Agiles Management: Die neue Art der Unternehmensführung?

Der Begriff „Agiles Management“ geistert derzeit durch so manches Unternehmen und kündigt einen radikalen Führungswechsel an. Doch ist das wirklich so, oder reden wir hier von altem Wein in neuen Schläuchen? Klaus Kissel, Geschäftsführer des ifsm Institut für Sales- und Managementberatung, Urbar, erkennt im aktuellen Hype eine Wiederbelebung bekannter Methoden, die aktuelles Management aber spannender macht.

Agiles Management heißt: Führung von Gruppen mit wenig Regeln und wenig Bürokratie, um Flexibilität und Schnelligkeit in der Produktivität und Ideenentwicklung zu gewinnen. Klingt zunächst einmal modern und richtig – aber ist das wirklich neu?

Nein, denn: Gute Führung von Teams hatte schon immer agile Anteile und es ist schlichtweg eine Grundhaltung, die jede Führungskraft verinnerlicht haben sollte.

Bereits Ende der 60er Jahre und  in den Anfängen der 70er Jahre wurde die Faszination der Gruppendynamiklehre nach Deutschland getragen. Das hatte zur Folge, dass in vielen Unternehmen die Organisationen nach Teams ausgerichtet wurden. Teamführung war der neue Trend, um mehr Synergien zu gewinnen. Gruppendynamik fordert von den Führungskräften eine prozesshafte Führung. Die Intelligenz der Teams soll stärker genutzt werden und der Chef soll sich zurücknehmen. Anstelle langer Planungsprozesse einzelner Experten, gilt es die Sichtweisen vieler Mitarbeiter im Team zu nutzen und für eine tragfähige Lösung zu finden.

Sukzessive wurden mehr und mehr gruppendynamische Seminare von deutschen Firmen für Führungskräfte gebucht und in den 80er Jahren der Höhepunkt erreicht. Seitdem sind die Besucherzahlen rückläufig, obwohl agile Führung nichts anderes von Führungskräften fordert.

Grundsätze der Gruppendynamik werden im agilen Management wieder stärker gelebt

Es geht also bei agiler Führung nicht um eine Methode, die geschult wird. Vielmehr geht es um eine Haltung, wie und in welchen Situationen eine Führungskraft die Intelligenz von Teams mehr nutzen sollte und wann nicht. Vieles davon lässt sich in Klassikern der Führungsliteratur der 70 er Jahre bereits lesen (zum Beispiel schon bei Klaus Antons Klassiker „Praxis der Gruppendynamik“, Erstauflage 1973). Agile Führung von Teams ist also keinesfalls neu. Neu ist aber, dass die Grundsätze der Gruppendynamik in der heutigen Zeit eine neue Wiederbelebung erfahren.

Agiles Führen macht Sinn, wenn

  1. – sich viele Einflussfaktoren einer Situation nicht berechnen lassen,
  2. – die eigene Expertise der Führungskraft nicht ausreicht,
  3. – die Führungskraft auf die Weisheit des Teams vertraut und
  4. – ausprobieren, testen und lernen eine wirklich gute Alternative zum planen und managen ist, um so auch an kreative neue Ideen zu kommen.

Im agilen Management steuert die Führungskraft den Prozess. Fachliche und direktive Führung wird beschränkt, vielmehr begeistert die Führungskraft Gruppen für eine komplexe Herausforderung und nutzt deren Intelligenz. Sie sollte dabei

  1. – das Team in Bewegung bringen,
  2. – einen Rahmen (zeitlich, themenzentriert etc.) für die Entwicklung einer Lösung setzen und diesen Rahmen begleiten und
  3. – am Ende entscheiden oder eine Entscheidung herbeiführen. Agile Führung ist keine Demokratie, die Entscheidungsgewalt bleibt bei der Führungskraft.

Alt versus neu: Praxisbeispiel aus dem Vertrieb

Gerade im Vertrieb gibt es eine Vielzahl an komplexen Aufgaben, die mit agiler Führung besser zu lösen wären. Beispielsweise, wenn ein neues Produkt eingeführt wird.

Altes Managementvorgehen: Die Führungskraft delegiert den Vorgang an den besten Verkäufer im Team, er solle eine Ansprachetechnik/Vorgehen herausarbeiten und dies im nächsten Meeting vorstellen. Nach einer kurzen Diskussion wird diese den anderen Mitarbeitern als Empfehlung verordnet – dieses Vorgehen ist leider oft noch ein gängiger Alltag in vielen Unternehmen. Die Lernbereitschaft der Mitarbeiter ist niedrig. Dieses Vorgehen ist  somit sicherlich nicht dienlich – denn im Vertrieb ist aufgrund der Vielzahl der beteiligten Personen davon auszugehen, dass es sich hierbei um eine komplexe Fragestellung handelt, die mit agiler Führung leichter lösbar wäre, ohne Widerstand zu produzieren.

 Agiles Vorgehen: Viel einfacher wäre es, wenn die Führungskraft das Produkt und die kommende Vertriebsherausforderung vorstellt. Das Vertriebsteam wird danach in drei Untergruppen aufgeteilt, um verschiedene Ansprachestrategien herauszuarbeiten. Danach gibt es eine Praxisphase, in der die Strategien bei ausgewählten Kunden ausprobiert werden und danach in einem Reviewmeeting reflektiert werden. Die Identifikation mit der Lösung ist viel höher – das Expertenwissen viel breiter genutzt. Außerdem kommt das Team in eine schnelle Phase des Ausprobierens und Machens. Damit Vertriebsführungskräfte diese Form der Führung leben können, müssen sie häufig viel mehr in Richtung prozesshafter Führung ausgebildet werden.

Autor: Klaus Kissel, Geschäftsführer des ifsm Institut für Sales- und Managementberatung, Urbar

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Marketing-Tipps: Wonach potenzielle Kunden Ihre Coaches aussuchen

Viele Coaching-Interessierte tun sich schwer damit, einen Coach auszusuchen. Warum das so ist und was Coaches tun können, um ihre Leistung erfolgreich zu vermarkten, erklärt Bernhard Kuntz. Er ist Marketingberater für Trainer, Berater und Coaches.

XING Coaches: Warum fällt es so vielen Coaches schwer, ihre Dienstleistung zu vermarkten?

Bernhard Kuntz: Das hat viele Gründe. Kunden können diese Leistung vor dem Kauf nicht anfassen, um ihre Qualität zu prüfen – anders als zum Beispiel eine Tasche. Außerdem kann man die Leistung eines Coaches nicht, wie die eines Autos, mit objektiven Daten beschreiben. Zudem erhalten die Kunden beim Kauf von Coaching-Leistungen keinerlei Garantien. Auch ein Umtausch oder eine Rückgabe der „Ware“ ist ausgeschlossen. Und dies, obwohl die Leistung Coaching aus Kundensicht stets teuer ist und ihre Qualität schwankt. Deshalb haben viele Menschen beim Kauf von Coachingleistungen das Gefühl, die Katze im Sack zu kaufen.

XING Coaches: Viele Coaches setzen auf klassisches Empfehlungsmarketing. Ist das nicht ausreichend?

Kuntz: Nein, denn Klienten können sich nicht auf eine Empfehlung verlassen und das wissen sie auch. Wenn ein Coach bei einem Kunden eine Spitzenleistung erbringt, ist noch lange nicht garantiert, dass dies auch bei einer anderen Person der Fall ist. Coaching ist stets ein Prozess zwischen Menschen. Und zu manchen Menschen finden Coaches eben schwerer einen persönlichen Draht. Dieser ist aber nötig, damit ihre Klienten sich öffnen und aktiv am Entwickeln einer Problemlösung mitarbeiten.

