Der Sinn des Lebens als Thema in Coaching und Beratung

Coaching befasst sich klassischerweise mit Erfolg. Es erfasst Ist- und Soll-Zustände und klärt mit geeigneten Diagnoseinstrumenten, wie ein Ziel erreicht werden kann. Das sinnorientierte Coaching hingegen lässt Raum für ein Nachspüren und Nachdenklichkeit und ermöglicht Menschen mit ihrem Sein, Wesen und Werten in Kontakt zu treten. Dr. Björn Migge, Autor des Buchs „Sinnorientiertes Coaching“ erläutert, worum es dabei geht.

 

Sinn statt Erfolg

Immer mehr Menschen suchen nach sinngebenden Lebensentwürfen statt nach Erfolg. Viele kommen damit ins Coaching oder in die Beratung. Manche haben zusätzlich ein schweres Ereignis zu verarbeiten oder sie haben das Gefühl, am Leben vorbeizuleben.

Seelsorge befasst sich zum Teil mit diesen Fragen. Manchmal tauchen sie auch in einer Psychotherapie auf. Doch an wen sollen sich Klienten mit ihren Fragen wenden, die keinen geistlichen Beistand suchen oder die nicht krank sind? Eine Möglichkeit hierfür bieten seit vielen Jahren Logotherapeuten und Existenzanalytiker (wovon viele wiederum Pastoren oder Priester sind) sowie auch vereinzelt philosophische Praktiker. In den USA und Großbritannien gibt es außerdem den Beratungsansatz des Existential Counseling (existenzielle Beratung). Diese Beratungsansätze befassen sich mit dem Sinn des Lebens – aber mehr noch mit der Frage, wie ein sinnhaftes, erfülltes und zufriedenes Leben gelebt werden kann. Seit kurzem wenden sich auch Coaches dieser Frage zu und nutzen dabei meist Elemente der philosophischen Tradition sowie der Logotherapie und der existenziellen Beratung.

 

Typische Sinnfragen

Krankheit, Tod, Schuld, plötzliche Veränderung der Rolle, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, eine neue Nachdenklichkeit nach einem Not-Stopp, neue Gedanken, Rückblick und Vorausblick mit der Frage nach einem Sinn – solche Situationen oder Gemütszustände können scherwiegende Fragen nach sich ziehen:

– Wohin, wofür, wozu soll ich jetzt leben?

– Oder: Wofür war das Bisherige gut, wenn es nun genommen ist?

– Was oder wer trägt mich jetzt und gibt mir Mut zum Leben?

– Aber auch: Wer bin ich eigentlich? Wer sind die anderen?

– Gibt es ein gutes Leben ab jetzt?

Viele treffen in solchen wirklich schwierigen Situationen auf hilfreiche Menschen, die Trost, Wärme und Halt spenden und hierdurch Hoffnung oder Klarsicht ausstrahlen, wie beispielsweise: Hausärzte, Nachbarn, Freunde, Seelsorger, Coaches, Psychotherapeuten, Hospizmitarbeiter, Palliativspezialisten und andere. Viele treffen allerdings auch auf gut gemeinte Ratschläge von Menschen, die ihre eigenen Patentrezepte loswerden möchten. Die meisten Betroffenen jedoch machen die Verstörung mit sich selbst aus oder betäuben Verwirrung und Schmerz in Alkohol, schaffen sich Ablenkung durch Fernsehkonsum und Ähnlichem.

 

Gibt es den Sinn oder nur das sinnvolle und erfüllte Leben?

Gibt es einen objektiven Sinn unseres Daseins und unseres Alltags wirklich? Viele Menschen glauben daran und viele Religionen teilen uns mit, dass sie von diesem Sinn wüssten. Das ist für viele Trost und gibt ihrem Leben Orientierung. Doch über die Hälfte der westlichen Menschen ist nicht religiös. Für sie und auch andere Menschen spielt der Sinn des Alltäglichen eine entscheidende Rolle, denn sie müssen den vielen Situationen des Lebens einen Sinn abgewinnen. Das ist der subjektive Sinn im Leben des einzelnen Menschen, der in diesen Fragen auftaucht:

– Wofür ist das gut, was ich gerade mache?

– Wie soll ich auf die Anfrage, die mir das Leben jetzt stellt, reagieren?

– Was erfüllt mich eigentlich?

– Was gibt meinem Leben Ziel und Richtung im Konkreten?

– Wofür lohnt sich mein Alltag?

– Was motiviert mich?

Das alles sind Fragen des subjektiven Sinns im Leben. Manche meinen, dass man dann lieber nicht von Sinn sprechen sollte, sondern von – um einige Beispiele zu nennen – Erfüllung, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit, Selbstgenügsamkeit, vom „in sich Ruhen“, „authentisch leben“…

Der Sinn, um den es im sinnorientierten Coaching hauptsächlich geht, ist nicht der allumfassende oder religiöse Sinn, sondern der alltägliche, der nach einem guten oder geglückten Leben fragt, das dem wirklichen Wesen des jeweiligen Menschen entspricht.

Doch auch bei schlimmen Erkrankungen, wenn liebe Menschen sterben und in großer Not stellen wir Fragen, hier sogar noch drängender:

– Was ist jetzt die Aufgabe, die ich wahrnehmen will?

– Was ist die wertvollste Antwort auf die Herausforderung des Lebens?

– Was ist jetzt das „Wofür“, das mich am Leben hält?

– Was kann ich dem Leben in dieser Situation schenken?

 

Was sinnorientiertes Coaching leistet

Für den Blick auf den Sinn ist es wichtig, aus den alltäglichen Verpflichtungen, dem Müssen, Sollen und der Beschleunigung sowie Erfolgsorientierung auszusteigen. Stattdessen braucht es Muße und einen achtsamen Umgang mit der Frage, was den Menschen in seinem Wesen ausmacht. Sinnorientiertes Coaching ist kein Ersatz für Religion, Sport, Yoga und dergleichen und gibt auch keine Ratschläge. Es geht eher um grundsätzliche Fragen: Erfüllt dich dein bisheriger Weg, was soll dich als Menschen ausmachen, wie möchtest du mit anderen wirklich zusammenleben, was ist dein Beitrag, den du in dieses Leben geben möchtest? Diese Fragen bringen Ruhe und Nachdenklichkeit in das Leben eines Klienten und sie erweitern den Blick über den Alltag hinaus auf eine grundlegendere Perspektive und Themenkreise, die mit einem geglückten Leben verbunden sind. Dies können beispielsweise sein: Glaube, Ethik, Würde, Lebensliebe, das Böse, Todesangst, Sinnerfüllung, Werte, Intuition, Willensfreiheit, Verantwortung, Geben statt Nehmen, Anrecht auf Achtung, Gerechtigkeit und vieles mehr. Die Antworten muss letztlich jeder Klient selbst entwerfen und das geht am besten, wenn man mit anderen Menschen auf wertschätzende Weise diskutiert und sich im Dialog hinterfragen und anregen lässt.

 

Quellen des sinnorientierten Coaching

Das moderne Thema des Lebenssinns ist eng verknüpft mit der philosophischen Tradition der Existenzphilosophie und hat sich in der Auseinandersetzung mit Philosophen dieser Denkrichtung entwickelt. Daher ist es für Coaches, die Klienten in Sinnfragen begleiten, hilfreich, die Grundzüge dieser philosophischen Strömungen zu kennen. Besonders der Wiener Psychiater und Neurologe Professor Dr. Viktor Frankl, der als Jude mehrere Konzentrationslager überlebte, hat die Frage um den Sinn als zentrales Motiv in die von ihm begründete Logotherapie und Existenzanalyse aufgenommen. Die Kenntnis der Logotherapie – als ein gut ausgebildetes Beispiel für einen Beratungsansatz, der sich um die Sinnfrage entwickelt hat – ist für sinnorientiertes Coaches daher unverzichtbar.

 

Sinnorientiertes Coaching in der Wirtschaft

Coaching in der Wirtschaft befasst sich fast nur mit Erfolg. In der Anwendung gibt es hierbei Elemente, auf die sich die Branche geeinigt hat. So wird beispielsweise meist nach einem Anliegen und nach Zielen gefragt, es gibt Diagnoseinstrumente, mit denen der Ist- und der Soll-Zustand erkundet wird und es gibt Interventionsinstrumente (Tools, Methoden), mit denen gearbeitet wird, um den vereinbarten Erfolg zu ermöglichen. Auch in dieser Form des Coachings schwingt natürlich die Sinnfrage mit. In der Beratungstradition der Philosophie, aus der sich das sinnorientierte Coaching entwickelt hat, muss jedoch nicht nach Anliegen oder Ziel gefragt werden. Denn beides sind bereits vorgegebene Strukturelemente, die einen freien Dialog einengen könnten. Genauso ist es mit den sogenannten Tools. Diese erleichtern zwar die Arbeit und entfalten Aktion und Wirkung. Doch: bringen Sie wirklich Ruhe, Muße, eine neue Form von Nachspüren und Nachdenklichkeit? Bestimmt manchmal oder auch zufällig. Doch in der philosophischen Tradition haben viel mehr auch Lösungslosigkeit und Langsamkeit ihre Berechtigung und Sinn. Förderlich ist hier, was den Menschen – in seinem Tempo und auf seine Weise – in Kontakt bringt mit seinem Sein, seinem Wesen und den Werten, die der Mensch im Herzen trägt.

