeben, können wir aus Stürzen oft das meiste lernen.

Und wenn wir über „Lernen“ sprechen, dann ist Jogi Löw, der aktuelle Trainer, besser Coach, unserer Nationalmannschaft das beste Beispiel. Der mit modernen Führungsprinzipien als Vorbild nicht nur für seine Kollegen „auf dem Platz“ gelten kann, sondern auch für viele Führungskräfte im Büro und natürlich ganz speziell für seine Kollegen im Coaching. Jogi weiß anscheinend ganz genau, dass es gerade bei der heutigen Generation von jungen Menschen weniger auf das althergebrachte Führungsprinzip von Kommandieren, Kontrollieren und Korrigieren ankommt, sondern mehr auf Kommunizieren, Kooperieren und Koordinieren. Oder, wie es Jogi Löw auch ausgedrückt hat: „Ich muss in die Köpfe der Spieler kommen.“

Talente wachsen an Herausforderungen

Beim Sieg unserer Mannschaft im Confed-Cup in Russland konnten wir wieder ein Lehrbeispiel verfolgen, wie Talente an herausfordernde Aufgaben herangeführt werden und welche Prinzipien bei deren Coaching gelten. Und da es bei Coaching, Teambildung und Teamführung immer um Menschen geht, gelten diese Prinzipien überall. Egal, ob diese Menschen kurze Hosen und Stollenschuhe tragen, oder Business Outfit und High Heels.

 „Geben Sie Ihren Mitarbeitern genau die Arbeit, bei der sie ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen können.“

„Geben Sie ihnen dabei alle notwendigen Informationen und erläutern sie ihnen klipp und klar, was es zu erreichen gibt. Und dann – lassen Sie sie in Ruhe!“ Diese Empfehlung von Robert Waterman (Amerikanischer Unternehmensberater) sollte sich jeder vor Augen halten. Klare Zuordnung von Aufgaben und Verantwortungen auf Basis der Stärken der einzelnen „Spieler“, gibt speziell jungen Talenten Sicherheit und den benötigten Spielraum zum Entfalten ihres Potentials. Vom Einfachen zum Schwierigen heißt hier die Devise, egal für welche Aufgabe. Den Leistungsstand der „Spieler“ überprüfen und bei Bedarf (z.B. bei neuen, anspruchsvollen Herausforderungen) entsprechende Hilfestellungen und Unterstützung anbieten. Und dann: Üben lassen und testen, ob sie den gestellten Aufgaben und Erwartungen gewachsen sind. Die jeweilige Führungskraft ist bei dieser Zusammenarbeit mehr als Coach und weniger als Vorgesetzter alter Prägung gefragt. Dabei sind das Schaffen von optimalen Arbeits- und Umgebungsbedingen, das Bereitstellen von benötigten Ressourcen und das Definieren von Schnittstellen zwischen einzelnen „Spielern“ und Teams viel entscheidender, als das Erteilen von Anweisungen und deren Überwachung.

„Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man jeden Tag daran zieht.“

Ohne experimentierfreudige Youngsters, die neue und innovative Methoden einbringen, verharrt ein Team oft im Gewohnten und versandet im Mittelmaß. Für die Unternehmen bedeutet dies ganz besonders, dass neben dem Halten von Leistungsträgern, die Suche nach Talenten immer wichtiger wird. Auch wegen des demographischen Wandels, der die gewohnte Alterspyramide auf den Kopf stellt. Um diese Talente dann auch zu halten, spielen eine empathische und wertschätzende Führung genauso eine wichtige Rolle, wie das Gewähren von Freiräumen und eine entsprechende Geduld.

Kluge Führungskräfte wissen, dass junge Menschen zwar gefordert werden wollen, aber dass sie diese auch bei Bedarf schützen müssen, gerade nach entsprechenden Misserfolgen. Das erreichte Ergebnis sollte sorgsam analysiert und dabei gemachte Fehler sachlich und vertraulich angesprochen werden. Das Aufzeigen von Wegen zu Verbesserungen gehört dabei genauso dazu, wie das Einräumen von Chancen zur erneuten Bewährung, zum Hinzulernen und zum Sammeln von neuen Erfahrungen.

Geduld wird sich auszahlen

Einen anderen Weg als den beschriebenen gibt es nicht, gerade um hoch talentierte und ausgebildete Nachwuchskräfte im eigenen Team zu halten und nicht an den Wettbewerb zu verlieren. Langfristig werden sich diese Geduld und das eingesetzte Vertrauen aber im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen. Durch größeres Verantwortungsbewusstsein, größeren Einsatz und schlussendlich durch den sich einsetzenden Erfolg für alle Beteiligten.

Diese Führungsprinzipien scheinen tatsächlich das Geheimnis für den Erfolg einer Mannschaft zu sein, besonders für die Entwicklung von Talenten. Aber am Schluss entscheidet dann oft nicht die Aufstellung, sondern mehr die Einstellung. Oder wie es Fußball-Legende Pele sagen würde: „Erfolg ist kein Zufall. Er kommt zu uns durch harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Aufopferung und vor allem Liebe zu dem, was wir tun, oder lernen.“ Auch deswegen sind wir schon gespannt auf die WM im nächsten Jahr. Auch darauf, wem Jogi aus dem Sieger-Team in Russland sein Vertrauen schenkt. Oder wen er aus der parallel erfolgreichen U21-Europameisterschaft in seinen Kader beruft.