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XING Coaches: Wie reagieren Coaching-Interessierte auf diese Unsicherheit?

Kuntz: Sie empfinden zunächst ein sehr hohes Kaufrisiko. Entsprechend zögerlich sind sie mit ihrer Kaufentscheidung – speziell dann, wenn sie mit dem Kauf der Leistung Coaching noch wenig Erfahrung haben. Dann suchen sie aus Angst vor einer Fehlentscheidung sozusagen verzweifelt nach Ersatzindikatoren dafür, dass der Coach ihnen mit seiner Leistung den erhofften Nutzen bietet.

XING Coaches: Welche Ersatzindikatoren sind das?

Kuntz: Die meisten ergeben sich aus der beruflichen Biografie des Coaches. Welche Ausbildungen hat er absolviert? Wie lange arbeitet er schon als Coach? Für welche Art von Klienten ist/war er vorrangig tätig? Auf welche Art von Problemen, Konflikten ist er spezialisiert? All diese Faktoren gilt es in der Außendarstellung transparent zu machen.

XING Coaches: Worauf muss ein Coach hier besonders achten?

Kuntz: Ein Coach sollte immer darauf achten, wie er seine Kunden anspricht, beispielsweise auf seiner Webseite: Wird dort eher wissenschaftlich doziert oder mit den Besuchern kommuniziert und zwar in einer Sprache, dass man als Besucher das Gefühl hat: Der Mann/die Frau kennt mein Problem? Auch wollen Coaching-Interessierte wissen, wie das Coaching abläuft. Eine möglichst plastische Beschreibung der Leistung schafft Vertrauen. Dasselbe gilt für Artikel, Bücher, die der Coach schrieb, oder Vorträge, die er hielt. Das alles sind kleine Bausteine, die dazu beitragen, dass bei Interessenten, das Gefühl entsteht: Das ist ein echter Profi.

XING Coaches: Angenommen, ein Coach hat hier schon alles richtig gemacht und ein interessierter Klient meldet sich. Was kann ein Coach im direkten Kontakt tun, damit er gebucht wird?

Kuntz: Es gibt viele Kleinigkeiten, die die Wahrnehmung des Kunden beeinflussen und damit entscheidend sind. Wie gut ist der Coach erreichbar? Wie schnell ruft er zurück? Wie viel Zeit nimmt er sich für das Vorgespräch? Wie gezielt fragt er in ihm nach? Aus all diesen Faktoren schließt der potenzielle Kunde auf die Kompetenz des Coaches und macht sich ein Bild von ihm.

Zum Interviewpartner: Bernhard Kuntz ist Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u.a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.

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Wie Sie mit den passenden Profileinträgen häufiger gefunden werden

Im Mittelpunkt unserer Coaches-Datenbank steht die Suchfunktion. ProCoaches haben hier echte Vorteile und erreichen eine deutlich höhere Sichtbarkeit. Das gilt umso mehr, wenn Sie Ihr persönliches Profil pflegen. Lesen Sie hier, was Sie tun können, um öfter gefunden zu werden.

So suchen Coaching-Interessierte und Personalentwickler

Denken Sie an Ihre Kunden. Wonach suchen sie genau und welche Suchbegriffe geben sie dabei an? HR-Profis suchen beispielsweise gezielt nach Coaching-Schwerpunkten und Methoden, während Privatleute eher nach Anlässen und Problembereichen suchen, weil sie nicht mit Fachbegriffen vertraut sind. Benennen Sie diese daher möglichst konkret. Geben Sie auch eine klare und beschreibende Berufsbezeichnungen an, z.B. “Führungskräfte-Coach” statt “Inhaber”.

Schwerpunkte und Anlässe

Die Wahl Ihrer Schwerpunkte und Anlässe hat großen Einfluss auf Ihre Auffindbarkeit. Sprechen Sie die Sprache Ihrer Kunden und nutzen Sie bei der Vergabe Ihrer Schwerpunkte auch Synonyme. Orientieren Sie sich an häufig verwendeten Begriffen, wie sie beispielsweise auf unserer Startseite zu finden sind. Stellen Sie sich ruhig breit auf um den gesamten Umfang ihres Angebotes zu zeigen. Ergänzen Sie neben diesen allgemeineren Begriffen auch sehr spezifische Begriffe, denn das Suchverhalten ist ebenfalls beides: Manchmal allgemein gehalten, oft auch schon sehr konkret, je nach dem, wer einen Coach sucht und wie klar seine Vorstellungen sind. Als ProCoach können Sie mehr als doppelt so viele Suchbegriffe eintragen und erhöhen so Ihre Chance von interessierten Kunden gefunden zu werden. Nutzen Sie das Kontingent vollständig aus um bessere Treffer zu landen.

Vergleichbare Coaches

Ihre Einträge bei Schwerpunkten und Anlässen sind auch Grundlage dafür, ob sie  als vergleichbarer Coach auf anderen Coach-Profilseiten dargestellt werden.

Kundenstimmen und Referenzen

Lassen Sie Ihre Kunden zu Wort kommen und schaffen Sie mit Fotos von Personen, Firmenlogos und Zitaten zusätzliches Vertrauen für Ihre Neukunden. Vergessen Sie aber nicht, im Vorfeld eventuelle nötige Nutzungsrechte einzuholen.

Geografische Coach-Suche

Der Ort ist ein entscheidendes Suchkriterium. Sie bieten Ihre Dienstleistung nicht nur in einer Stadt an? Kein Problem, im Profil können Sie mehrere Orte angeben, an denen Sie Coaching anbieten, und werden so öfter gefunden.

Verknüpfung Ihres XING Profils

Sie können Ihr XING Coaches-Profil mit Ihrem allgemeinen XING Profil verknüpfen: Nutzen Sie hierfür in Ihrem XING Profil den Menüpunkt “weitere Profile im Netz” und geben Sie Ihrem Profilbesucher die Chance, Ihr nächster Kunde zu werden.

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Wachstums-Chancen und aktuelle Themenschwerpunkte im Coaching-Markt

Der Coaching-Markt boomt. Stimmt das noch? Christiane Richter und Peter Reitz, Autoren des Buchs „Jetzt werde ich Coach. Praxiswissen für Einsteiger“, werfen einen Blick auf das aktuelle Marktwachstum und geben bei XING Coaches nicht nur Einsteigern Tipps, welche Coaching-Themen aktuell besonders nachgefragt sind.

XING Coaches: Die Klickzahlen auf unserer Coaching-Datenbank zeigen: Sehr viele Menschen suchen nach Coaches zu unterschiedlichsten Fragestellungen in ihrem Leben. Boomt die Branche?

Christiane Richter: Neben der Bildungs- und Wissensgesellschaft leben wir sicher auch in einer sogenannten Beratungsgesellschaft, von der schon die vielen Ratgeber zeugen, die Sie zu jedem Thema kaufen können. Bei Coaching würde ich aber nicht von einem Boom sprechen, dazu ist es zu individuell. Zwar gibt es mittlerweile Beratungsformen, die den Begriff Coaching inflationär nutzen, wie z. B. Finanz-Coaching oder Erziehungs-Coaching, doch unterscheidet sich diese Fachberatung komplett von dem Coaching im Personal- bzw. Businesssektor, in dem wir uns bewegen.

XING Coaches: Sehen Sie denn weitere Wachstumschancen für diesen Markt?
Peter Reitz: Ein klares Ja. Coaching ist nicht nur eine Möglichkeit, Veränderungsprozesse von Menschen professionell und zielorientiert zu gestalten. Viele Firmen haben verstanden, dass die Persönlichkeit der Mitarbeiter ganz erheblich zum Erfolg beiträgt. Hier kann Coaching ausgezeichnete Dienste leisten. Während sich noch vor ca. 20 Jahren nur große Firmen einen Coach für ihre Führungskräfte geleistet haben, ist es mittlerweile auch bei kleineren Firmen und ebenfalls bei Privatpersonen angekommen.