 

»Wenn du führen willst, musst du Sinn bieten«

Auch in der Führung und in der Wirtschaft ist ein ruhigerer und besonnener Blick hilfreich. So hat beispielsweise ein Freund und Schüler des oben genannten Viktor Frankls – der Soziologe Dr. Walter Böckmann – die Logotherapie und Existenzanalyse auf die Führung und das Management angewandt. Von ihm stammt das Zitat: »Wenn du führen willst, musst du Sinn bieten«. Sinn wird hier als eine Verwirklichung von Werten verstanden, die nicht nach dem Erfolg sucht, der allein durch Wachstum oder Macht- und Geldvermehrung definiert ist. Stattdessen verwirklicht sich Sinn erst dadurch, dass man einen wertvollen und sinnhaften Beitrag in die Welt gibt, sich sozusagen transzendiert und damit nicht nur für sich etwas erreichen möchte, sondern auch für die Welt. Unternehmen, die auf ein solches Wertefundament bauen, haben zufriedenen Mitarbeitende und Kunden.

 

Was glücklich macht

Glück, so meinte Viktor Frankl, kann niemals direkt angestrebt werden. Menschen, die glücklich leben wollen, scheitern oft daran, dass dieser Wunsch nie in Erfüllung geht. Allerdings – das ist wieder hoffnungsvoll – stellt sich das Gefühl eines glücklichen, geglückten und sinnhaften Lebens als Nebeneffekt ein, wenn man nach den Werten des eigenen Herzens lebt und damit Sinn verwirklicht. Das gilt für einzelne Menschen, für Gruppen und sogar für Organisationen und Unternehmen. Zu dieser Art von Glück oder Erfüllung will sinnorientiertes Coaching einen kleinen Beitrag leisten.

 

Quelle: Diese Veröffentlichung ist Teil einer Kooperation mit der Verlagsgruppe Beltz. Dieser Auszug ist erschienen in: Migge, Björn: Sinnorientiertes Coaching, Beltz 2016.

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Wie Sie mit Kritik umgehen sollten, um emotionale Stabilität zu beweisen

Kritik gehört zum Berufsalltag wie Ketchup zu Pommes. Sie ist wertvoll und wichtig für Ihre persönliche sowie fachliche Weiterentwicklung. Würden Sie immer nur gelobt, niemals aber kritisiert werden, würden Sie wohl auch niemals die Qualität Ihrer Arbeit verändern beziehungsweise verbessern. Wieso auch, wenn der Status Quo gut genug ist?! Dennoch ist Kritik ein zwiespältiges Thema. Sie muss unbedingt konstruktiv angebracht werden und selbst dann fällt es vielen Menschen schwer, diese mit ihrem Selbstwertgefühl zu vereinbaren. Noch schlimmer wird es bei unangemessener oder beleidigender Kritik. Wie also sollten Sie mit den verschiedenen Formen der Kritik umgehen, um Ihre Karriere anzukurbeln?

 

Egal, ob Sie von Ihrem Vorgesetzten, einem Teamkollegen oder sogar der temporären Aushilfskraft kritisiert werden: Kritik ist stets ein schmerzhafter Stich in die Magengegend. Schließlich wird Ihnen vorgeworfen, etwas falsch oder zumindest nicht richtig genug gemacht zu haben. Vielleicht hat die Qualität Ihrer Arbeit nicht gestimmt oder Sie haben sich im Meeting gegenüber einer anderen Person ungerecht verhalten. So oder so kommt im Berufsleben wohl kein Mensch an Kritik vorbei, schließlich ist niemand perfekt. Einige Führungskräfte setzen Kritik sogar gezielt ein, um die persönliche Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter zu fördern und diese auf ihre Führungskompetenzen zu prüfen. Wer es nämlich schafft, professionell mit Kritik umzugehen und emotionale Stabilität zu beweisen, hat beste Chancen auf eine Beförderung. Menschen, die Kritik übermäßig persönlich nehmen, darauf trotzig und unreif reagieren oder diese kategorisch abstreiten, sind hingegen in Positionen mit Führungsverantwortung nur ungerne gesehen.

 

Inwiefern ist emotionale Stabilität wichtig für Ihre Karriere?

Emotionale Stabilität ist also das Stichwort, auf welches es beim Thema Kritik ankommt. Emotional stabile Persönlichkeiten sind ein seltenes, aber wertvolles Gut für jedes Unternehmen. Sie bewerten selbst schwierige Situationen nicht übermäßig emotional, bringen dadurch Ruhe in das Betriebsklima und können Konflikte präventiv verhindern. Sie sind optimale Mediatoren und gleichzeitig wichtige Leistungsträger, da sie sich sowohl durch berufliche als auch durch private Rückschläge nicht aus der Bahn werfen lassen. Diese Gelassenheit, das Vertrauen in sich selbst sowie die Zukunft und das große Selbstbewusstsein emotional stabiler Menschen wirken auf weniger stabile Persönlichkeiten magisch anziehend, was sie zu den perfekten Führungskräften macht. Sie verfügen also über eine natürliche Autorität und bringen zahlreiche Vorteile für das Unternehmen mit. Im Berufsalltag emotionale Stabilität zu beweisen, ist für Ihre Karriere daher in jeder Hinsicht eine gute Entscheidung.

 

Wie also reagieren emotionale stabile Menschen auf Kritik?

Als emotional stabiler Mensch schaffen Sie es, sowohl konstruktive Kritik als auch persönliche Beleidigungen professionell aufzufassen, ohne dass Sie sich in Ihrem Selbstwertgefühl angegriffen fühlen. Sie wissen, dass sich die Kritik niemals an Sie als Mensch richtet. Konstruktive Kritik betrifft stets eine Sache, zum Beispiel Ihre Arbeit. Persönliche Angriffe hingegen resultieren meist aus einer Unzufriedenheit des „Täters“ mit sich selbst und einer Reflektion Ihrer Person, die nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen muss. Hierbei gelassen zu bleiben, ist nicht immer einfach. Wie also gehen Sie richtig mit Kritik um und beweisen dadurch emotionale Stabilität?

1. Nehmen Sie die Kritik erst einmal wortlos an. Hinterfragen Sie diese anschließend, ob sie der Wahrheit entspricht oder nicht. Wenn nicht, so lassen Sie sich davon nicht den Tag verderben. Lernen Sie, haltlose Anschuldigungen von sich zu weisen und nicht Ihre Gedanken kontrollieren zu lassen.

2. Sollte es sich um berechtigte Kritik handeln, die Ihrer Meinung nach aber nicht konstruktiv genug formuliert war, so suchen Sie das Vieraugengespräch mit dem Kritiker. Zeigen Sie Verständnis aber bitten Sie in Zukunft um eine professionellere Formulierung. Stehen Sie also für sich selbst ein und bleiben Sie Ihren Werten treu. Wenn Ihnen die Art und Weise widerstrebt, wie Ihr Gegenüber mit Ihnen spricht, so sagen Sie das. Je mehr Sie wortlos „einstecken“, umso weniger werden Sie sich auf Dauer selbst respektieren.

3. Lassen Sie sich nicht auf Konflikte ein. Versuchen Sie, Unstimmigkeiten ruhig sowie sachlich zu lösen. Sollte das nicht möglich sein, weil sich der Gesprächspartner querstellt, so meiden Sie den Kontakt, bis sich die Wogen geglättet haben. Sie wissen ja: Der Klügere gibt nach!

4. Setzen Sie dennoch klare Grenzen, die Sie deutlich kommunizieren und welche niemand überschreiten darf – auch nicht Ihr Vorgesetzter.

5. Lernen Sie zu unterscheiden, wann sich eine Diskussion lohnt und wann Sie lieber um Ihres Friedens willen schweigen sollten. Gehen Sie also reflektiert und kontrolliert vor und lassen Sie nicht einfach Ihren Emotionen freien Lauf.

Betrachten Sie konstruktive Kritik stattdessen als wertvolle Chance auf Verbesserung und lernen Sie, andere Angriffe an sich abprallen zu lassen. Je gelassener Sie reagieren und je weniger Sie sich als Persönlichkeit herabgesetzt fühlen, umso eher werden Sie sich für eine Führungsposition empfehlen. In erster Linie schenkt Ihnen die emotionale Stabilität aber inneren Frieden, Gelassenheit und ein glücklicheres Berufs- sowie Privatleben. Sie sollten diese deshalb nicht nur bei Kritik, sondern in allen Lebenssituationen üben.