„Ich Depp…“: So sehr schaden Ihnen negative Selbstgespräche

Wer kennt ihn nicht? Diesen Moment, in dem etwas schief geht und man zu sich selbst sagt: „Ich Depp, das war jetzt echt keine Glanzleistung.“ Oft schenken wir solchen Gedanken oder Selbstgesprächen keine große Aufmerksamkeit. Doch es lohnt sich durchaus mal genauer hinzuhören: Selbstgespräche sind nämlich keineswegs nur etwas, das „seltsame Leute“ tun.

In unseren Gedanken senden wir uns selbst Botschaften – mal mehr, mal weniger freundlich, auf jeden Fall fast ununterbrochen. Schätzungsweise 70% unserer täglichen Denkleistung dreht sich um uns selbst und um unser Verhalten. Gemeint ist der sogenannte Self-Talk:

– in Form unserer Gedanken,

– in Sätzen, die wir zu uns selbst sagen und

– in Äußerungen anderen gegenüber, in denen wir etwas über uns sagen.

Was viele nicht wissen: Die Art und Weise, wie wir mit uns selbst kommunizieren, nimmt großen Einfluss auf unser Wohlbefinden sowie auf unsere Motivation. Leider formulieren wir Self-Talk oft negativ oder sogar respektlos. Wir kritisieren uns oder schimpfen auf uns selbst. Klar, dies hat Folgen wie Unsicherheit, Selbstzweifel, Entmutigung und am Ende Unzufriedenheit. Das Problem: Die inneren Botschaften laufen oft unbewusst ab.

So verändern Sie produktiv Ihren Self-Talk

Schritt 1: Nehmen Sie den Self-Talk wahr und schreiben Sie eine Playlist.

Beginnen Sie damit, mehrfach am Tag innezuhalten und darauf zu achten, was Sie über sich denken und was Sie anderen über sich erzählen. Das beginnt beim ersten Gedanken morgens beim Blick in den Spiegel: „Oje, sehe ich heute schlimm aus.“. Negativ wirken sich ebenso Sätze zu Freunden oder dem Chef aus: „Im Rechnen war ich sowieso schon immer unfähig.“ Schreiben Sie am besten alles auf. So entsteht Ihre „Playlist“. Ihnen fällt so automatisch auf, dass bestimmte Sätze oder Gedanken immer wieder auftauchen – vielleicht auch in leicht abgewandelter Form.

Tipp: Achten Sie darauf, welche Sätze und Gedanken sich in Ihrer Playlist häufiger wiederholen. Diese innere Schallplatte gilt es zu stoppen.

Schritt 2: Hinterfragen Sie Self-Talk und stoppen Sie die Selbstsabotage.

Angenommen, Sie haben einen unaufgeräumten Kleiderschrank und sagen über sich: „Ich bin ein unordentlicher Mensch.“ Stellen Sie sich kritisch die Frage: Stimmt das? Ist dies wirklich wahr? Wenn nur der Kleiderschrank unaufgeräumt ist, sind Sie eigentlich noch kein unordentlicher Mensch. Vermeiden Sie also jegliche Verallgemeinerungen und prüfen Sie alle Sätze Ihrer Playlist auf Wahrheitsgehalt.

Schritt 3: Verändern Sie Ihren Self-Talk und üben Sie Mitgefühl.

Es gibt eine einzige Regel, die Ihnen hilft Ihren Self-Talk zu verändern: „Don’t say anything to yourself that you wouldn’t say to anyone else.” Heißt: Was Sie nicht einem anderen sagen würden, sollten Sie auch nicht zu sich selbst sagen. Stellen Sie sich vor, Sie sprechen mit einem Kind oder ihrem besten Freund. Würden Sie ihnen gegenüber die Kritik so hart äußern: „Schau dir mal deinen Fehler an, das war jetzt wirklich dumm von dir. Wie blöd kann man sein?“ Vermutlich formulieren Sie eher: „Ok, das war jetzt ein Fehltritt – das passiert, aber davon geht die Welt nicht unter. Lass uns mal schauen, wie wir das wieder gerade rücken.“ Üben Sie also Mitgefühl mich sich selbst anstatt sich unbewusst durch innere Monologe selbst permanent zu kritisieren.

3 weitere Tipps für den Alltag

– Achten Sie darauf, Handlungen nicht auf sich als Person zu beziehen. Beispiel: „Ich bin unfähig, vor anderen zu sprechen“. Wandeln Sie den Satz ab: „Wenn ich vor einer größeren Runde sprechen soll, bin ich oft sehr aufgeregt, wodurch ich auch schon mal Fehler mache.“

– Nutzen Sie die kleine Intervention „noch“. Beispiel: „Ich habe keinen Job.“ Präzisieren Sie: „Ich habe NOCH keinen Job. Ich bewerbe mich pro Woche auf mindenstens drei Stellenausschreibungen.“ Kleben Sie ein Post-It an eine gut sichtbare Stelle in Ihrer Wohnung oder neben den Spiegel: Darauf steht nur das eine Wort „noch“. Das erinnert permanent daran, dem Unterbewusstsein eine neue, positive Nachricht zu senden.