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Christiane Richter: Viele Führungskräfte absolvieren zudem mittlerweile selbst eine Coaching-Ausbildung, um mit Belastungen und Verantwortung besser umgehen zu können. Sich selbst gut einschätzen und führen zu können ist eine gute Basis, andere führen zu können. Dazu kommt die Vielfalt an Möglichkeiten, die das momentane Berufsleben mit sich bringt. Ob es sich nun um die Wahl einer Ausbildung, eines Studiums oder um weitere Karriereschritte handelt. Hier ist eine große Entscheidungskompetenz gefragt, bei der gerne die Hilfe eines Karrierecoachs in Anspruch genommen wird.

XING Coaches: Welche Coaching-Themen sind im Moment besonders gefragt?
Christiane Richter: Die Themen im Coaching sind so vielfältig wie die Klienten, die sie mitbringen. Von daher ist es schwierig von momentanen Highlights zu sprechen. Wie aber eben schon erwähnt, ist der Strukturwandel in der Arbeitswelt ein großes Thema, der sich oft durch Unbeständigkeit und Kurzlebigkeit, mit allen Vor- und Nachteilen für die Menschen und das Unternehmen, ausdrückt. In dem Zusammenhang ist auch das Thema Outplacement-Beratung und die Platzierung von Mitarbeitern sehr gefragt.

Peter Reitz: Dem gegenüber steht das Thema „Burn-Out“ als großer Begriff, aber auch als reale Bedrohung für das eigene Wohlbefinden und die persönliche Leistungsfähigkeit. Hier wächst, zusammen mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement, ein neues Bewusstsein, nämlich dass Mitarbeiter und deren Identifikation mit dem Unternehmen das Potential und die Schlagkraft einer Firma ausmachen und dass das dort investierte Geld nicht nur kurzfristige Effekte hat. Darüber hinaus haben nach wie vor Themen wie Konfliktbewältigung, Kommunikationskultur und Selbstvertrauen ihren Platz.

XING Coaches: Immer mehr Menschen machen sich als Coach selbstständig. Welchen Ratschlag geben Sie diesen noch nicht etablierten Coaches?

Peter Reitz: Aus unserer Erfahrung machen eine umfassende Standortanalyse der eigenen Kompetenzen und der Blick in die eigene Erwerbsbiografie Sinn. Zu schauen, wo ich bereits Erfahrungen und Feldkompetenz mitbringe macht es oft einfacher, einen beruflichen Schwerpunkt zu wählen. So wäre es beispielsweise denkbar, dass ein Personaler als Karrierecoach arbeitet. Erworbenes Fachwissen und entsprechende Praxis steigern die Glaubwürdigkeit gegenüber Kunden. Eine Spezialisierung als Coach hilft auch, das eigene Angebot weniger austauschbar zu machen und sich klar zu profilieren. Das fällt vielen schwer, ist aber unabdingbar. Für eine solche Standortbestimmung eignet sich übrigens hervorragend ein Coaching.

Christiane Richter: Eine weitere Voraussetzung ist eine solide Ausbildung, in der Methodenkompetenz, Praxis, Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung im Vordergrund stehen. Dazu kommt ein fundiertes Konzept, das die eigene Planung übersichtlich gestaltet und schrittweise Erfolge sichtbar macht.

XING Coaches: Was empfehlen Sie, wenn der Erfolg ausbleibt? Durchhalten oder einen radikalen Schnitt?
Peter Reitz: Wir sagen klar: Wer als Coach in die Selbstständigkeit geht, sollte mit mindestens drei Jahren konsequenter Aufbauarbeit rechnen. Da braucht man schon etwas Durchhaltevermögen. Das kann selbstverständlich auch schneller gehen, wenn vorab nebenberuflich gegründet wurde oder bereits wichtige Kontakte zu Auftraggebern bestehen. Sollte der Erfolg ausbleiben, sollte man nicht gleich aufgeben, sondern sich mit Hilfe eines Unternehmercoaches beispielsweise folgende Fragen stellen: Wurde eine konkrete Marktanalyse durchgeführt? Welche Nische besetze ich? Welche Netzwerke kann ich aufbauen und Kooperationspartner gewinnen? Welche Unternehmerqualitäten muss ich vielleicht noch ausbauen? Es wäre aber auch mutig die Notbremse zu ziehen, wenn sich für die betreffende Person nicht der gewünschte Erfolg einstellt.

Literaturhinweis: „Jetzt werde ich Coach. Praxiswissen für Einsteiger“ von Christiane Richter und Peter Reitz, (Beltz Verlag), 204 Seiten. Das Buch zeigt, wie man Kunden akquirieren und sich in einer Nische etablieren kann, es benennt Wege und Möglichkeiten, sich in der Branche zu vernetzen und sinnvoll in die eigene Weiterbildung zu investieren. weiter

Das leistet Coaching im Kontext der Digitalisierung

Die anhaltende Digitalisierung als Kulturreform der heutigen Zeit führt zu neuen Herausforderungen in Unternehmen und bei den Mitarbeitern. Lesen Sie hier, warum Coaching hierbei eine wichtige Rolle spielt.

Der Soziologe und Systemtheoretiker Niklas Luhmann brachte es auf den Punkt: “Die Gesellschaft hat die Einführung der Kommunikationsmedien (damit meinte er die Sprache, die Schrift und die Einführung des Buchdruckes) nur überlebt, weil es ihr gelungen ist, sogenannte Kulturformen zu entwickeln.” Luhmann bezeichnet das jeweilige Medium, dass die Menschheit zur Verbesserung der Kommunikation entwickelt hatte, in gewisser Weise als Katastrophe, die in unserer Gesellschaft tiefgreifende Veränderungen verursacht haben. Machtverschiebungen, Wirtschaftliche Umverteilung etc.

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Organisationsentwicklung im Wandel – stimmt das?

Zur Zeit befinden wir uns mitten in einer solchen Katastrophe – oder anders ausgedrückt: Revolution. Denn die neuen Medien der Digitalisierung führen wieder zu neuen Herausforderungen in unserer Umwelt und damit auch in den Unternehmen und den Mitarbeitern.

Die Zunahme an Komplexität in dieser Zeit hat auch Auswirkungen auf unsere Beratungsansätze und die Suche nach neuen Lösungen hat gerade erst begonnen. Zum Beispiel gilt es natürlich in Frage zu stellen, inwieweit die uns geschilderte Komplexität nur eine Konstruktion unseres Coachees ist.

Denn die Komplexität, die uns in den Coachings präsentiert wird, ist ja zunächst nur eine Geschichte des Coachees. Er geht davon aus, dass eine Situation komplex und schwer zu lösen ist:
a) aufgrund äußerer von Vorgesetzten geäußerter Aufträge (“das müssen Sie lösen…”) und
b) aufgrund vielleicht vermuteter – aber vielleicht garnicht wirklich ausgedrückter Aufträge (“ich vermute mein Chef verlangt zusätzlich von mir…) und darüberhinaus noch von
c) inneren Aufträgen (die inneren Antreiber des Perfektionismus, Anerkennungsstreben etc.).

Wenn wir dem Coachee helfen, komplexe Situationen so zu entwirren, können wir einen Beitrag zur Bewältigung dieser neuen Revolution leisten. Wir liefern einen Beitrag zur neuen Kulturform, die in Unternehmen gefunden werden müssen: “Make it simple”.