 

Sie möchten Ihre Kritikfähigkeit aktiv verbessern und lernen, wie Sie in Konflikten am professionellsten agieren? Ein professioneller Coach kann helfen. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Weitere interessante Coaches für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

7 Tricks, die jede Ihrer Konversationen verbessern

Sowohl für Arbeitnehmer als auch für Führungskräfte, Unternehmer, Selbstständige & Co ist Kommunikation das A und O für Erfolg im Berufsleben. Wer seine Konversationen positiv gestalten und sich selbst optimal präsentieren kann, ergattert die besten Jobs, die beeindruckendsten Gehaltserhöhungen oder die lukrativsten Kunden und Investoren für sein Startup. Auch bei Ihrer beruflichen Kommunikation gilt: Übung macht den Meister! Wenden Sie daher folgende sieben Tricks an, um zukünftig jede Ihrer Konversationen zu verbessern, und ebnen Sie dadurch Ihren Weg zu mehr Erfolg im Job:

 

1. Jede Konversation lebt nicht nur vom Sprechen, sondern in erster Linie vom gegenseitigen Zuhören. Ein gutes Gespräch bewegt sich in der Balance zwischen zwei Personen auf Augenhöhe, die in etwa gleich viel Zeit der Konversation für sich in Anspruch nehmen und ihrem Gegenüber aufmerksam zuhören. Genau das haben heutzutage aber viele Menschen verlernt. Sie konzentrieren sich bereits während der Gesprächspartner seinen Standpunkt erläutert darauf, was sie als nächstes sagen möchten. Dadurch schwindet ihre Konzentration, das Gesagte verpufft und ihre Antwort ist eigentlich völlig zusammenhanglos. Wenn Sie wirklich gute Konversationen führen möchten, hören Sie also aufmerksam zu und antworten Sie konkret auf die Frage oder die gesagten Worte. Allein diese Maßnahme wird all Ihre sozialen Beziehungen – seien sie beruflicher oder privater Art – deutlich verbessern.

2. Legen Sie Ihr Smartphone weg und beenden Sie jedes Multitasking. Die Digitalisierung hat nämlich dazu geführt, dass viele Menschen während einem Gespräch abgelenkt sind. Sie checken ihre E-Mails auf dem Tablet, beantworten eine WhatsApp-Nachricht auf dem Smartphone oder schreiben während dem Telefonat ihre To-Do-Liste für den nächsten Arbeitstag. Dass auch das Ihrem aktiven Zuhören im Weg steht, liegt auf der Hand. Zudem wirkt Ihr Verhalten desinteressiert und respektlos. Vermeiden Sie daher sämtliche Ablenkungen und konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Konversation. Sie werden merken, wie deren Qualität merklich steigt.

3. Führen Sie Konversationen wieder von Angesicht zu Angesicht. Das Smartphone ist nicht immer nur Störenfried einer persönlichen Konversation, sondern mehr und mehr Menschen – vor allem die jüngeren Generationen – führen Gespräche mittlerweile sogar lieber über digitale Wege wie Messenger-Dienste als von Angesicht zu Angesicht. Doch kein Chat, Telefon & Co der Welt kann eine persönliche Konversation ersetzen. Körpersprache, Mimik, Gestik, Tonfall…zur menschlichen Interaktion gehört viel mehr als nur das Gesagte.

4. Seien Sie aufmerksam und vergessen Sie die Schauspielerei. Viele Tipps aus dem Bereich der Kommunikation lauten wie folgt: Sehen Sie Ihrem Gegenüber in die Augen, lächeln Sie und nicken Sie in regelmäßigen Abständen. Auf gut Deutsch sollen Sie Ihrem Gegenüber also suggerieren, Sie würden diesem zuhören. Nur vielleicht sind Sie dann so darauf konzentriert, den Augenkontakt zu suchen und auszuloten, wann es Zeit für das nächste Nicken wird, dass die Konversation an Ihnen vorbeirauscht. Seien Sie stattdessen wahrhaft aufmerksam – und Sie können alle anderen Tipps vergessen. Sie sind schließlich kein Schauspieler. Wenn Ihre Aufmerksamkeit echt und nicht gespielt ist, wird Ihr Gesprächspartner das merken und positiv zur Kenntnis nehmen.

5. Konzentrieren Sie sich darauf, was Sie von Ihrem Gegenüber lernen können. Denn Sie können garantiert von jedem Menschen irgendetwas lernen und dadurch jede Konversation zu einer wertvollen machen, die über lapidaren Smalltalk hinausgeht. Gehen Sie also offen auf die Person zu. Hören sie sich ihre Meinungen, Überzeugungen und Argumente an und lassen Sie diese auf sich wirken. Versuchen Sie, diese nicht nur zu hören, sondern auch zu verstehen. Stellen Sie entsprechende Rückfragen. Auch, wenn Sie schlussendlich zu dem Ergebnis kommen sollten, dass Ihr Gegenüber in allen Belangen falsch liegt und Sie absolut nichts gemeinsam haben, werden Sie dennoch eine spannende und lehrreiche Konversation geführt haben.

6. Verwenden Sie die W-Fragen, um Ihr Gegenüber zum Erzählen anzuregen. Wer, wie, was, wann, wo, warum? Diese Wörter eignen sich hervorragend, um eine offene Frage einzuleiten. Dadurch bringen Sie die Konversation in Schwung und Ihren Gesprächspartner dazu, sich zu öffnen. Dies zieht Vertrauen und Sympathie nach sich. Wenn Sie hingegen Fragen stellen, die sich mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ beantworten lassen, kommt das Gespräch schneller ins Stocken und Ihr Gegenüber verschließt sich unter Umständen mit jeder Frage mehr. Die Konversation wird für alle Beteiligten unangenehm und ihr Ergebnis ist überschaubar. Versuchen Sie daher, fortan jede Frage zu einer W-Frage umzuformulieren.

7. Fassen Sie sich kurz – aber lang genug, um alles Wichtige gesagt zu haben. Eine gute Konversation lässt sich nicht an der Länge messen. Sie können nach zehn Minuten inspirierter und klüger sein als zuvor oder nach eineinhalb Stunden gelangweilt und mit den Gedanken bereits beim Abendessen. Aktives Zuhören und Verstehen ist für Menschen unglaublich anstrengend. Also machen Sie es Ihrem Gegenüber so einfach wie möglich. Verwenden Sie kurze Sätze. Bringen Sie auf den Punkt, was Sie sagen möchten und spielen Sie Ihrem Gegenüber durch eine Frage den Ball zu, anstatt in lange Monologe zu verfallen.

 

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Warum Sie im Job nicht als „High-Performer“ auftreten sollten

High-Performer – ist das nicht ein schönes Modewort? Viele Menschen würden sich gerne selbst so betiteln. Nur auf die wenigsten trifft es am Ende wirklich zu. Gut so, denn ein Dasein als High-Performer ist alles andere als einfach. Die Studie „The burden of responsibility: Interpersonal costs of high self-control“, welche im Jahr 2015 im „Journal of Personality and Social Psychology“ veröffentlicht wurde, fand heraus, dass High-Performer auf lange Sicht in vielerlei Hinsicht unter ihren herausragenden Leistungen leiden. Ein High-Performer zu sein, ist demnach alles andere als ein anstrebenswertes Ziel. Wieso?

 

In ihrer Studie beschäftigten sich Koval, vanDellen, Fitzsimons und Ranby mit der Frage, inwiefern sich das Leben als Leistungsträger auf das persönliche Wohlbefinden auswirkt. Es stand die Theorie im Raum, dass High-Performer aufgrund ihres Erfolges in allen Lebensbereichen auf lange Sicht eigentlich glücklicher und zufriedener sein müssten als weniger leistungsbereite Menschen. Dementsprechend überraschend waren die Ergebnisse: Die Leistungen der High-Performer beeinflussen das Verhalten anderer Personen ihnen gegenüber negativ, was entsprechende Konsequenzen im Privat- sowie Berufsleben mit sich bringt. Viele High-Performer erleben ihre „Besonderheit“ deshalb früher oder später als Bürde, was sie zumindest hinsichtlich ihrer sozialen Beziehungen privater sowie beruflicher Art unzufriedener werden lässt als den „Durchschnittsmensch“ – Erfolg hin oder her.

 

Sind High-Performer wirklich erfolgreicher?

Lassen Sie uns erst einmal die Vorteile der High-Performer unter die Lupe nehmen. Die Frage, ob diese im Berufs- sowie Privatleben tatsächlich erfolgreicher seien, muss mit einem klaren Ja beantwortet werden. Wer um 4.45 Uhr aufsteht, vor der Arbeit im Fitnessstudio trainiert, im Job jeden Tag zehn bis zwölf Stunden exzellente Arbeit leistet, anschließend eine Stunde mit den Kindern spielt und sobald diese im Bett sind noch das Haus putzt und sich mit einem Freund auf ein Bier trifft, hat in der Theorie mehr Erfolg im Job, ein erfüllteres Sozialleben und eine bessere Gesundheit. In der Realität hält diese Erfolgslinie aber meist nicht lange an. Nicht ohne Grund wird Ihnen wahrscheinlich bereits beim Lesen dieses Tagesablaufs schwindelig. Über kurz oder lang macht die Gesundheit einen solch straffen Lebensrhythmus meist nicht mit. Stichwort: Burnout-Syndrom. Doch dieses Risiko der High-Performer wurde in der Studie ausnahmsweise ad acta gelegt. Vielmehr sollte es um die Frage gehen: Wenn ein High-Performer diese Leistungen sein Leben lang durchhalten könnte, welche Auswirkungen hätte dies dann auf sein individuell empfundenes Glück beziehungsweise dessen Zufriedenheit?