– Mit negativen Aussagen verletzten Sie sich selbst und darunter leidet Ihr Selbstwert. Sagen Sie sich selbst öfter Aufbauendes und Wertschätzendes. Lächeln Sie sich selbst öfter mal zu, wenn Sie sich kurz beim Händewaschen im Spiegel betrachten. Auf diese Weise bauen Sie Selbstzweifel Schritt für Schritt ab und Selbstvertrauen auf.

Coaching vs. Beratung – eine Frage der Perspektive

Dr. Geertje Tutschka ist seit fast 20 Jahren Rechtsanwältin. Und zusätzlich seit über fünf Jahren Coach im Bereich Karriereentwicklung und Kanzleientwicklung. Der Switch zum Legal Coaching war für sie mehr als ein Positionswechsel: ein Perspektivenwechsel. Doch jetzt fragt sie sich: Bin ich heute also Berater-Coach, coachender Berater, nur Berater oder Coach?

Und diese Frage stellen sich sicherlich auch Berater jeder Branche: Steuerberater, Unternehmensberater, Lebensberater, Erziehungsberater. Sie „coachen“- und zwar ohne genau zu wissen, WAS und WIE sie das tun was sie tun, sondern quasi aus dem Bauch heraus. Pure Beratung findet also schon lange nicht mehr statt. Berater sollen heute alles sein: Strategen, Manager, Kommunikationsexperten, Superstars, Schauspieler, Leader, Macher, Psychologen und ein guter Freund…

Das Beratungsgeschäft stirbt

Es sieht sich einem Strukturwandel gegenüber, der viele ängstigt. Warum ist das so? Liegt es an den Kunden, die immer anspruchsvoller werden? Ja und nein: Eine der größten Errungenschaften des 20. Jahrhunderts ist, dass Wissen heute jeder jederzeit überall kostenfrei abrufen kann. Wer braucht noch einen Berater, bei dem  erst ein Termin gebucht und der bezahlt werden muss, um hinterher nur einen Ausschnitt der relevanten Informationen zu erhalten – gefiltert durch die individuelle Brille des Beraters? Algorithmen und Software können heute in Sekundenbruchteilen tausende von Informationen abgleichen, um die für mich passende Lösung in kürzester Zeit parat zu haben. Wer heute also noch auf den Verkauf von “Wissen” baut, hängt der Zeit hinterher.

Der “Faktor Mensch” wird stärker in den Vordergrund treten

Universitäten, Verlage und Berater müssen daher umdenken und ihr Businesskonzept neu gestalten. Nicht das Was, die Information,  wird zukünftig wichtig sein, sondern das Wie. Statt Beratung und Lehre werden die Kunden Coaching, Mediation, Betreuung und sogar Management einfordern. Und die persönliche Beziehung, die eben nicht austauschbar ist, wird immer wichtiger werden.

Coaching wird in Beratung und Lehre Einzug halten und dort individuelles Lernen und Begleiten professionalisieren. Für die Coachingbranche heißt das, die Nachfrage nach “spezialisiertem” Coaching wird steigen. Die Ursprungsqualifikation und Erfahrung – und über 80 Prozent aller Coaches sind Akademiker mit jahrelanger Berufserfahrung – wird immer wichtiger werden. Was heute lediglich als Eintrittskarte in den Kundenkreis und für Arbeiten auf Augenhöhe dient, wird zukünftig vollwertig neben der Qualifikation zum Coach stehen. Die jeweils individuelle Kombination wird zum USP.

Coaching kann Beratung sinnvoll ergänzen

Einzelne Branchen machen es bereits vor: keine Unternehmensberatung arbeitet heute mehr ohne Coaching. Es gehört zum Standardrepertoire ganzheitlicher professioneller Beratungsdienstleistung. Denn nicht selten ist der Kunde zu Beginn oder aber auch in der Mitte des Weges schlicht noch nicht bereit, bestimmte notwendige Schritte zu erkennen oder umzusetzen.

Wann Coaching eingesetzt wird, zu welchem Zweck und in welchem Rahmen entscheidet dabei allein der Kunde. Wichtig von Seiten des Coaches und Beraters ist allein, dass Coaching ebenso professionell erfolgt wie die Beratung selbst, das heißt mit einer soliden Ausbildung und anerkannten Zertifizierung sowie profunder Erfahrung. So wie Sie eben auch in anderen Dienstleistungsbereichen – wie beispielsweise im Tourismus – dasselbe hohe Niveau in allen Bereichen eines Vier-Sterne Hotels erwarten – in der Küche ebenso wie im Zimmer und beim Service.

Wenn mich heute also jemand fragt, ob ich nun Berater-Coach, coachender Berater, nur Berater oder Coach sei, dann antworte ich: Es kommt darauf an. Und zwar allein auf den Kunden, was dieser braucht und was dieser möchte. Ich bin serviceorientierter Dienstleister und kann mit der Erweiterung meiner Kompetenzen meinen Klienten einen Mehrwert bieten. Je nach Bedarf also Beratung oder Coaching.

 

Am 24./25. November 2017 laden Frau Dr. Geertje Tutschka und der ICF in München zum „Coaching-Tag 2017“, einer Kombination aus Fach- und Weiterbildungskongress für Coaches, Coachinginteressierte, Kunden, Personaler und Unternehmen. Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie hier.

Frauen, macht euch groß: 7 Tipps für erfolgreiches Selbstmarketing

Frauen werden durchschnittlich schlechter bezahlt als Männer und sind in Führungspositionen seltener vertreten. Die Frauenquote ist nur eine Maßnahme von vielen, dies ändern zu wollen. Doch es geht viel einfacher – mit einem effektiven Selbstmarketing, weiß Karriere-Coach Julia Peters.