Autor: Klaus Kissel, Geschäftsführer des Insitut für Sales- und Managementberatung

 

So gelingt die Teamentwicklung in interdisziplinären Teams

Wie interdisziplinäre Teams funktionieren

Mitarbeiter aus unterschiedlichen Disziplinen denken anders, gehen Aufgaben anders an und haben eine andere Art Informationen zu transportieren. Die Arbeit in einem interdisziplinären Team kann trotzdem – oder gerade deshalb – erfolgreich sein. Wie das gelingt, erklärt Thorsten Visbal, der Führungskräfte und Personaler darin schult, Teams sicher und professionell zu formen, zu entwickeln und zu begleiten.

XING Coaches: Herr Visbal, worin liegen die Vorteile eines interdisziplinären Teams?

Thorsten Visbal: Interdisziplinäre Teams haben viele Vorteile. Nehmen wir ein Beispiel: Die Abteilungen Produktion, IT, Vertrieb und Marketing sitzen zusammen – und sollen über ein Jahr ein gemeinsames Projekt realisieren. Jedes Teammitglied bringt unterschiedliches Wissen ein. Dadurch werden völlig andere Perspektiven beleuchtet. Es entstehen neue Denkanstöße und Ideen. Ein Produktioner löst ein Problem ganz anders als der Vertriebler. Mit der Teamarbeit verfolgt man ein gemeinsames Ziel. Die besagten Rollen denken oftmals natürlich als Erstes an ihren Bereich – und damit will ich keinem etwas Böses unterstellen. Das Kommittment und die Identität zum Unternehmen werden durch die Gruppenarbeit erhöht. Das bringt mehr Verständnis für die anderen Bereiche.

XING Coaches: Wie kann die Teamleitung für ein effektives Arbeitsklima und eine gute Zusammenarbeit sorgen?

Thorsten Visbal: Gerade in interdisziplinären Teams haben alle Teammitglieder unterschiedliche Sprachen – damit meine ich nicht Chinesisch und Französisch, sondern unterschiedliche Vorstellungen. Das Bilden einer gemeinsamen Sprache ist für den Teamleiter und -gestalter eine zentrale Aufgabe. Um ein Team weiterentwickeln zu können, hilft es darüber hinaus, Dysfunktionen im Team zu ermitteln. Das ist ein einfaches aber effektives Modell zur Bewertung des Teams und somit ein wertvolles Instrument zur Teamentwicklung.

XING Coaches: Auf welche Dysfunktionen sollte die Führungskraft bei der Teamentwicklung achten?

Wir analysieren fünf Bereiche. Das fängt mit dem Thema Vertrauen an: Mangelndes Vertrauen ist das Schädlichste für ein funktionierendes Team. Positiv ist natürlich Vertrauen.

Das zweite ist das Thema Konfliktbereitschaft. Also der Umgang mit Konflikten. Was steht dem entgegen? Ein ganz großer Wunsch nach Harmonie.

Das Dritte sind zweifelhafte Aussagen im Sinne von: Wenn wir beide uns auf etwas einigen sollen und die Zeit wird zum Schluss knapp, dann sagen Sie vielleicht: „Ja, Herr Visbal, so machen wir das.“ Aber vielleicht sind Sie gar nicht davon überzeugt? Das heißt, es kommt oftmals im Teamkontext zu Entscheidungen, die vom Unterbewusstsein, aber nicht von der Gruppe getätigt werden.

Das Vierte ist, sich gegenseitig in die Verantwortung zu nehmen.

Das Fünfte, weshalb Teams scheitern können, sind Status und Ego. Das heißt, die eigenen persönlichen Ziele stehen im Weg.

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XING Coaches: Gehen wir die einzelnen Punkte einfach kurz durch. Wie kann eine gute Vertrauensbasis im Team entstehen?

Thorsten Visbal: Der Teamleiter hat die Aufgabe, für eine gute Vertrauensbasis zu sorgen. Das bedeutet nicht, dass sich jeder private Geheimnisse erzählen muss. Aber niemand sollte von dem anderen denken, der will mir jetzt etwas Böses. Positives und konstruktives Feedback ist für eine gute Vertrauensbasis unabdingbar. Das Thema „Umgang mit Fehlern“ zu erlernen, finde ich zudem ganz wichtig. Daher stelle ich oft Fragen wie: Was herrscht für eine Fehlerkultur? Wird man an den Pranger gestellt? Was passiert eigentlich mit dem Thema Wissen? Wird das Wissen freigeschaltet?

XING Coaches: Sie haben auch die Konfliktbereitschaft als Erfolgsfaktor eines funktionierenden Teams genannt. Ein zu großes Harmoniebedürfnis ist für die Teamentwicklung also schlecht?

Thorsten Visbal: Ja, absolut. Viele denken etwas, sprechen es aber nicht aus – weil sie Angst haben, das wirkt sich negativ auf das Miteinander aus. Das begegnet mir oft im Workshop. Aber dadurch werden Dinge verschleppt. Und Verschleppen bedeutet Magenschmerzen, Magenschmerzen bedeuten Krankheit. Wir sind in einem Teufelskreislauf der Konflikte. Aus meiner Sicht muss der Teamleiter dafür Sorge tragen, dass es einen ehrlichen Umgang mit kritischen Punkten gibt und Konflikte offen ausgetragen werden.

XING Coaches: Ehrlichkeit ist sicher auch beim Commitment nötig?

Thorsten Visbal: Genau. Es ist wichtig, dass es ein ehrliches Commitment gibt und, dass die Leute dahinter stehen. Meistens entsteht am Ende eines Meetings eine To-do-Liste, die Leute nehmen sich viele Dinge vor. Aber in der Regel wird davon nur ein Drittel der Aufgaben umgesetzt und zwei Drittel nicht. Das Ganze verschwindet im Nirvana. Und dann sind wir schon beim vierten Punkt: Gerade in interdisziplinären Teams trauen sich viele nicht, den anderen dann in die Verantwortung zu nehmen.

XING Coaches: Welche Möglichkeiten hat der Teamleiter beim letzten Punkt, dem Ego- und Status-Bedürfnis der Mitarbeiter?

Thorsten Visbal: Das Thema Ego und Status sollte immer hinter dem gemeinschaftlichen Ziel stehen. Gedanken wie „Was passiert eigentlich mit meiner Hierachie-Stufe?“ und „Welche Karriereleiter will ich noch gehen?“ dürfen in interdisziplinären Teams nicht auftauchen. Eine klare Rollenverteilung finde ich ganz wichtig dabei. Diese sollte durchaus sichtbar gemacht werden, um die Unterschiede der Teammitglieder und ihre Stärken offenzulegen.

XING Coaches: Wie sieht es mit der Entscheidungsfindung in interdisziplinären Teams aus, bindet der Teamleiter am besten alle Teammitglieder ein?

Thorsten Visbal: Das hat für mich viel mit dem Entwicklungsstand des Teams sowie der Teamkultur zu tun. Da wäre auf der einen Seite „Ich entscheide als Chef oder als Management alles.” Was hat das für Vorteile für die Teammitglieder? Der Chef trägt alleine die Verantwortung. Anderes Beispiel: Alle Entscheidungen werden von der Gruppe getroffen. Die Entscheidungsprozesse dauern natürlich länger. Es muss geklärt werden: Wie treffen wir unsere Entscheidungen? Teilweise bilden sich in Gruppen ganz schnell informelle Regeln. Wichtig finde ich die Transparenz der bisherigen Entscheidungswege und das Erarbeiten eines passenden Modells für das Team, von der Basisdemokratie bis hin zum konsultativen Einzelentscheid gibt es mehrere Varianten.