 

Vom Druck, ein High-Performer zu sein – und zu bleiben

Auf dem Papier hat ein High-Performer also das perfekte Leben und nicht ohne Grund wird er von seinem sozialen Umfeld meist bewundert. Erfolg im Beruf, ein stahlharter Sixpack und eine intakte Familie – all das meistern High-Performer scheinbar im Handumdrehen. Die Bewunderung des sozialen Umfelds schlägt aber nach kurzer Zeit in eine Gewöhnung um. Da es an die herausragenden Leistungen des High-Performers gewöhnt ist und dieser sie ja scheinbar mühelos meistert, beginnen die Familie, der Arbeitgeber, die Kollegen & Co immer mehr zu fordern. Sie setzen die Latte also höher und höher. Was einst „herausragend“ war, wird das neue Normal. In der Studie gaben deshalb viele High-Performer an, sich durch die Erwartungshaltung ihres sozialen Umfelds übermäßig unter Druck gesetzt zu fühlen.

 

Die drei Folgen der „High-Performance“

Um nur den sozialen Aspekt der High-Performer zu beleuchten, entstehen aus den überdurchschnittlichen Leistungen für die Betroffenen exakt drei negative Konsequenzen:

1. Die Ansprüche des sozialen Umfelds steigen. Überdurchschnittliche Leistungen werden nicht mehr anerkannt, sondern als normal vorausgesetzt. Dadurch steigt der soziale Druck, beispielsweise durch den Arbeitgeber, die Familie oder die Kollegen, während die Anerkennung der „High-Performance“ nach und nach ausbleibt.

2. Stattdessen werden High-Performer gerne ausgenutzt. Für Arbeitgeber bedeuten sie eine günstige Arbeitskraft, die zum gleichen Lohn mehr leistet. Der Ehepartner erwartet nach dem Zehn-Stunden-Tag vielleicht noch einen gründlichen Hausputz und die Arbeitskollegen entlasten sich selbst durch eine Übertragung lästiger Aufgaben auf den High-Performer – ihm fällt es ja angeblich leichter.

3. Genau darin liegt aber ein Trugschluss: Das soziale Umfeld unterschätzt den Aufwand und die Leistung der High-Performer. Was mühelos scheint, erfordert für ihn genauso viel Kraft wie für jeden anderen Menschen auch – nur, dass er eben über mehr Disziplin, Willenskraft und Durchhaltevermögen verfügt. Wertgeschätzt wird das allerdings nicht, und zwar gerade weil er es so mühelos aussehen lässt.

Zudem sind die bereits erwähnten gesundheitlichen Nachteile der „High-Performance“ nicht außer Acht zu lassen, ebenfalls Faktoren wie mangelnde Freizeit, eine unausgeglichene Work-Life-Balance, ständiger Zeitdruck und weitere negative Konsequenzen. Nun sollten Sie sich erneut fragen, ob ein Dasein als High-Performer wirklich so erstrebenswert ist, wie auf den ersten Blick gedacht? Auf den zweiten Blick werden Sie vermutlich dankend abwinken.

 

Sie möchten wissen, wie Sie Ihre Karriere mit einem gesunden und ausgewogenen Leben in Einklang bringen? Ein professioneller Coach kann helfen. Eine Auswahl passender Coaches mit Schwerpunkt „Work-Life-Balance“ finden Sie hier. Weitere interessante Coaches für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Erschöpfung ade! 6 Tipps für einen gelungenen Feierabend

Endlich Feierabend! Nach sechs, acht oder zehn Stunden Arbeit möchten Sie meist nicht mehr und nicht weniger, als Ihre Sachen zusammenzupacken, den Heimweg anzutreten und sich dann entspannt auf das Sofa zu werfen. Viele deutsche Berufstätige kommen nach einem regulären Arbeitstag erschöpft nach Hause und verpassen es dadurch, ihre wertvolle Freizeit in vollen Zügen zu genießen. Für das Fitnessstudio sind sie zu müde und auch mit den Kindern wird nur noch halbherzig gespielt. Die gute Nachricht ist: Das muss nicht sein! Sie haben es selbst in der Hand, wie erschöpft Sie nach der Arbeit sind. Es folgen die besten Tipps und Tricks für einen gelungenen Feierabend.

 

Erinnern Sie sich an die Zeit, als Sie nach der Schule, der Ausbildung oder dem Studium das erste Mal in Vollzeit gearbeitet haben? Mehr als ein schneller Snack und vielleicht noch eine Dusche waren zu Beginn am Feierabend wahrscheinlich nicht mehr drin. Doch irgendwann geht diese Zeit vorbei und Sie haben sich an den neuen Rhythmus gewöhnt. Trotzdem kommen viele Arbeitnehmer sowie Selbstständige Tag für Tag erschöpft nach Hause. Sie nutzen den Feierabend nicht mehr produktiv für Hobbys oder Zeit mit der Familie und wenn doch, können sie diese nicht in vollen Zügen genießen. Die allabendliche Erschöpfung ist zum ständigen Begleiter geworden und wird von vielen Betroffenen als „normal“ abgewunken. Aber was, wenn wir Ihnen an dieser Stelle verraten, dass eine „Dauererschöpfung“ nicht sein muss und dass Sie aktiv dagegen vorgehen können, um in Zukunft den Feierabend fit zu genießen und für etwas Sport, ein Heimwerkerprojekt oder sonstige Aktivitäten zu nutzen?

 

Fit in den Feierabend: Tipps gegen die allabendliche Müdigkeit

An dieser Stelle sei gesagt, dass eine ständige bleierne Müdigkeit auf eine tieferliegende Erkrankung wie beispielsweise eine Depression hindeuten kann. Wenn Sie immer – beispielsweise auch an den Wochenenden oder im Urlaub ­– eine dumpfe Erschöpfung spüren oder sich ausgelaugt fühlen, sollten Sie die Symptome daher unbedingt ärztlich abklären lassen. Wenn Sie hingegen am Morgen fit in den Arbeitstag starten und sich auch in Ihrer Freizeit normalerweise voller Energie fühlen, nur eben nicht mehr am Abend nach vielen Stunden Arbeit, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine normale Erschöpfung. Das bedeutet aber nicht, dass Sie fortan Ihre Freizeit nur noch an den Wochenenden, Feiertagen oder am Strand im Urlaub genießen können. Mit diesen Tipps bleiben Sie auch am Feierabend fit und voller Energie für Hobbys, Familie & Co:

1. Legen Sie während des Arbeitstages ausreichend Pausen ein, um sich geistig sowie körperlich von der Arbeit zu regenerieren. Machen Sie einen Abstecher in die Kaffeeküche, genießen Sie nach dem Mittagessen einen Spaziergang an der frischen Luft oder schließen Sie zwischendurch – wenn am Arbeitsplatz möglich – für fünf Minuten die Augen.

2. Auch nach dem Feierabend kann ein Powernap Wunder bewirken. Werfen Sie sich, wenn Sie endlich nach Hause kommen, in Ihrem bequemsten Jogginganzug, schließen Sie für zehn bis 20 Minuten die Augen und starten Sie anschließend frisch gestärkt in Ihre Abendplanung.

3. Achten Sie auf Ihre Schlafgewohnheiten: Sie sollten jede Nacht sieben bis neun Stunden schlafen – dann bleiben Sie auch nach acht oder mehr Stunden Arbeit noch ausreichend fit für einen aktiven Feierabend.

4. Verbringen Sie Ihre freien Stunden mit Menschen, bei welchen Sie sich wohlfühlen, entspannen und herzhaft lachen können. Das muntert auf und die Glückshormone schenken Ihnen automatisch frische Energie.

5. Leben Sie gesund. Ernähren Sie sich also gut und treiben Sie regelmäßig Sport. Je fitter der Körper, umso frischer bleibt auch der Geist – vor, während und nach dem Arbeitstag.

6. Identifizieren Sie zudem Stressoren am Arbeitsplatz. Wenn es beispielsweise Konflikte oder Tätigkeiten gibt, welche Ihnen übermäßig Energie rauben, versuchen Sie, diese auf Dauer zu eliminieren. Sollte das nicht möglich sein und Sie kommen Tag für Tag am Rande eines Nervenzusammenbruchs nach Hause, ist vielleicht eine berufliche Umorientierung die richtige Wahl.

 

Weitere Tipps zum Thema und Begleitung beim Optimieren der eigenen Work-Life-Balance bietet ein professioneller Coach. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. So klappt es garantiert auch bald bei Ihnen mit einem entspannten Feierabend! Eine Auswahl weiterer interessanter Coaches zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Positionierung für Coaches: Ab in die Nische!