 

Untersuchungen zufolge hat unsere Fachkompetenz gerade mal 10% Anteil daran, ob wir beruflich weiterkommen oder nicht. Image trägt weitere 30% und Sichtbarkeit sogar riesige 60% dazu bei.

Doch wir Frauen sind so gut ausgebildet wie noch nie – die Abgangszahlen der Universitäten belegen das eindrucksvoll. Wieso schaffen es dennoch so wenige von uns bis in die Chefetage?

Sheryl Sandberg, COO von Facebook schrieb vor einigen Jahren Ihren Bestseller Lean In: Ein Aufruf an Frauen, sich einfach reinzuhängen und nicht zu warten, bis man vielleicht entdeckt wird. Genau da setzt das Selbstmarketing an.

 

Selbstmarketing sorgt für Sichtbarkeit

Am Anfang steht immer die Erarbeitung eines eigenen Selbstmarketing-Konzeptes. Das finden viele Frauen sehr bereichernd – ein Boost für das Selbstwertgefühl. Im Kern steht dabei die Arbeit an und mit den eigenen Stärken. Vielen Frauen wird dann erst so richtig bewusst, was sie alles können und schon geschafft haben. Darüber hinaus können Sie aber auch einfache, kleinere Maßnahmen ergreifen, um im Job positiv aufzufallen und hervorzustechen.

 

7 praktische Selbstmarketing-Maßnahmen

1. Bleiben Sie im Gespräch: Für ein Mittagessen oder für Kaffeedates mit den wichtigen Leuten; die Pause tut auch Ihnen gut. Mindestens einmal die Woche und regelmäßig. Es bleiben zwar ein paar E-Mails liegen – doch es lohnt sich, im Gespräch zu bleiben.

2. Pflegen Sie ihr Profil auf XING: Das müssen Sie nur einmal machen, und ihre professionelle Visitenkarte steht. Achten Sie außerdem auf ein gutes Foto. Und pflegen Sie Ihre Kontakte und eigenen Angaben regelmäßig. Denn ein gepflegtes Profil zieht viel mehr Aufmerksamkeit auf sich, als ein veraltetes.

3. Planen Sie: Wenn Sie sich für ein besonderes Projekt oder einen Vortrag mit großer Visibilität melden möchten, machen Sie das mit Augenmaß und Vorlauf. Planen Sie ihre Zeit gut und lassen Sie sich Puffer, damit Sie auch wirklich die nötige Leistung bringen können. Im Scheinwerferlicht sollte Frau nicht straucheln.

4. Sprechen Sie mit dem Chef: Haben Sie regelmäßig Termine mit Ihrem Vorgesetzten? Wenn Sie es einrichten können, sollten Sie das tun. Berichten Sie dann vor allem von Erfolgen und bieten Sie Lösungen an.

5. Bewahren Sie Haltung: Eine aufrechte Körperhaltung signalisiert Stärke und macht Sie größer.

6. Loben Sie andere: Und zwar ehrlich, schlicht und authentisch. Es wird ohnehin zu wenig gelobt im Büro. Der Gelobte freut sich und verbindet dieses schöne Gefühl mit Ihnen.

7. Kleiden Sie sich passend: Vielleicht haben Sie bestimmte Vorlieben, mit denen Sie einen speziellen Stil entwickeln können. Gut sind immer leicht kombinierbare Sachen mit einem optischen Highlight: Eine markante Brille, auffällige Ohrringe oder ein Farbklecks. Finden Sie heraus, was Ihnen steht und gleichzeitig schnell und unkompliziert zu stylen ist. Und vor allem: Fühlen Sie sich wohl in Ihrer Kleindung, denn das strahlen Sie dann auch aus.

 

Das Wichtigste ist jedoch, dass Sie sich trauen und einfach loslegen. Vielleicht fühlt sich das am Anfang noch ungewohnt an. Mit der Zeit werden Sie jedoch die Selbstsicherheit immer weiter aufbauen und haben so zunehmend selbst in der Hand, was andere über Sie denken sollen – so steuern Sie Ihren Erfolg aktiv!

Introvertierte Mitarbeiter auf der Überholspur

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in der Personalarbeit auf einen eher introvertierten Mitarbeiter treffen, liegt bei 30 bis 50 Prozent. In den Augen vieler Personaler sind diese Mitarbeiter wie gemacht für eine qualifizierte Mitarbeit an Fachthemen. Doch viele ambitionierte Introvertierte möchten gerne Karriere im Management machen. Was können Sie also tun, um einen introvertierten Mitarbeiter auf diesem Weg zu fördern?

Introvertierte Mitarbeiter unterscheiden sich von ihren extrovertierten Kollegen in der Art, wie sie Aufgaben angehen und Unvorhergesehenes handhaben. Nutzt ein introvertierter Mitarbeiter seine Stärken, dann kann er dieselben Karriereziele erreichen, wie seine extrovertierten Pendants. Mit diesen drei Schritten bieten Sie einem introvertierten Mitarbeiter die Unterstützung auf seinem Weg ins Management.