Autor: Thorsten Visbal

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Liebe im Büro: So gelingt der Spagat zwischen Arbeit und Privat

Liebe unter Kollegen ist ein heikles Thema

Jeder Vierte lernt seinen Partner im Job kennen – das Thema „Liebe am Arbeitsplatz“ ist dennoch eine heikle Angelegenheit. XING Coaches sprach mit Coach und Beraterin Irene Galler über das sensible Thema.

XING Coaches: Ab wann sollte man eine Beziehung mit einem Kollegen öffentlich machen und auch dem Vorgesetzten offenbaren? Und muss ich vielleicht sogar mit Konsequenzen rechnen?

Irene Galler: Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort, es kommt sehr stark auf die Werte und die geltenden Spielregeln an, die im Unternehmen gelebt werden. In der Verantwortung des Unternehmens liegt es, dafür zu sorgen, dass das Wertesystem und die Spielregeln allen Mitarbeitern bekannt gemacht werden. Auch die Konsequenzen eines „Regelbruches“ müssen transparent sein und für alle gelten.

XING Coaches: Wie verhalte ich mich richtig, damit andere nicht denken, ich bevorzuge den Partner?

Irene Galler: Was andere denken, fühlen oder tun, liegt weder in meiner Macht noch in meiner Verantwortung. Also kann es nur darum gehen, was ich selbst als Betroffene  denke, fühle und wie  ich mich verhalte. Die Frage lautet daher „Will ich meinen Partner bevorzugen?“ Wenn ich nicht möchte, dass andere denken, dass ich meinen Partner bevorzuge, dann sollte ich es auch nicht tun. Das mag vielleicht einfach klingen, aber eine innere Haltung zu entwickeln und Integrität zu lernen, ist auch eine große Lernchance.

Der Vorsatz, meinen Partner oder meine Partnerin nicht bevorzugen zu dürfen, kann jedoch Druck, Stress oder Anspannung auslösen. Denn ich muss mich ja permanent bemühen oder darauf achten oder mich zurückhalten. Etwas vermeiden zu wollen, kostet uns Kraft und Energie, die anderswo fehlt oder sinnvoller eingesetzt werden kann. Es kommt darauf an, wie ich leben und wer ich sein möchte:  frei, selbstbestimmt und entspannt oder unfrei, fremdbestimmt und angespannt. Auf Sparflamme oder mit angezogener Handbremse?

XING Coaches: Wie kritisiere ich meinen Partner im beruflichen Umfeld?

Irene Galler: Unter Kritik versteht man die Beurteilung anhand von Maßstäben oder eine Beanstandung oder Bemängelung von Gegenständen und Handlungen. Vor allem Persönlichkeitstypen, die Kritik eher persönlich nehmen, fühlen sich dadurch leichter verletzt. Hier ist Konfliktpotenzial vorprogrammiert: Persönlichkeitstypen, die Kritik eher sachlich nehmen, können auf Typen stoßen, die Kritik persönlich nehmen. Viele zwischenmenschliche Konflikte entstehen aufgrund der Unfähigkeit, Unterschiede in der Persönlichkeit zu verstehen und damit umzugehen. Hier erweist sich eine Persönlichkeitsanalyse als sinnvoll, um individuelle Unterschiede zwischen Menschen als positiv wahrzunehmen und in diesem Sinne zu nutzen. Gute Erfahrung habe ich mit dem Myers Briggs Typenindikator (MBTI) gemacht. Besser als zu kritisieren ist außerdem, eine Feedbackkultur zu etablieren, nicht nur im Unternehmen.

XING Coaches: Was ist der Unterschied und wie baue ich ein Feedback richtig auf?

Irene Galler: Feedback zu geben bedeutet, einer Person mitzuteilen, wie ihr Verhalten vom Feedbackgeber wahrgenommen, verstanden und erlebt wird. Feedback sollte immer vom Empfänger erbeten werden, oder der Empfänger zumindest vorher gefragt werden. Es wird sachlich, konkret, beschreibend (nicht bewertend) und subjektiv formuliert. Feedback sollte außerdem nicht nur negativ und für den Empfänger brauchbar sein, sich auf Verhaltensweisen beziehen und keine Änderungen fordern. Feedback zu empfangen bedeutet, zu erfahren, wie der Feedbackgeber das eigene Verhalten wahrnimmt, versteht und erlebt. Feedback zu bekommen beinhaltet somit auch eine Lernchance, fördert positive Verhaltensweisen, bietet die Möglichkeit zur Selbstreflexion und verbessert zwischenmenschliche Beziehungen. Feedback verlangt eine innere respektvolle und wertschätzende Haltung und braucht Offenheit, Vertrauen und Vertraulichkeit, sodass sich alle sicher und geschützt fühlen können.

XING Coaches: Wie bleibt die Liebe unter Kollegen frisch, auch wenn man sich den ganzen Tag sieht?

Irene Galler: Wenn man davon ausgeht, dass die Liebe ein freies Gut ist, keine bewusste Entscheidung ist und keiner aktiven Handlung bedarf und wenn man bereit ist, sich auf die Liebe einzulassen, dann gibt es wohl nichts, worauf man achten müsste, außer auf den jeweiligen Augenblick. Es gibt Menschen, die blühen auf, wenn sie 24 Stunden mit ihrem Partner zusammen sein dürfen und andere, die diese Situation eher als Belastung sehen. Es ist also eine Frage der eigenen Bewertung, die im eigenen Kopf entsteht, und die zu den entsprechenden Emotionen und Gefühlen führt. Im Wort Bewertung steckt das Wort Werte: Wie viel Nähe und Distanz brauchen Sie? Die richtige Dosis hält die Liebe frisch und den anderen mit allen Facetten so anzunehmen, wie er oder sie ist und so sein zu dürfen, wie man selbst ist.

XING Coaches: Wie kann eine Beziehung auch über verschiedene Hierarchie-Ebenen gelingen?

Irene Galler: Die Frage impliziert die Annahme, dass es schwierig ist oder zumindest sein könnte. Gibt es denn einen Unterschied? Die Antwort hängt von der eigenen Haltung oder „Gedankenautobahn“ ab, auf der Sie unterwegs sind. Möglicherweise haben Sie schon mehrmals die persönliche Erfahrung gemacht oder von anderen Menschen gehört, dass es schwierig ist, eine Beziehung über verschiedene Hierarchie-Ebenen zu führen. Entsprechend der Spielregel „Jeder lebt nach seinen Überzeugungen“ werden Sie diese Erfahrungen dann immer wieder machen.  An dieser Stelle finde ich Coaching mit meinen Klienten die negativen  Überzeugungen heraus. Erst wenn diese  bewusst gemacht werden, hat der Coachee die Möglichkeit, seine Überzeugungen  auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und gegebenenfalls neue und positive Überzeugungen zu finden, die das Leben einfacher, leichter und freier machen.

XING Coaches: Geht es denn so einfach, seine tiefsten Überzeugungen nachhaltig zu ändern?

Irene Galler: Eine feste und innere Überzeugung entsteht aufgrund gemachter Erfahrungen. Diese Programmierung läuft völlig automatisch im Hintergrund. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse der Neurobiologie sagen jedoch, dass das Gehirn nicht fix verdrahtet, sondern anpassungsfähig ist. Synapsen, Nervenzellen oder auch ganze Hirnareale können sich verändern. Das erklärt auch, warum Coaching funktioniert. Die bloße Vorstellungskraft bewirkt Enormes, neue Verhaltensweisen und Denkkonzepte können ausprobiert und zunehmend auch im Leben umgesetzt werden. Stück für Stück werden alte und hinderliche Denkkonzepte in solche umgewandelt, die uns zufriedener, selbstsicherer und hinsichtlich der Erreichung unserer ganz persönlichen Ziele und Bedürfnisse erfolgreicher machen. Als Coach ist es meine Aufgabe, Menschen zu motivieren, in eine andere Richtung zu denken, um dadurch das Bewusstsein zu erweitern und zu verändern. Erst dadurch können sich auch neue Sichtweisen und neue Handlungsoptionen ergeben. Wie schon Albert Einstein sagte: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Autor: Irene Galler

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Prokrastination – so entkommen Sie der Aufschieberitis!