Berater und Coaches versuchen meist, möglichst viele Kunden anzusprechen, in der Hoffnung, dass sie dann auch viele Aufträge gewinnen. Das Gegenteil ist meist der Fall. Wieso Sie auf die Nische setzen sollten, erfahren Sie am Beispiel des „lesbischen Brautkleides“.

 

„Was bitte schön ist ein lesbisches Brautkleid?“ Mit diesem Satz beginnt ein Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 17. September, in dem die Modedesignerin Helen Bender porträtiert wird.

Sie hat sich mit ihrem Geschäft „La Mode Abyssale“ (zu Deutsch „grenzenlose Mode“) in Mainz auf lesbische Brautpaare spezialisiert. Und das Geschäft boomt. Allein 2017 ließen sich bereits 200 Frauen ein Kleid von ihm schneidern. So groß war die Nachfrage, dass Helen Bender in diesem Jahr bereits 120 Aufträge potenzieller Kundinnen ablehnen musste, da sie diese mit ihrem Personal – einer selbstständigen und zwei festangestellten Schneiderinnen, einer Auszubildenden und einer Minijob-Kraft – nicht hätte bewältigen können. Und die Nachfrage, so ihre berechtigte Vermutung, wird nach dem 1. Oktober 2017 weiter steigen. Denn dann tritt das Gesetz für gleichgeschlechtliche Ehen in Kraft, demzufolge Frauen Frauen und Männer Männer heiraten dürfen. Bisher durften sie nur eingetragene Lebenspartnerschaften schließen.

 

Wichtig: Auch ein emotionaler, persönlicher Bezug

Helen Bender hat mit ihrem Geschäft einen Schritt gewagt, den viele Berater, Trainer und Coaches, bildhaft gesprochen, scheuen wie der „Teufel das Weihwasser“; nämlich: sich auf eine relativ überschaubare, wohl definierte Zielgruppe zu spezialisieren – und zwar nicht irgendeine, sondern eine Zielgruppe, mit der sie sich auch emotional verbunden fühlt aufgrund ihrer Persönlichkeit und Biografie.

Helen Bender ist selbst lesbisch und lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer anderen Frau. Deshalb kennt sie die Stereotypen, mit denen lesbische Frauen, die einen Bund fürs Leben schließen möchten, in den klassischen Fachgeschäften für Brautmode konfrontiert werden, bei denen maximal drei, vier Mal pro Jahr ein lesbisches Paar vorbeischaut.

Eine ähnliche Spezialisierung wagen die meisten Berater nicht – aus Angst: „Ich finde dann nicht ausreichend Kunden.“ Stattdessen versuchen sie, ein möglichst breites Netz aufzuspannen, in der Hoffnung, dass darin dann ausreichend Fische – sprich Kunden – hängen bleiben. Und erreichen damit meist just das Gegenteil.

Aufgrund ihrer Angst, sich auf eine wohldefinierte Marktnische zu spezialisieren, bleibt ihr Profil meist so allgemein, dass sie einer unter vielen Coaches sind und bleiben. Deshalb wissen ihre Zielkunden letztlich nicht, warum sie sich gerade für sie und keinen anderen Berater entscheiden sollten. Und schon gar sind sie bereit für ihre 08/15-Leistung, die man scheinbar an jeder Straßenecke kaufen kann, einen eher hohen Preis zu bezahlen.

 

Nischen-Positionierung hat viele Vorteile

All diesen Fallen entgeht Helen Bender mit ihrer sehr scharfen oder punktgenauen Positionierung; einer Positionierung, die auch für die meisten Coaches, die als Einzel- oder Kleinunternehmer ihr Dasein fristen, extrem viele Vorteile hätte:

Vorteil 1: Die Zielgruppe des Beraters ist klar definiert und überschaubar. Da die Zielkunden von Helen Bender alle (mindestens) drei gemeinsame Merkmale haben – nämlich sie sind Frauen, lesbisch und wollen einen Bund fürs Leben schließen – kann sie ihre Kunden (unter anderem auf ihrer Webseite, auf Messen und bei solchen Szene-Events wie dem Christopher Street Day) auch sehr gezielt ansprechen und ihnen das Gefühl vermitteln: „Diese Frau kennt uns und unser Problem“. Entsprechend gering sind nicht nur die Streuverluste bei ihrem Marketing, sondern entsprechend hoch ist auch die sogenannte Conversion-Rate – also die Zahl der Personen, die nachdem sie auf Helen Bender und ihr Geschäft stießen, ein Brautkleid kaufen – sofern sie zu ihrer Zielgruppe zählen.

Vorteil 2: Der Coach weiß, was seinen Zielkunden unter den Nägeln brennt. So weiß Helen Bender zum Beispiel aus eigener Erfahrung, mit welchen Stereotypen lesbische Brautpaare zu kämpfen haben – beispielsweise dem Vorurteil, dass auch in lesbischen Paaren stets ein Partner die Hosen anhat – beziehungsweise die eher „männliche Rolle“ innehat. Deshalb gehen die meisten Verkäufer in den klassischen Brautmode-Geschäften auch ganz selbstverständlich davon aus: Wenn ein lesbisches Paar heiratet, trägt die eine Frau ein Kleid und die andere einen Hosenanzug. Dass zum Beispiel beide ein Kleid oder einen Hosenanzug tragen möchten, kommt ihnen nicht in den Sinn – entsprechend „unpassend“ sind aus Sicht ihrer potenziellen Kundinnen oft ihre Fragen. Mit solchen und ähnlichen Stereotypen werden lesbische Frauen im Geschäft von Helen Bender nicht konfrontiert. Sie weiß auch, dass viele ihrer Kundinnen, selbst wenn sie bei ihrer Hochzeit einen Hosenanzug tragen möchten, trotzdem als Frau wirken möchten. Deshalb kann sie ihren Zielkunden verglichen mit den klassischen Brautmode-Geschäften einen echten Mehrwert bieten.

Vorteil 3: Der Coach kann sich recht einfach und schnell einen „Zielgruppen-Besitz“ aufbauen. Da Berater, die sich wie Helen Bender sehr scharf positioniert haben, stets nur für Personen oder Organisationen arbeiten, die gewisse gemeinsame Merkmale und somit typische „Probleme“ haben, erwerben sie recht schnell eine intime Kenntnis ihrer Zielgruppe; außerdem eine sehr hohe Kompetenz im Lösen von deren „Problemen“. Zudem erwerben sie bei den Mitgliedern ihrer Zielgruppe, die meist real oder digital miteinander vernetzt sind, recht rasch eine sehr hohe Bekanntheit und den Ruf „Spezialist für …“. Entsprechend schwierig wird es für potenzielle Mitbewerber, die denken „Das kann ich auch” in ihrem Markt Fuß zu fassen.

Vorteil 4: Der Coach kann (recht) hohe Preise begründen und erzielen. Wenn er erkennbar auf ein Themenfeld spezialisiert ist und in seiner Zielgruppe anerkanntermaßen „Der Spezialist für …“ ist, überrascht es keinen Kunden, dass er etwas teurer ist als seine nicht-spezialisierten Mitbewerber. Im Gegenteil: Die meisten Kunden erwarten es geradezu, dass er teurer ist als ein „Feld-Wald-und-Wiesen-Berater“. Deshalb sind sie meist auch schnell bereit, einen höheren Preis zu bezahlen.

 

Möglichkeiten zur Positionierung sind fast unendlich

Sie sehen, eine Nischen-Positionierung hat viele Vorzüge. Mit ihr gelingt es Beratern, Trainern und Coaches in der Regel schneller die ein, zwei Dutzend Kunden zu gewinnen, die sie zum Füllen ihrer Auftragsbücher brauchen, als mit einem großen Fischernetz, das große Löcher hat. Also sollten Sie eventuell über eine solche Positionierung nachdenken. Das kann – in Anlehnung an Helen Bender – zum Beispiel Paarberatung für lesbische Paare sein. Oder Coaching für selbstständige Handelsvertreter. Oder Mediation bei Konflikten zwischen zwei Unternehmen. Die Möglichkeiten, ausgehend von der eigenen Biografie, Persönlichkeit und Expertise, Marktnischen zu identifizieren und zu definieren sind nahezu unendlich. Denken Sie als Einzel- oder Kleinunternehmer also einmal darüber nach.

Denn unabhängig davon, welche Marktnische Sie letztlich wählen: Sie ist meist groß genug, um einen Einzelberater oder ein Kleinunternehmen mit ein, zwei Angestellten zu ernähren – sofern Sie Ihre Zielgruppe nach der Positionierung mit der erforderlichen Ausdauer und Konsequenz bearbeiten.

 

Nischen-Positionierung oder „Big Business“?

Fraglich ist bei einer solcher Positionierung jedoch oft: Lässt sich in der avisierten Nische ein größeres Unternehmen aufbauen? Das ist häufig nicht der Fall. Deshalb konnte Helen Bender, als sie 2014 ihre Geschäftsidee in der Fernseh-Show „Die Höhle der Löwen“ präsentierte, auch keinen der anwesenden prominenten Investoren als Geldgeber gewinnen – obwohl diese alle von ihrer Geschäftsidee begeistert waren. Sie bezweifelten jedoch, dass der Markt für lesbische Brautmode groß genug ist, um daraus ein echtes Big Business zu machen. Vielleicht würden die Investoren heute, nachdem klar ist, das Gesetz für gleichgeschlechtliche Ehen tritt in Kraft, sich anders entscheiden. Für Helen Bender hat sich ihr Festhalten an ihrer Geschäftsidee auf alle Fälle gelohnt.