Schritt 1: Unpassende Angebote aussortieren

Viele Trainingsprogramme sind auf extrovertierte Teilnehmer zugeschnitten. Vor allem, wenn der inhaltliche Fokus darauf liegt, besser zu organisieren, zu strukturieren oder zuzuhören. Als ohnehin guter Planer und empathischer Zuhörer kann sich ein introvertierter Mitarbeiter in diesen Programmen nur schwer wiederfinden. Für ihn wäre es interessanter zu erfahren, wie er bei Networking-Veranstaltungen neue Kontakte knüpft und in Verkaufsgesprächen mit Fragetechniken punkten kann.

Schritt 2: Typgerechte Angebote auswählen

Weiterbildungsangebote, die sich speziell an Introvertierte richten, haben oftmals das Ziel, Ihre Mitarbeiter extrovertierter zu machen. Was theoretisch verlockend erscheint, scheitert jedoch an der Umsetzbarkeit. So wird es Ihrem Mitarbeiter – auch mit noch so viel Übung – schwer fallen, an Networking-Veranstaltungen viele Gespräche zu initiieren. Ihm kommen jedoch Methoden entgegen, die ihn dabei unterstützen, selbst angesprochen zu werden und leichter in die Gespräche zu finden, in denen er sich wohlfühlt.

Schritt 3: Introvertierte Führungsstile entwickeln und fördern

Hat Ihr Mitarbeiter die nächste Hierarchiestufe erfolgreich erreicht, können Sie ihn dabei unterstützen, einen eigenen Führungsstil zu entwickeln. Ermutigen Sie Ihren Mitarbeiter dazu, authentisch zu führen. Typische Elemente introvertierter Führung sind zum Beispiel wertschätzendes Feedback, motivierende Einzelgespräche und lösungsorientierte Delegation. Stellen Sie gemeinsam ungeschriebene Gesetze – wie das extrovertierte Management-Ideal – in Frage. Durch die typgerechte Auswahl von Entwicklungsangeboten schaffen Sie mehr Raum für die persönliche Entwicklung von introvertierten Mitarbeitern und machen so nebenbei Ihr Unternehmen zu einem noch attraktiveren Arbeitgeber.

 

Führung ist Beziehung: So optimieren Sie die Zusammenarbeit

Beziehungsprobleme sorgen nicht nur im Privaten für Krach. Auch Unstimmigkeiten im beruflichen Miteinander wirken sich auf die Zufriedenheit und die Motivation der Mitarbeiter aus. Wie Sie die Beziehung zu Ihren Mitarbeitern wieder verbessern können, erklärt Ihnen Rainer Herlt.

Wenn ein Großteil der Mitarbeiter zum Dienst nach Vorschrift neigt, wird dafür oft die fehlende soziale Kompetenz der Vorgesetzten verantwortlich gemacht. Gleichzeitig zeigt sich in der Gesellschaft eine neue Individualisierung. Mitarbeiter wollen mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten mehr gesehen werden und diese eigenständiger einsetzen. Führungskräfte stoßen viel häufiger als früher an ihre eigenen Grenzen, angesichts dieser immer komplexer werdenden Arbeitsstrukturen.

Mit Widerständen richtig umgehen

Anzeichen nicht funktionierender Beziehungen zeigen sich oft in Dissonanzen in Form von mehr der weniger offen geäußerten Widerständen („Ja aber“, „das geht nicht…“) und subtil gezeigtem Abwehrverhalten. Nicht selten entstehen so latente oder sogar offene Konfliktsituationen, die ein effektives Handeln stark behindern.

Jeder Widerstand ist ein Symptom für ein nicht erfülltes persönliches Bedürfnis. Meistens wird versucht, diese Widerstände zu entkräften, indem beispielsweise Führungskraft und Mitarbeiter lediglich ihre individuellen Sichtweisen auf Basis der Faktenlage wiederholen. Im weiteren Verlauf verweist dann der Vorgesetzte meist auf zwingende Notwendigkeiten von Aufgaben und Strategien. Der Widerstand seitens des Mitarbeiters wird dadurch größer und im nächsten Schritt drohen Konsequenzen. Diese Vorgehensweise hat sicherlich in manchen Situationen Erfolg und ihre Berechtigung. Viel öfter trägt allerdings diese Reaktion auf Widerstände nicht zu einer wirklich nachhaltigen Zusammenarbeit bei.

Kommunikation ist die Lösung

Was also tun? Das Beste ist, über genau das reden. Und das bedeutet, die Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter bei Gesprächen in den Vordergrund zu stellen. Beide müssen über Führen und Geführt-Werden sprechen. Das erfordert eine andere, eine neue Haltung.

– Führung bezieht ihre Wirksamkeit nicht mehr aus Position und Status, sondern aus dem ernsthaften Bedürfnis, miteinander im Sinne der Unternehmensziele zusammen zu arbeiten – so einvernehmlich wie möglich.

– Beiderseitiger Respekt und Akzeptanz entsteht aus der Fähigkeit, miteinander ehrlich über die gegenseitigen Erwartungen, Wünsche, Zweifel, und Befindlichkeiten zu sprechen.

– Autorität wächst aus der Bereitschaft, zuzuhören, andere Ideen als Optionen zu betrachten und der Abkehr von der vermeintlichen Unfehlbarkeit. Das bedeutet einen sicher schwierigen Spagat zwischen Konsensbereitschaft und Durchsetzungsfähigkeit.