Während daheim die Steuererklärung wochenlang wartet, wandert im Büro seit Monaten ein To-Do von der einen auf die andere Liste. Prokrastination ist der Fachbegriff für solch ein zwanghaftes Aufschieben unliebsamer Aufgaben. Wer einmal in der Aufschieberitis-Falle sitzt, kommt nur schwer wieder heraus. Doch es gibt Hilfe.

XING Coaches: Warum neigen wir dazu, Aufgaben aufzuschieben?

Dr. Sophie Manthey: Nehmen wir das Beispiel Prüfungsvorbereitungen. Es gibt diejenigen, die einfach für jede Prüfung zu spät lernen. Damit nehmen sie sich die Möglichkeit, sich gut vorzubereiten – und können eigentlich nur scheitern. Tritt dieser Fall ein, wird das Scheitern auf die fehlende Zeit geschoben. Bei manchen Menschen steckt dahinter Versagensangst. Zuzugeben, dass man etwas nicht kann, erzeugt immer mehr Schmerz, als es auf andere Gründe zu schieben – wie eben mangelnde Zeit.

XING Coaches: Kann ein Aufschieben auch zum Zwang werden?

Dr. Sophie Manthey: Tatsächlich kann ein solches Verhalten zwanghaft werden. Daher ist es sehr wichtig, nach den Beweggründen für das Aufschieben zu fragen und an diesem Punkt anzusetzen. Im obigen Beispiel wäre es der Schutz vor der Versagensangst. Sie sollten sich fragen, an welcher Stelle es bei Ihnen persönlich hängt. Die Gründe für ein Aufschieben von Aufgaben sind teilweise bei oberflächiger Betrachtung nicht wahrzunehmen.

XING Coaches: Es gibt Stimmen, die die technische Entwicklung rund um Smartphones & Co. mit der Aufschieberitis in Verbindung bringen. Was ist dran an dieser Theorie?

Dr. Sophie Manthey: Früher musste man noch Briefe schreiben, heute wird schnell eine E-Mail verfasst und innerhalb weniger Minuten in China zugestellt. Jeder dieser technischen Vorteile bringt aber Nachteile mit sich – zum Beispiel die E-Mail-Flut. Hinzu kommt die Omnipräsenz der sozialen Medien. Experten rund um den Globus beschäftigen sich damit, dass wir so lange wie möglich bei Facebook, Twitter und Co. unterwegs sind. Dabei ist die Formel für die eigene Motivation ganz einfach: Erfolg. Und den haben wir bei Facebook leider umgehend, wenn sie dort etwas machen. Das führt letztlich dazu, dass wir weniger Zeit haben, die wirklich wichtigen Dinge zu erledigen.

XING Coaches: Womit wir beim Thema Motivation wären. Wie kann ich mich selbst für eine Aufgabe motivieren?

Dr. Sophie Manthey: Sich ein Ziel zu stecken und dieses erst nach einem halben Jahr zu erreichen, kann grundsätzlich jeder. Wenn ich aber jeden Tag auf den sozialen Netzwerken rumhänge, gewöhne ich mich an den schnellen Erfolg. Um mich von dieser Haltung zu lösen, hilft es, Sie sich fragen: Wer bin ich und was macht mir Spaß? Ist das Sport oder tüftele ich gerne mit meiner Modelleisenbahn herum? Es gibt gewisse Dinge, auf die wir motiviert hinarbeiten können. Haben wir dann noch ein gutes soziales Umfeld (Arbeitsumgebung mit netten Kollegen), sind wir natürlich deutlich gewillter, länger für den Erfolg zu arbeiten. Erfolg, Spaß und nette Mitmenschen sind das A und O für ein gesundes Selbstwertgefühl und umgekehrt. Und haben wir ein gesundes Selbstbewusstsein, können wir leichter sagen: ‚Ich brauche jetzt vier Wochen bis zu meinem Erfolg – oder bis ich ein Projekt abgeschlossen habe.‘

XING Coaches: Was kann ich machen, um selbst nicht an einem Punkt festzuhängen und wieder anzufangen, Aufgaben aufzuschieben anstatt sie zu erledigen?

Dr. Sophie Manthey: Im Endeffekt gibt es keine Präventionsmaßnahmen. Sie müssen grundsätzlich die Augen offenhalten. Damit jemand sich verändert, muss er eine entsprechende Motivation haben und die kann in einem gewissen Leidensdruck bestehen. Eine Veränderung macht Angst und um die zu überwinden braucht es ein gewisses Maß an Energie.

XING Coaches: Welche Hilfen kann ich intern oder auch extern in Anspruch nehmen?

Dr. Sophie Manthey: Die wenigsten Unternehmen haben Hilfen intern installiert bzw. einen Ansprechpartner, an den man sich wenden kann. Wenn es solche Personen gibt, werden sie häufig nicht in Anspruch genommen. Leider ist für viele das Thema Coaching nicht selbstverständlich – anders als in Amerika. Dort gehört ein eigener Therapeut fast schon zur Etikette. Coaching ist immer höchst individuell. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man in den Sitzungen ziemlich schnell auf den Punkt kommt. Es sei denn natürlich, man hat ein größeres Problem. In der Regel kann sich jeder relativ rasch wieder selbst motivieren und neuen Elan verschaffen. Einige Unternehmen holen sich mittlerweile auch einen externen Coach zur Hilfe. Noch ist eine gewisse Skepsis vorhanden, aber es passiert etwas. Gerade im privaten Bereich ist Coaching ein sehr guter Weg um an sich zu arbeiten.

XING Coaches: Gibt es vielleicht auch Apps, die mir im Kampf gegen die Prokrastination helfen?

Dr. Sophie Manthey: Ich weiß, es gibt Apps. Aber für mich ist das wieder das Arbeiten an der Oberfläche. Vielleicht funktioniert dieser Organisationsansatz für ein halbes Jahr. Doch sobald uns der Alltag wieder eingeholt hat, fallen wir in alte Verhaltensmuster zurück. Sie sollten entsprechend an den Verhaltensstrategien ansetzen, anstatt sich auf eine neue Herausforderung einzulassen: nämlich das richtige Nutzen der Apps.

Autorin: Dr. Sophie Manthey

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So verbessern Sie Ihr Betriebsklima

Wenn die Stimmung im Büro im Keller ist, sinkt die Motivation der Mitarbeiter: Ein schlechtes Betriebsklima mindert so den Geschäftserfolg. Welche Gegenmaßnahmen wirklich helfen und warum der gut gemeinte Betriebsausflug manchmal mehr schadet, als er nützt.

Persönliche Gestaltung des Büros, Entspannungsräume oder Kaffeepausen – es gibt viele Methoden, um das Betriebsklima zu verbessern. Dabei sind auch Teambuilding-Maßnahmen wie Betriebsausflüge beliebt, aber nicht immer hilfreich, wie Britta Ludwig im Gespräch mit XING Coaches betont. Die Kommunikationsfachwirtin arbeitet als Business Coach und hilft Führungskräften und Mitarbeitern dabei, ein gutes Betriebsklima aufzubauen.

XING Coaches: Was kann der Arbeitgeber tun, um das Betriebsklima zu verbessern?