 

Zum Autor: Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit Bernhard Kuntz, Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u. a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.

Raus aus der Opferrolle! Warum ein schlechter Chef manchmal ein guter Chef ist

In deutschen Führungsetagen wimmelt es geradezu vor Narzissten, Psychopathen und anderweitig ungeeigneten Personen. Die Beförderungsstrategien vieler Unternehmen sind fragwürdig und so werden leider nicht immer jene Angestellte mit Empathie und sozialen Kompetenzen in Führungspositionen gehoben, sondern allerhand fragwürdige Persönlichkeiten, die zwar vielleicht fachlich brillant sind oder einen Sinn für erfolgreiches Selbstmarketing haben, nicht aber für die Führung von Mitarbeitern. Was sollten Sie tun, wenn Sie das „Opfer“ eines solchen schlechten Chefs sind?

 

„Opfer“ ist genau das Stichwort, um welches es in diesem Fall geht. Viele Betroffene machen den Fehler, sich in die Opferrolle zu begeben und im Selbstmitleid zu versinken, wenn sie es mit einer ungeeigneten Führungskraft zu tun haben. Dies mag zwar verständlich sein, ist gleichzeitig aber der größte Fehler, welchen Sie in dieser schwierigen Situation begehen können. Sich in der Opferrolle zu suhlen, ist eigentlich in jeder Lebenssituation eine schlechte Entscheidung. Dadurch schieben Sie nämlich die Verantwortung von sich und geben sich der Illusion hin, Sie seien den Umständen machtlos ausgeliefert. In Wahrheit sollten Sie einen schlechten Chef stattdessen als Geschenk betrachten – denn Sie können von ihm viel lernen.

 

Das Geschenk eines „schlechten Chefs“

Wenn Sie einmal den Blickwinkel ändern, sind die schwierigsten Lebenssituationen im Nachhinein nämlich stets diejenigen, welche Sie als Persönlichkeit weitergebracht haben. Es heißt, Weiterentwicklung sei nur durch Leid möglich. Glück hingegen sorgt für Stillstand. Wenn Sie also unter einem schlechten Chef leiden, sollten Sie die Situation konstruktiv nutzen und in etwas Positives verwandeln. Was Sie von so einem Vorgesetzten lernen können, fragen Sie sich nun verwundert? Ganz einfach:

– Erst einmal lernen Sie, wie gute Führung nicht geht.

– Gleichzeitig sollten Sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, wann Sie sich in die Opferrolle begeben – um sich anschließend aktiv daraus zu befreien.

– Sie lernen, die Initiative zu ergreifen und sich persönlich sowie beruflich weiterzuentwickeln, um der schwierigen Situation zu entkommen.

– Wenn es an äußerer Motivation mangelt, können Sie die Chance nutzen, um Ihre intrinsische Motivation zu erhöhen.

– Je nach Inkompetenz des Chefs lernen Sie, für sich selbst einzustehen, klare Grenzen zu ziehen und sich auch im Berufsleben von einem scheinbaren Machtgefälle nicht beeindrucken zu lassen.

Schlussendlich begreifen Sie vielleicht, dass das Berufsleben nur das halbe Leben ist und dass Sie jedem unbefristeten Arbeitsvertrag zum Trotz kündigen und sich einen neuen Job suchen könnten. Ein schlechter Chef führt Sie also bestenfalls zu der Einsicht, dass Sie ein freier und mündiger Mensch sind und Ihnen das auch keine inkompetente Führungspersönlichkeit nehmen kann.

 

Tipps für den Umgang mit einem schlechten Chef

So viel zur Theorie. Aber wie sollten Sie in der Praxis mit solchen schlechten Chefs hantieren?

1. Reflektieren Sie sich in regelmäßigen Abständen selbst und entwickeln Sie dadurch ein Bewusstsein für Ihr Befinden. Fragen Sie sich zum Beispiel einmal im Monat: Bin ich momentan im Job glücklich und wenn nicht, weshalb?

2. Sollte Ihr Chef daran schuld sein, versuchen Sie, die konstruktiven Gründe dafür zu erfassen. „Ich mag seine Frisur nicht“ ist wohl eine eher schlechte Ursache für das Unbehagen, „Er ist Choleriker und halst mir zu viel Arbeit auf“ wäre hingegen verständlich.

3. Prüfen Sie nun, ob eventuell ein Vieraugengespräch mit dem Vorgesetzten Früchte tragen könnte. Manchmal ist sich der Chef seiner Fehler überhaupt nicht bewusst.

4. Bei Personen mit narzisstischer Ausprägung oder anderen kritikunfähigen Zügen sollten Sie hingegen keinen Konflikt ausreizen. Suchen Sie die Lösung stattdessen bei sich selbst. Setzen Sie klare Grenzen und fragen Sie sich: Was ist für mich in Ordnung und wann wird es Zeit, Konsequenzen zu ziehen?

5. Solche Konsequenzen können eine Kündigung oder interne Versetzung sein, vielleicht aber auch einfach ein klares „Nein“ gegenüber dem Chef.

6. Suchen Sie sich sozialen Rückhalt im Unternehmen sowie im Privatleben, beispielsweise durch Kollegen, Familie oder Freunde. Diese stellen einen Ausgleich und eine Stütze dar, wenn es zwischen Ihnen und der Führungskraft zu Problemen kommen sollte.

7. Zuletzt sollten Sie Ihre Gesundheit im Blick behalten. Wenn Sie merken, dass die Situation Sie zunehmend belastet und dass sich gesundheitliche Beschwerden entwickeln, ziehen Sie die Notbremse, bevor es zu spät ist.

 

Sie wünschen weitere Tipps für den Umgang mit Ihrem Chef oder sind von der Sonderform „Bossing“ betroffen? Ein professioneller Coach kann helfen. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Eine Auswahl weiterer interessanter Coaches zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Sollten Coaches 2017 noch E-Mail-Marketing betreiben?

Neue Medien wie Facebook, Youtube und Instagram haben als Plattformen mit Marketing-Bedeutung klassische Werbestrategien vielfach abgelöst. Der von Usern erstellte Content im Web 2.0 hat den Ruf, trendiger, direkter und näher an der Zielgruppe zu sein, als andere professionell erstellte Marketingkonzepte. Hat es also 2017 noch Sinn, mit E-Mails Kunden erreichen zu wollen? Durchaus, wenn dabei ein paar wichtige Regeln beachtet werden.

 

Aufmerksamkeit erwecken mit personalisierten Mails

In der Flut von Emails, die ein durchschnittlicher Klient täglich erhält, ist es nicht leicht, hervorzustechen. Viele Newsletter werden, wenn überhaupt, nur überflogen oder im schlimmsten Fall noch vor dem Durchlesen gelöscht. Oft liegt das daran, dass sie die Adressaten nicht persönlich ansprechen oder die Inhalte sich nicht schon auf den ersten Blick mit den Interessen der Empfänger decken.

Natürlich kann niemand einen Newsletter so gestalten, dass die persönlichen Vorlieben von hunderten oder tausenden Interessenten punktgenau getroffen werden. Möglichkeiten zur Personalisierung gibt es jedoch einige, es kommt nur auf den richtigen Einsatz an. Es ist daher sinnvoll, potentielle Abonnenten schon im Vorfeld etwas besser kennen zu lernen und Aussendungen im Laufe der Zeit an Klick-Gewohnheiten und -Frequenzen anzupassen. Hier weiterführende Tipps dazu:

– Erstellen Sie verschiedene Email-Listen

Interessenten sollten möglichst viel Auswahl haben. Besteht die Möglichkeit, Interessensschwerpunkte anzukreuzen, erfahren Sie mehr über Ihre potentiellen Kunden und können gezielter auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Sie sorgen damit dafür, dass Interessenten tatsächlich nur die Informationen erhalten, die sie auch erhalten wollen und aktiv angefordert haben. Stellen Sie auch sicher, dass immer klar ist, welche Art von Information abonniert wird und mit welcher Regelmäßigkeit Aussendungen erfolgen werden. Nach deutschem Recht muss auch eine jederzeitige unkomplizierte Abmeldung von abonnierten Emails ermöglicht werden. Dies lässt sich am besten erreichen, indem man einen Abmeldelink am Ende jeder Aussendung einfügt.

– Begrüßen Sie neue Abonnenten

Eine Willkommens-Email hinterlässt einen sympathischen Eindruck und gibt einen Überblick über die Angebote Ihres Unternehmens und die zu erwartenden Newsletter-Inhalte. Sie dient gleichzeitig als Erinnerung, dass ein Newsletter abonniert wurde. Die Neu-Abonnenten erhalten damit auch die Möglichkeit, ihre Präferenzen nochmals zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern.