Mut zur Veränderung

Nicht nur die Führungskräfte müssen sich ein ganzes Stück weit aus ihrer von der Unternehmenskultur reservierten „Exklusivrolle“ herauswagen. Auch Mitarbeiter müssen ihre von der Leitkultur geschaffene Empfängerrolle aufgeben und Stück für Stück Verantwortung für ihren Status, ihre Situation und Emotionen übernehmen.  Und beide müssen sich genau über diese Aufteilung unterhalten.

Führungsbezogene Mitarbeitergespräche mit „Notfallplänen“

Um den skizzierten neuen Gegebenheiten und Ansprüchen gerecht zu werden, ist es zunächst notwendig, top-down eine neue Führungskultur gemäß der neuen Haltungscharakteristika zu formulieren. Das geht nicht von heute auf morgen. Gleichzeitig können, sozusagen bottom-up, Führungskräfte und Mitarbeiter ihre Jahresgespräche eigenständig so gestalten, dass diese Prinzipien einfließen. Letztendlich geht es doch darum, durch eine neue Beziehungsgestaltung, Kooperation sowie Aufgaben- und Zielmanagement im Sinne des Unternehmens zu optimieren. Für das Gelingen tragen beide Seiten die Verantwortung.

Anregungen für mögliche Fragen

In der Vorbereitung der Gesprächsinhalte können folgende Fragen hilfreich sein, die die Beteiligten zunächst einmal für sich beantworten:

Führungskräfte

– Was brauche ich vom Mitarbeiter, um ihn optimal zu führen.

– Was kann ich dazu beitragen, was kann der Mitarbeiter von mir erwarten?

– Was sind meine wichtigsten Ressourcen dazu?Aus welchen positionsunabhängigen Gründen sollte sich der Mitarbeiter von mir führen lassen?

 

Mitarbeiter

– Was benötige ich von der Führungskraft, um optimal geführt zu werden?

– Was kann ich dazu beitragen, was kann die Führungskraft von mir erwarten?

– Welche meiner Ressourcen möchte ich (stärker) einsetzen und das auch mitteilen?

– Was an meiner Person könnte eine gute Führung behindern?

Mitarbeiter und Vorgesetzte sprechen dann so offen und authentisch wie möglich über diese Fragen. So entwickeln Sie eine Beziehung auf Augenhöhe und vereinbaren deren Eckpunkte.

Gleichzeitig besprechen sie „Notfallpläne“: Wie gehen wir damit um, wenn Erwartungen der einen oder anderen Seite nicht erfüllt werden (können)? Gute Beziehungen benötigen Vertrauen als „Brennstoff“. Wenn beide offen über ihre Werte und Bedürfnisse sprechen, erhöht dies die Chance, dass Vorgesetzte und Mitarbeiter für ihre Aufgaben und Ziele wirklich brennen, weil sie an deren Gestaltung und Kontrolle beteiligt werden und sich bei der Umsetzung gegenseitig besser vertrauen.

Fazit

Diese neuen Führungs- und Gesprächskultur erfordern Veränderungen aller Beteiligten in Haltung und Verhalten. Bisher gab es unendlich viele Coachingangebote für Führungskräfte, aber selten Seminare für Mitarbeiter zu diesem Thema. Warum? Weil das der bisher hierarchisch geprägten topdown-Kultur entsprach. Die Beziehungspartner blieben außen vor. Zukünftig müssen sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter zu diesem Prozess befähigt werden.

Nicht ablenken lassen: Mehr Achtsamkeit im E-Coaching für Ihren Erfolg

Stress, 60.000 Gedanken am Tag, Multitasking und das latente Gefühl stets auf dem Sprung zu sein gehören zur Tagesordnung. Doch wollen Sie nur noch funktionieren und sich in den Strudel des Alltags hineinziehen lassen? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Achtsamkeit in Ihren Alltag integrieren und inwiefern sie das E-Coaching verbessern kann.

In Achtsamkeit betrachten wir wertfrei, neugierig und akzeptierend, was wir gerade wahrnehmen und tun. Dabei betrachten wir Gedanken, Gefühle, Erfahrungen, Erinnerungen, die körperliche Wahrnehmung sowie Vorgänge in unserem Umfeld. Ziel ist dabei im Hier und Jetzt anzukommen und sich wertfrei dem Moment hinzugeben um schließlich Genuss, Dankbarkeit und eine neue Lebensqualität zu erfahren.

Achtsamkeit in den Alltag integrieren

Mit folgenden Übungen integrieren Sie Achtsamkeit in Ihren Alltag:

– Bevor Sie etwas beginnen, halten Sie inne.

– Reflektieren Sie gesammelte Erfahrungen.

– Nehmen Sie gewöhnliche Alltagsabläufe bewusst wahr.

– Nehmen Sie Multitasking wahr und versuchen Sie es zu reduzieren.

– Nutzen Sie Wartezeiten für Achtsamkeitsübungen.

– Spüren Sie bewusst in Ihren Körper hinein.

– Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem.

– Schärfen Sie Ihre Sinne, indem Sie sich abwechselnd nur auf Spüren, Sehen, Hören und Fühlen konzentrieren und abschließend gleichzeitig spüren, sehen, hören und fühlen

– Integrieren Sie Kurzmeditationen in Ihren Tag. Auch eine Minute Achtsamkeit ist wertvoll.

 

Warum braucht es Achtsamkeit für E-Coaching?