Britta Ludwig: Beim Betriebsklima geht es um das, was die Mitarbeiter brauchen. Viele Unternehmensführungen glauben, das sei mit großen Kosten verbunden. Daher fragen sie gar nicht erst nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Oftmals tragen aber schon Kleinigkeiten zur Verbesserung bei: Der Mitarbeiter sollte beispielsweise seinen Arbeitsplatz so gestalten können, dass er sich wohlfühlt. Ein Großraumbüro kann für den einen eine tolle Inspiration, für den anderen eine wirkliche Qual sein. Der eine sitzt am liebsten auf dem klassischen Bürostuhl, dem anderen hilft ein Sitzball oder ein variabler Tisch, um produktiv zu sein. Generell ist das Ganze eine sehr individuelle Sache. Sprechen Sie miteinander und Sie werden feststellen, es sind oft Kleinigkeiten, die Großes bewirken.

XING Coaches: Viele Unternehmen richten Ruheräume für ihre Mitarbeiter ein. Was halten Sie davon?

Britta Ludwig: Bei einem Großunternehmen, das auch die räumlichen Möglichkeiten hat, ist das natürlich eine gute Sache. Was sich wirklich jedes Unternehmen erlauben kann: den Mitarbeitern Fünfminuten-Pausen zu gestatten – und das nicht nur den Rauchern. Die Produktivität hebt sich, indem man einfach mal in einer Ecke die Augen schließt und tief durchatmet. Dabei ist es wichtig, dass diese effizienten Pausen wirklich erlaubt sind und keiner komisch guckt.

XING Coaches: Trägt aktives Teambuilding auch zum Arbeitsklima bei?

Britta Ludwig: Im Prinzip schon. Wenn das Arbeitsklima generell gut ist, ist Teambuilding der Renner. Dabei ist es völlig egal, ob große aufwendige Outdoor-Events gemacht werden oder ob man abends einfach jahreszeitlich einen Glühwein trinkt. Wenn das Betriebsklima allerdings im Argen liegt, sind Teambuilding-Maßnahmen nicht unbedingt zielführend. Wenn Mitarbeiter sich nicht mehr mit dem Unternehmen identifizieren oder unter Stress stehen, werden sie eher als eine Zusatzbelastung empfunden. Bevor dann in eine aufwendige Maßnahme investiert wird, sollte die Führung lieber die Gründe fürs schlechte Klima hinterfragen. Hier könnte ein Workshop Sinn machen. Dann würde es weniger in diese inzwischen sehr beliebten Action- und Abenteuer-Events gehen, sondern eher in eine „Wir sind ein Team“-Maßnahme. Man setzt sich zusammen und schaut gemeinsam nach den Gründen für das schlechte Betriebsklima.

XING Coaches: Was funktioniert hierbei besonders gut?

Britta Ludwig: Von den Mitarbeitern gut angenommen werden wirklich Workshops. Dabei ist es schön, die Räume zu wechseln und diese Workshops nicht im eigenen Unternehmen abzuhalten. Fernab vom eigenen Arbeitsplatz können leichter neue Ideen generiert werden. Idealerweise wird das Ganze von einem Externen moderiert. Ob der Chef dabei sein sollte, hängt von der Problematik ab. Die Mitarbeiter müssen offen sagen können, wo der Schuh drückt. Dann wird zunächst gesammelt, damit der Frust Raum findet und ausgesprochen werden kann. Das hilft in der Regel sehr. Anschließend werden Schritte zur Verbesserung abgeleitet und wie gesagt, es sind oft Kleinigkeiten. Das Betriebsklima verbessert sich und das Team wächst in dem Moment zusammen, in dem gemeinsam an einer Lösung gearbeitet wird. Mit solchen Workshops habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Tatsächlich auch bessere Erfahrungen, als mit gemeinsamen Ausflügen aller Art.

XING Coaches: Woran scheitert ein gutes Betriebsklima oft?

Britta Ludwig: Wie heißt es so schön: „Der Fisch stinkt zuerst am Kopf“ und so hat ein schlechtes Betriebsklima oft auch mit der Führung im Unternehmen zu tun. Welche Werte werden gelebt? Geht es nur um Leistung oder wird auch der Mensch dahinter gesehen? Unternehmen, in denen es letztendlich nur um Gewinn geht, bringen selten bis nie motivierte Mitarbeiter hervor. Es hat auch viel damit zu tun, inwieweit Mitarbeiter sich einbringen dürfen. Wenn Mitarbeiter wie Nummern behandelt und nie gehört werden – weder die guten Ideen noch die Sorgen –, dann ist das nicht förderlich für eine gute Arbeitsatmosphäre. Es ist wichtig, einfach mal ein offenes Ohr zu haben und ein Lob hat auch noch nie geschadet.

XING Coaches: Oftmals bekommt der Chef nichts vom schlechten Arbeitsklima mit. Was kann er tun, um ein Gespür dafür zu bekommen?

Britta Ludwig: Da haben sie absolut recht: Ganz oft weiß der Chef das gar nicht. Das ist ein großes Indiz dafür, dass etwas ganz Essenzielles nicht rund läuft – nämlich die Kommunikation. Es wird nicht miteinander gesprochen und das ist leider nicht selten. Was der Chef machen kann, ist die Mitarbeiter aktiv zu befragen. Auch hier reicht manchmal schon der Austausch bei einer Tasse Kaffee, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Wenn das Betriebsklima schon sehr eisig ist, ist eine anonyme Mitarbeiterbefragung bzw. die Arbeit mit einem externen Coaching hilfreich.

XING Coaches: Gibt es auch Dinge, die die Arbeitnehmer ergreifen können?

Britta Ludwig: Ja, unbedingt. Wenn der Mitarbeiter total gefrustet ist, es aber niemandem sagt und nur still und heimlich vor sich hin leidet, wird das Betriebsklima bestimmt nicht besser. Anstatt aber zu meckern und zu jammern, gilt es, sich an die eigene Nase zu packen und sich selbst zu fragen, was einem nicht passt. Ganz oft sind es Stress und fehlende Wertschätzung. Der Spruch „Nicht gemeckert ist genug gelobt“ ist immer noch sehr präsent und lebendig in den Unternehmen. Dabei bewirkt schon ein Schulterklopfer ohne Worte oft echte Wunder.

XING Coaches: Also gilt weiterhin das Motto: Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden?

Britta Ludwig: Ja! Kommunikation und Verantwortungsübernahme – und zwar auf beiden Seiten. Der Chef trägt die Verantwortung für das Betriebsklima und damit auch für die Produktivität des Teams. Genauso wie jeder Mitarbeiter die Verantwortung für sich selbst zu tragen hat. Ein offenes Ohr, Wertschätzung und gelegentlich mal ein Eis – kleiner Scherz – sind einfach umzusetzende Maßnahmen seitens der Führungskraft. Dabei geht es nicht um Geld, sondern um die Geste. In Kombination mit einem Mitarbeiter, der offen anspricht was ihn bewegt, ist auf dem Weg zu einem guten Betriebsklima schon sehr viel gewonnen.

XING Coaches: Oftmals ist dies ja auch in der E-Mail Kultur verankert. Der persönliche Austausch findet gar nicht mehr statt, nicht wahr?

Britta Ludwig: Genau. Es werden oft nur noch Zahlen, Daten, Fakten – und die am besten noch digital – ausgetauscht. Dabei kann man sich stattdessen auch für ein paar Minuten auf einen Kaffee treffen, dieselben Themen besprechen und dennoch ist sehr viel mehr dabei rumgekommen. Und das nur, weil man sich dabei auch mal in die Augen gesehen und dadurch sehr viel mehr wahrgenommen hat. So bekommt der Chef auch viel eher mit, wenn es in Sachen Betriebsklima klemmt und ein Perspektivwechsel ist für alle Prozesse eines Unternehmens eher förderlich.