– Belohnen Sie Stammkunden

Wer über einen längeren Zeitraum gewerbliche Emails bezieht und regelmäßig Inhalte anklickt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit am Angebot Ihres Unternehmens interessiert. Solchen Stammkunden sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden, um ihr Interesse an einem bestimmten Produkt aufrecht zu erhalten oder sie für ein neues zu gewinnen. Gute Möglichkeiten dafür sind beispielsweise Rabattgutscheine, Spezialangebote oder kleine Geschenke.

– Beobachten Sie die Interaktionen Ihrer Klientele

Eine hohe Anzahl an Anmeldungen sagt noch nichts über die tatsächlichen Effekte Ihrer Email-Kampagnen oder Newsletter-Aussendungen aus. Beobachten Sie deshalb, wer in welcher Form mit Ihrer Website interagiert. Welche Inhalte werden angeklickt? Wie oft geschieht das? Zu welchen Tageszeiten? Wie lange verbleiben User auf den von ihnen angeklickten Seiten? Gibt es Reaktionen auf diese Klicks, wie zum Beispiel Bestellungen oder das Anklicken weiterführender Inhalte?

All diese Informationen können hilfreich sein, um Inhalte und Aussendungsfrequenz für eine bestimmte Gruppe von Interessenten zielgenau anzupassen.

 

Newsletter- und E-Mail-Organisation

Zeitpunkt und Frequenz der Aussendung haben große Bedeutung im Hinblick auf die Wahrnehmung der versendeten Inhalte. Beachten Sie dabei vor allem:

– Wochentag und Tageszeit: Je nach Zielgruppe werden Werbeinhalte eher tagsüber und wochentags oder in der Freizeit (Abend/Wochenende) gelesen. Mütter von Kleinkindern haben andere Lesegewohnheiten als Berufstätige, Rentner andere als Jugendliche. Versuchen Sie festzustellen, wann und wie oft ihre Klientel Aussendungen liest und zu welchem Zeitpunkt am häufigsten Interaktionen stattfinden. Stimmen Sie Ihre Aussendungen darauf ab und lassen Sie Ihre Abonnenten wenn möglich wählen, wann und wie oft sie Aussendungen beziehen wollen.

– Bleiben Sie konsistent: Menschen sind Gewohnheitstiere. Unregelmäßige und unvorhersehbare Aussendungen verwirren, Emails, die zu einem gewohnten Zeitpunkt eintreffen, vermitteln einen stabilen und verlässlichen Eindruck.

 

Lesenswerte Inhalte erstellen

Haben Sie ausreichend Informationen über die Interessen Ihrer Klienten gesammelt, ist es gar nicht mehr so schwierig, eine ansprechende Aussendung zu erstellen, die auf deren Vorlieben Rücksicht nimmt. Sie soll auf jeden Fall neugierig machen und zum Weiterlesen animieren. Folgendes sollten Sie dabei beachten:

– Die Betreffzeile der Email sollte den Inhalt klar kommunizieren. Auf sie fällt der erste Blick! Spricht sie den Empfänger nicht an, wird die Mail mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gelesen werden.

Dasselbe gilt für die ersten Zeilen der Email: Klare Aussagen, verständliche, kurze Sätze und Bezug zu den nachfolgenden Inhalten sind entscheidend dafür, ob weitergelesen wird oder nicht.

– Ein “Call to action” holt den Leser aus der Passivität. Es kann dabei um das Anklicken eines Links, das Betrachten von Bildern oder Videos, die Teilnahme an einem Preisausschreiben gehen – wichtig ist lediglich, den Empfänger der Email zu einer Handlung zu animieren, die Ihr Unternehmen in den Mittelpunkt seines Interesses stellt.

 

Last but not least: das Design

Erscheinungsbild, Layout und grafische Inhalte eines Newsletters sollten ebenso zielgruppenspezifisch gestaltet werden, wie die Inhalte. Wie bei der Betreffzeile gilt: der erste Blick entscheidet, ob jemand seine kostbare Zeit fürs Lesen aufwenden wird oder nicht. Das Design ist auch Transportmittel für die Inhalte, kann Sympathien oder Antipathien wecken. Mit einem schlecht gestalteten, nicht benutzerfreundlichen Newsletter können User auch bei noch so interessanten Inhalten so stark abgeschreckt werden, dass sie sich schlimmstenfalls vom Empfang abmelden. Eine ansprechende grafische Gestaltung, ein gut lesbares Layout und angenehme Farben dienen dagegen nicht nur dem Wiedererkennungswert Ihres Unternehmens, sondern machen das Lesen zu einem erfreulichen Erlebnis und funktionieren damit auch als Teaser für die Inhalte.

 

Bei der Gestaltung Ihrer Email-Aussendungen achten Sie deshalb besonders auf folgende Punkte

– Simples Design vermittelt Klarheit und Verlässlichkeit, ein zu kompliziertes oder “überaktives” (stark animiertes) User Interface verwirrt und nervt dagegen. Besondere Bedeutung kommt hier auch der Auswahl der Farben zu. Sie sollten nicht nur zum Corporate Design passen, sondern auch die Lesefreundlichkeit des Textes unterstreichen, also vor allem nicht zu hell oder zu dunkel gewählt werden. Sehr grelle Farben können ebenfalls störend wirken.

– Ein gut strukturierter Text dient der Lesefreundlichkeit. Bei längeren Aussendungen ist es deshalb sinnvoll, eine kurze Inhaltsangabe an den Anfang der Aussendung zu stellen. Die Empfänger des Newsletters sollen jederzeit den Überblick über die Inhalte behalten können. Es empfiehlt sich daher, eher kurz gehaltenen Text mit Links zu versehen, die bei Interesse angeklickt werden können.

– Auflockerung zwischen dem Text ist eine gute Idee, um Leser nicht zu überanstrengen. Dabei kann es sich um Bilder oder kleine Animationen zwischen den einzelnen Textteilen handeln, oder um das Einfügen eines kurzen Videos. Grafische Elemente sollten aber immer einen Bezug zum Text und/oder zum Unternehmen haben.

– Gestalten Sie Ihre Aussendung so, dass Sie auf mehreren Plattformen zugänglich ist. Die Inhalte von Emails werden heute häufig von Smartphones oder Netbooks aufgerufen, sollten aber nach wie vor auch von klassischen PCs aus gut abrufbar sein. Ist Ihr Unternehmen auf Plattformen wie Facebook, Youtube etc. präsent, sollten diese Präsenzen immer mit verlinkt werden.

– Sorgen Sie für eine einheitliche Gestaltung Ihrer Aussendungen, um den Wiedererkennungswert Ihres Unternehmens sicherzustellen. Häufiger Wechsel im Design sorgt für unnötige Verwirrung.

– Gehen Sie sorgsam mit dem zur Verfügung stehenden Platz um. Natürlich lassen sich Emails in beinahe unendlicher Länge erstellen, aber auch hier gilt: Weniger ist mehr. Formulieren Sie so, dass Ihre Inhalte ausreichend dargestellt werden, aber verzichten Sie auf unnötige Ausschmückungen. Wählen Sie eine ansprechende Schriftart und Schriftgröße, um die Lesefreundlichkeit zu erhöhen und behalten Sie diese in nachfolgenden Aussendungen bei – auch sie sind Teil der Corporate Identity Ihres Unternehmens und erhöhen den Wiedererkennungswert.

Das sag‘ ich dem CEO! Über die Vor- und Nachteile direkter Kommunikation

Die meisten Unternehmen sind hierzulande nach wie vor stark hierarchisch organisiert und dementsprechend ist es auch deren Kommunikation. Dass der Praktikant dem CEO einfach eine E-Mail schreibt, ist für viele Berufstätige nach wie vor unvorstellbar. Dabei würde es sich in der Theorie um die effizienteste Form der Mitarbeiterkommunikation handeln. Aber wo liegt in der Praxis das Problem?

 

Es war der Visionär Elon Musk, der vor wenigen Wochen Schlagzeilen mit einer innovativen Theorie zur Mitarbeiterkommunikation machte. Eigenen Angaben zufolge, kann bei Tesla jeder mit jedem kommunizieren, nicht nur innerhalb einer Abteilung oder auf derselben Hierarchieebene, sondern im wahrsten Sinne des Wortes jeder mit jedem. Dass Musk selbst E-Mails oder Anrufe von allen Angestellten bis hin zum Praktikanten bekommt, stört ihn angeblich nicht. Im Gegenteil: Er ist sich sicher, dass nur so effiziente Kommunikation möglich ist. Stimmt das?