Alle, die in „der Mühle“ gefangen sind, suchen nach einem Weg, zu verstehen wie sie dort hingekommen sind, um derartige Mechanismen zu unterbrechen. Achtsamkeit lässt uns innehalten und bringt häufig wertvolle Erkenntnisse. Dies schafft für Coaching und insbesondere für E-Coaching eine wichtige Basis.

 

Achtsamkeit im E-Coaching ist aus zwei Gründen notwendig:

1. Achtsamer Kontaktaufbau zwischen Coach und Klient

Damit sich ein Klient öffnen kann, ist es wichtig, dass ein Coach eine empathische Verbindung aufbaut, die den Coaching-Prozess trägt und dem Klienten das Gefühl gibt, dass er bestmöglich begleitet ist. Ein achtsamer Coach sorgt dafür, dass sich der Klient intensiv mit seinen Themen befasst und ermöglicht diesem so den Zugang zu seiner Innenwelt mit all ihren Gefühlen und Persönlichkeitsanteilen (IFS). Die Achtsamkeit von Coach und Klient ist hier also ein wichtiger Stellhebel, der die Tiefe und den Erfolg des Coachings maßgeblich beeinflusst.

2. Ablenkung durch die Technik vermeiden

Eine Besonderheit im E-Coaching ist die räumliche Distanz von Coach und Klient. Der Aufbau eines achtsamen Kontakts stellt ohnehin eine Herausforderung dar und eine virtuelle Coachingsitzung erschwert diesen entscheidend. Der Videochat ist die zu präferierende Variante des E-Coachings. Folgendes lässt sich zur Achtsamkeit festhalten: Der virtuelle Kontakt beschränkt sich auf Video und Ton. Typischerweise sieht man den Oberkörper des Gesprächspartners und nimmt Gestik, Mimik und Modulation der Stimme wahr. Je mehr Medienkompetenz und Nutzungsroutine Coach und Klient mit dem Medium Videochat haben, umso mehr tritt es in den Hintergrund und fügt sich in den Coachingprozess ein. Bei wenig Vorerfahrung von Videoconferencing-Tools oder E-Coaching-Plattformen empfiehlt es sich ausreichend Zeit vorab für einen Technik-Check einzuplanen, zumal die Technik von der Achtsamkeit wegführt. Signale, Popups von Fehlermeldungen und bedingt benutzerfreundliche Systeme lenken vom Coachingprozess ab.

 

Wie funktioniert Achtsamkeit im E-Coaching?

Achtsamkeit lässt sich ideal in den Alltag und auch in das Coaching integrieren. Sowohl für den Coach als auch den Klienten empfehlen sich folgende Übungen zum Einstieg in ein Coaching:

– Halten Sie inne.

– Nehmen Sie die Coaching-Situation bewusst wahr.

– Spüren Sie in Ihren Körper hinein.

– Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem.

Je mehr Sie Achtsamkeit praktizieren, umso routinierter und gelassener bewältigen Sie Ihre Alltagsroutinen. Für ein E-Coaching ist es essenziell, dass Sie sich nicht vom Medium ablenken lassen und erst mit dem Coaching beginnen, sobald beide Gesprächspartner – losgelöst von der Technologie – im Hier und Jetzt angekommen sind. Einfache Übungen können Sie problemlos in Ihren Alltag integrieren ohne viel Zeit zu investieren. Praktizieren Sie Achtsamkeit, um Entschleunigung und neue Lebensqualität zu erfahren.

 

Erfolg ist kein Zufall: Wie Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden und richtig durchstarten

Jeder Coach weiß, dass seine Schützlinge ganz unterschiedliche Ziele haben. Wünsche und Vorsätze sind dabei schnell und einfach gefasst, aber die Spreu vom Weizen trennt sich dann, wenn es ernst wird. Wie kann nun nicht nur Ihr Schützling durchhalten, um das jeweilige Vorhaben erfolgreich zu meistern?

Manchmal zeigt sich die erste Herausforderung schon am ersten Tag, wenn man sich vorgenommen hat, vor dem Frühstück eine Runde im Park zu laufen. Draußen ist es noch dunkel, kalt und regnerisch. Im eigenen Bett aber schön kuschlig warm und heißer, duftender Kaffee ist in Reichweite. Und der eigene „Schweinehund“ fängt an zu knurren.

Wie schafft man es nun seinen Weg im Leben (als erstes aus dem kuschligen Bett) zu finden, sich entsprechende Ziele vorzunehmen, das “knurrende Tier“ zu besiegen und natürlich auch, den Triumph  entsprechend zu feiern?

1. Welches Ziel und warum gerade dieses?

Die Frage an Sie ist: Welches Ziel wollen Sie erreichen, was treibt Sie an, was wollen Sie aus Ihrem Leben machen und welche Belohnung würde Sie zu besonderem Einsatz anspornen? Sind Sie sich auch bewusst, dass die Erreichung von besonderen Zielen auch mit einem besonderen Einsatz verbunden ist, und sind Sie bereit, diesen Einsatz auch zu leisten? Haben Sie Vorteile und Nachteile Ihrer Entscheidung sorgsam gegeneinander abgewogen und sind Sie bereit, den Preis für den erwarteten Nutzen zu bezahlen?

Wenn Sie diese Fragen ehrlich zu sich selber beantwortet haben, sind Sie Ihrem Ziel schon ein gutes Stück näher gekommen. Und wenn es dann nur das erste, frühe Aufstehen an einem nebligen, kalten, dunklen Morgen zu der ersten Jogging-Runde ist.