Autorin: Britta Ludwig

 

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Soft Skills – so wichtig sind soziale Kompetenzen heute

“Je besser ich mich kenne, desto eher weiß ich, an welcher Stelle ich mich weiterentwickeln kann”

In vielen Bereichen des Arbeitslebens werden die sogenannten Soft Skills wichtiger. Wer heute Karriere machen will, benötigt neben dem fachlichen Know-how eben auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit.


 

Nicole Strohe unterstützt Menschen dabei, langfristig erfolgreich und zufrieden im Beruf zu sein. XING Coaches sprach mit der erfahrenen Karriereberaterin über die Bedeutung von Soft Skills, wie man sie effektiv nutzt und warum sie immer wichtiger werden.


XING Coaches: Wie ist die Definition von Soft Skills?

Nicole Strohe: Soft Skills sind in Abgrenzung zu den fachlichen Kompetenzen und die Fähigkeit im Umgang mit anderen Menschen – die sozialen Kompetenzen. Sie sind ein Teil unserer Persönlichkeit und haben einen großen Einfluss auf den privaten und beruflichen Erfolg.

XING Coaches: Kann ich meine Soft Skills in einer Bewerbung richtig präsentieren?

Nicole Strohe: Natürlich. Überzeugen Sie ihr Gegenüber mit konkreten Beispielen aus der Praxis. Überlegen Sie sich, woran Ihre Kollegen merken, dass Sie z.B. teamfähig sind. Es kann auch helfen, im Team zu fragen oder sich bei Freunden und Bekannten umzuhören, was ihre Teamfähigkeit ausmacht.

XING Coaches: Und wie kann ich das im Gespräch ausdrücken?

Nicole Strohe: Lassen Sie durch Ihre Erzählungen Bilder und Emotionen entstehen. Jeder versteht vielleicht etwas anderes unter Teamfähigkeit. Mit belegbaren Beispielen werden die Aufzählungen nachvollziehbarer und authentischer.

XING Coaches: Wie wichtig sind Soft Skills wirklich bei der Einstellung?

Nicole Strohe: Das kann sehr unterschiedlich sein und hängt vom Aufgabengebiet ab. Je mehr Kontakte mit Menschen gefordert sind, umso wichtiger sind Soft Skills. Der Trend geht dahin, dass sie in allen Bereichen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Fachliche Kompetenzen sind oftmals leichter zu entwickeln als Soft Skills. Die sozialen Fähigkeiten haben sich bei jedem mit den Jahren fest verankert. Das Eisbergmodell gehört zu den wesentlichen Pfeilern der Kommunikationstheorie – und ist ein gutes Beispiel. Hier haben wir eine Aufteilung der Kompetenzen in die Sachebene mit 20 Prozent und die Beziehungsebene mit 80 Prozent. Dabei wird schnell klar, welche Bedeutung Soft Skills haben.

XING Coaches: Was kann ich machen, um sie schon im Studium auszubauen und später weiterzuentwickeln?

Nicole Strohe: Das Zauberwort heißt: Feedback. Je besser ich mich kenne, desto eher weiß ich, an welcher Stelle ich mich weiterentwickeln kann. Das Selbstbild und das Fremdbild sollten übereinstimmen. Selbstreflexion ist ein wichtiges Stichwort. Nach einer Herausforderung sollten Sie sich selbst fragen: Wie gut habe ich das gemeistert? Was hätte ich besser machen können? Wie würden andere mein Verhalten beurteilen? Auf diese Weise werden Sie sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusst. Nur so haben Sie auch die Möglichkeit, daran zu arbeiten.

XING Coaches: Welches sind die wichtigsten Soft Skills, die jeder braucht?


Nicole Strohe:
Pauschal kann man das nicht sagen. Es ist meiner Meinung nach eine Mischung aus vielen Komponenten und je nach Aufgabenstellung in unterschiedlichen Ausprägungen notwendig.

Folgende Kompetenzen sind auf jeden Fall hilfreich im Berufsleben:

  • Kommunikative Kompetenz
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion
  • Empathie
  • Teamfähigkeit
  • Kritikfähigkeit
  • Fähigkeit zur Selbstmotivation und Selbstentwicklung
  • Neugierde
  • Emotionale Flexibilität
  • Konfliktfähigkeit

Der Trend zeigt, dass emotionale und inhaltliche Flexibilität immer wichtiger werden – in einer Arbeitswelt, die sich schnell verändert. Der ideale Mitarbeiter von heute kann sich schnell in neuen Situationen zurechtfinden (inhaltliche Flexibilität) und kann mit jeder Art von Persönlichkeit gut umgehen (emotional Flexibilität). Er hat außerdem den Willen sich jeden Tag weiterzuentwickeln (Selbstentwicklungskompetenz).

XING Coaches: Wie gehe ich am besten mit Kritik um und wie kritisiere ich richtig?

Nicole Strohe: Das ist sehr abhängig von dem Bild, was man von dem Begriff Kritik hat. Meine Empfehlung: Sehen Sie Kritik als etwas Positives und seien Sie froh darüber, dass man sich traut Ihnen gegenüber Kritik zu äußern. Es gibt Menschen, die bezahlen andere dafür, um ehrliche und konstruktive Kritik zu bekommen. Nehmen Sie es als Geschenk – und filtern Sie das heraus, was für Sie nützlich ist.

XING Coaches: Welche Rolle spielen motivatorische Faktoren im Rahmen von Karriereberatung?

Nicole Strohe: Die wichtigste Rolle! Denn unsere Motivation bildet den Kern unserer Persönlichkeit. Für einen auf Dauer erfolgreichen und unbeschwerten Karriereweg sollten Sie wissen, was Sie motiviert. Wenn der Karriereweg auf den Kern unserer Persönlichkeit basiert, wird Ihnen Ihre Arbeit Spaß machen und mit Leichtigkeit gelingen. Motivation ist der Grund, warum ich etwas tue. Viele Menschen wissen nicht, was sie motiviert. Das resultiert oft aus der Flut an Möglichkeiten. Es fällt vielen Menschen schwer herauszufinden, was sie motiviert. In meiner Karriereberatung unterstütze ich meine Coachees dabei, das für sich herauszufinden. Die motivatorischen Faktoren bilden die Basis für die Planung eines langfristig erfolgreichen Karrierewegs. Es ist wichtiger, auf das zu schauen, was man will, als auf das, was man kann. Denn nur weil ich etwas gut kann, heißt es nicht im Umkehrschluss, dass ich es auch gerne mache.

XING Coaches: Wie wichtig ist die Persönlichkeit im Rahmen von Karriereberatung?

Nicole Strohe: Sehr wichtig. Jede Persönlichkeit ist individuell. Es ist wichtig, die eigene Persönlichkeit zu kennen und diese bewusst und erfolgreich einzusetzen. Mit den unterschiedlichen Facetten kann sich jeder von den anderen abheben. Ich kenne viele Bewerber, die vielleicht nicht mit ihren fachlichen Kompetenzen überzeugen konnten, aber dennoch den Job bekommen haben. Sie haben mit ihrer Persönlichkeit überzeugt. Der Erfolg dieser Menschen resultiert daraus, dass sie wissen, was sie können, was sie wollen, was ihnen wichtig ist und wie sie aus jeder Situation das Beste ziehen. Ich sehe es als meine Aufgabe, meine Kunden dahin gehend zu unterstützen und sich diese Klarheit anzueignen.

Hier erfahren Sie mehr über Nicole Strohe

Service-Info: Soft Skills werden bei der Beurteilung von Bewerbern immer wichtiger. Erfahren Sie mehr über die Top 7 der gefragtesten Soft Skills für Ihre Karriere.

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