2. Kennen Sie Ihre Talente

Für Menschen, die glücklich und zufrieden durch ihr Leben gehen und in diesem etwas erreichen wollen, spielt das Herausfinden der eigenen Talente eine ganz besondere Rolle. Um sicher zu sein, dass man dabei sein eigenes Potential richtig einschätzt, hilft auf jeden Fall auch die Meinung von anderen Menschen, denen man vertrauen kann. Denn es kommt nicht darauf an, was man selber gerne hören möchte. Diese Menschen können einem sagen, was die eigenen wahren Stärken und auch Schwächen sind. Fühlen sich zum Beispiel Menschen in Ihrer Umgebung wohl und können Sie gut mit diesen umgehen? Oder sind Sie kreativ, experimentierfreudig, flexibel und lieben Herausforderungen?

Wer seine Talente in den Mittelpunkt stellt, der kann auf dem Weg zu seinem Ziel eigentlich nicht mehr viel verkehrt machen. Weil dann der gewählte Beruf tatsächlich nicht nur bezahlte Arbeit ist, sondern eine erfüllende Aufgabe, die man mit Begeisterung anpackt. Und bei entsprechenden Ergebnissen kann man auch stolz auf sich selber sein.

3. Inspirieren Sie sich für besondere Ziele

Natürlich steht bei der täglichen Arbeit auch das Geldverdienen im Mittelpunkt, aber nicht ausschließlich. Die Sehnsucht, etwas Besonderes zu erreichen – alleine oder gemeinsam mit Kollegen – Teil eines „ganz Großen“ zu sein, Beachtung sowie Anerkennung zu finden, treibt Menschen oft mehr an, als nur das normale Einkommen. Setzen Sie deswegen für sich selber eine motivierende Belohnung beim Erreichen entsprechender Ziele. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wie Sie nach einem erfolgreichen Nichtraucher-Programm mit dem dabei eingesparten Geld Ihren Urlaub auf den Malediven genießen. Hängen Sie sich ein Poster des schönsten Strandes in Ihre Wohnung, werfen Sie jeden Tag fünf Euro für die nicht gerauchte Packung Zigaretten in ein Glas und motivieren Sie sich durch den sichtbaren Anstieg des Inhalts. Oder freuen Sie sich einfach schon das ganze Jahr darauf, wenn Sie nach einem Jahr disziplinierter Lebensweise die geplanten „Pfunde“ losgeworden sind und endlich wieder in das Bade-Outfit Ihrer Jugend passen. Genauso können Sie sich ja Ihr geändertes Profilbild auf Facebook vorstellen, wenn Sie den Siegespokal in der Hand halten, oder den frisch erworbenen „Doktor-Hut“ in die Luft werfen.

4. Einfach machen! Mit Leidenschaft, Mut und Optimismus

Erfolg hat drei Buchstaben: TUN! Getreu dieser Lebensweisheit basiert Erfolg mehr auf „Transpiration“ als auf Inspiration. Sich nicht unterkriegen lassen, leidenschaftlich für seine Ziele kämpfen. Das sind Eigenschaften erfolgreicher Menschen, egal ob im Beruf oder auf dem Platz. Sie sollten bei diesem „Tun“ den langen Weg zum Ziel in kurze, überschaubar Etappen einteilen. Einen Plan zu erstellen, was diese Etappen beinhalten sollen und diesen Plan entsprechend kontrollieren, hilft ungemein. Egal ob dies eine einfache „To-Do-Liste“ ist, ein simpler Terminkalender oder eine individuelle Liste zum Abhaken der vorgenommenen Aktivitäten. So verlieren Sie nicht die Kontrolle über Ihren Weg, motivieren sich über die erfolgreich bewältigten Etappen und die nächsten Schritte fallen Ihnen leichter.

5. Rückschläge sind Teil des Lebens

Im Leben ist es so, dass man nie weiß, ist, wann und wo die nächste Herausforderungen auf einen wartet. Man kann sich Ziele vornehmen, den Weg dorthin akribisch planen, die Route im „Navi“ eingeben und plötzlich steht man doch im Stau. Oder landet in einem Schlagloch, das tiefer ist, als erwartet.

6. Die eigene Situation reflektieren und reagieren

Um nach entsprechenden Niederlagen nicht als Verlierer dazustehen, ist es deswegen wichtig, Rückschläge entsprechend einzukalkulieren und als Teil des Weges zu akzeptieren. Aber genauso wichtig ist es, aus den gemachten Erfahrungen zu lernen, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und vielleicht eine kleine Pause einzulegen. Dabei sollten Sie auch überlegen, ob die gewählte Strategie immer noch richtig ist, oder ob ein anderer Weg nicht klüger wäre.

Man könnte jetzt noch lange über die Wege zum Erfolg und Methoden zur entsprechenden Motivation philosophieren. Aber wahrscheinlich gibt es keine bessere Beschreibung als die von einem der „Größten“ auf dem Fußballplatz, von Pele: „Erfolg ist kein Zufall. Er kommt zu uns durch harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Aufopferung und vor allem Liebe zu dem, was wir tun, oder lernen.“ Und diese Empfehlung gilt bestimmt nicht nur für das Spiel mit dem Ball, sondern auch für das „richtige“ Leben.