 

Ein Manager ist kein Streitschlichter

In Deutschland ist die Kommunikation in der Regel hierarchisch organisiert. Das bedeutet: Mitarbeiter kommunizieren im Team vielleicht untereinander, sobald das Thema aber abteilungsübergreifend ist, wird der direkte Vorgesetzte zum Ansprechpartner. Selbst Konflikte zu lösen oder sogar Hierarchieebenen auszulassen, um mit einer höheren Führungsperson Kontakt aufzunehmen, das ist undenkbar und wird von den direkten Vorgesetzten meist als Respektlosigkeit wahrgenommen. Deutsche Manager haben demnach eine Doppelrolle inne: Sie müssen einerseits ihrer täglichen Arbeit nachgehen und spielen andererseits Streitschlichter für ihre Mitarbeiter. Vieraugengespräche, Mediationen oder Problemgespräche stehen plötzlich auf der Tagesordnung und dabei bleiben die eigentlich wichtigen Aufgaben schnell liegen. Auf die Frage, ob ein Manager im Unternehmen als Streitschlichter agieren sollte, ist deshalb mit einem klaren Nein zu antworten. Dafür ist er in der Regel viel zu beschäftigt und ehrlich gesagt auch zu teuer. Wieso also würde es besser gehen?

 

Worin liegt das Problem mit der direkten Kommunikation?

In der Theorie wäre es die effizienteste Form der Kommunikation, wenn im Unternehmen jeder mit jedem kommuniziert, wie es Elon Musk angeblich bei Tesla handhabt. So könnte jeder seine Probleme selbst klären, ohne die kostbare Arbeitszeit der Manager, Mediatoren oder anderen Arbeitnehmer in Anspruch nehmen zu müssen. Aus Unternehmenssicht bedeutet dies große Kosteneinsparungen sowie eine Erhöhung der Produktivität. Die Mitarbeiter profitieren derweil von einer Kommunikation auf Augenhöhe, sei es mit einem Teammitglied, einem Spezialisten aus der Nachbarabteilung oder dem CEO höchstpersönlich. In der Praxis wird dieses Konzept bislang aber nur in den wenigsten und wenn, dann in kleineren Unternehmen umgesetzt. Der direkte Kommunikationsfluss wäre in großen Betrieben schlichtweg zu komplex. Es wäre eine Datenbank mit allen E-Mail-Adressen oder Telefonnummern betreffender Personen im Unternehmen notwendig und die Kommunikation würde sich mit großer Wahrscheinlichkeit ungleich verteilen:

– Einige Mitarbeiter wären vom Kommunikationsfluss ausgeschlossen.

– Andere, vor allem höherrangige, Personen hätten vermutlich eine unüberschaubare Nachrichtenflut im Postfach beziehungsweise auf dem Smartphone.

– Es ist zudem davon auszugehen, dass sich einige Betroffene mit der Umstellung schwertun und dennoch die alten Strukturen befolgen würden. Die Entlastung der Führungskräfte wäre dadurch nur in geringem Maße spürbar.

– Alles in allem droht eine direkte Kommunikation zwischen den Hierarchieebenen im Chaos zu enden.

Schlussendlich ist eine direkte Kommunikation zwar sinnvoll, sollte aber dennoch eingeschränkt werden. Hierfür bedarf es ein wenig gesunden Menschenverstand bei den Mitarbeitern selbst. Sie müssen sich fragen: Mit wem habe ich diesen Konflikt und sollte ich ihn lieber direkt klären oder meinen Vorgesetzten einschalten? Zudem müssen die Führungsebenen die Belegschaft ermutigen, kleine Unstimmigkeiten selbst zu klären. Alles in allem werden in Extremfällen aber immer noch die Vorgesetzten Mediator spielen müssen, ansonsten würde auch ein Elon Musk vor lauter Kommunikation nicht mehr zum Arbeiten kommen.

 

Wenn Sie sich tiefergehend dafür interessieren, was „gute“ Mitarbeiterkommunikation bedeutet und wie Sie diese im Unternehmen umsetzen können, kontaktieren Sie einen professionellen Coach – eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Eine Auswahl weiterer interessanter Coaches zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Mit 6 Tipps in die erfolgreiche Selbständigkeit

Dem Start in die berufliche Selbständigkeit gilt es so viel Aufmerksamkeit zu zollen, wie eine Formel 1-Crew dem Boliden, mit welchem das Rennen gewonnen werden soll. Karriere-Coach Urs R. Bärtschi verrät Ihnen sechs Tipps, wie auch bei Ihnen der Weg in die Selbständigkeit gelingt.

 

1. Am Anfang steht die Kraft

Wissen Sie, wann Ihre eigene Kreativität besonders effizient ist? Brauchen Sie dazu ein Gegenüber – oder eher die Stille, die Abgeschiedenheit, den richtigen Ort, der für Sie eine kreativ-schöpferische Dimension hat?

Ich selbst brauche vor allem Zeit und Musse, dann sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus.

Es gilt Zeitfenster ganz nach den individuellen Bedürfnissen zu planen und diese gezielt zu nutzen. Werden Sie sich Ihrer individuellen Kraft bewusst und geben Sie dieser in Ihrer Form Raum.

 

2. Stärken und Talente kommen hinzu

Zweitens gilt es die eigenen Stärken, Talente und Begabungen zu kennen. Welche Aktivitäten erfüllen Sie innerlich? Werte, Visionen und Ziele sind herauszuarbeiten und festzuhalten. Welche Werte sind für Sie besonders bedeutend? Welche Ziele möchten Sie in den nächsten fünf Jahren erreichen? Beantworten Sie zunächst folgende Fragen für sich selbst:

– Was tun Sie gerne?

– Was fällt Ihnen ganz besonders leicht?

– Was macht Sie einzigartig?

– Was sind Ihre wertvollsten und hervorstechendsten Eigenschaften / Fähigkeiten?

– Welche wertschätzenden Feedbacks, die Sie im Alltag bekommen, beschreiben Ihre Stärken?

Generell sollten Sie da, wo Sie Unterstützung brauchen, sich diese spezifisch holen. Sie können sich so viel Zeit sparen, wenn Sie das entsprechende Wissen durch gezielte Interaktionen in Kürze zur Verfügung haben.

 

3. Die Würze der Leidenschaft

Drittens gilt es die eigene Leidenschaft zu leben. Über welche Themen sprechen Sie leidenschaftlich? Bei welchen Tätigkeiten spüren Sie Begeisterung? Ihre Stärken und Talente verknüpft mit Ihrer Leidenschaft machen Sie zu einer einzigartigen Persönlichkeit. Es gilt die persönliche Spur zu finden. Meist kommen die Themen, die einem begeistern, in unterschiedlichen Lebenssituationen zum Tragen. Stellen Sie sich Fragen wie:

– Wofür schlägt Ihr Herz?

– Über welche Themen sprechen Sie begeistert und inspirieren andere Menschen?

– Was lesen Sie? Über welche Artikel denken Sie nach? Wofür interessieren Sie sich ganz besonders?

– Welche Dinge faszinieren Sie?

– Wo begegnet Ihnen die persönliche Unermüdlichkeit und Aufregung in Ihrer Arbeit?

– Was erfüllt Sie mit Begeisterung?

– Wie würden Menschen in Ihrem Einflussbereich Ihren Eifer und Tatendrang beschreiben?

– Welche individuellen Möglichkeiten haben Sie, die andere Menschen nicht haben und Sie damit einzigartig machen?

Manche Fragen gilt es anders zu stellen. Viele Menschen fragen sich: Was will ich arbeiten? Heute in unserer Welt würde die bessere Frage wohl lauten: Wie will ich leben? Setzen Sie sich Ziele! Woran machen Sie es fest, dass Sie Ihre Schritte umgesetzt und erreicht haben?

 

4. Ideen konkretisieren

Es gilt, sich den eigenen Ideen ganz praktisch anzunähern und festzustellen, ob diese tatsächlich zu Ihnen passen. Sie können mit einer Internetrecherche starten und einen Überblick über die Thematik gewinnen. Finden Sie Personen, die Ihren Traum schon leben und fragen Sie diese um Rat. Stellen Sie offene Fragen. Nur so kommen Sie zu den Antworten, welche wirklich nützlich sind!

– Auf welche Fragen brauchen Sie Antworten?

– Welche Menschen wollen Sie kontaktieren?

– Wieviel Zeit haben Sie für jede Person?

Fassen Sie die gewonnenen Ergebnisse zusammen. Welche Fragen wurden beantwortet? Welche neuen Fragen sind hinzugekommen? Was gilt es in der konkreten Umsetzung zu beachten?

 

5. Umsetzung – das Pferd nicht von hinten aufzäumen

Sie haben eine Job-Idee formuliert? Dann testen Sie diese nun. Das Ziel sollte dabei sein, unter realen Bedingungen die Tätigkeit zu erleben! Vielleicht können Sie in einem bestehenden Betrieb reinschnuppern. Ist dies nicht möglich, finden Sie eine Idee, unter welchen realen Bedingungen Sie Ihre Job-Idee testen könnten. Raus aus der Komfortzone ist das Motto. Nicht nur darüber reden, sondern handeln.

Sie entscheiden, wie viele Testläufe Sie brauchen. Jedes erneute Austesten ermöglicht Ihnen Nachbesserungen. Vor allem gilt es festzuhalten, ob der Markt reagiert. Sprechen Sie die gewünschte Zielgruppe an, oder machen „nur“ Ihre Freunde mit?

 

6. Die 20%-Formel

Verdienen Sie Geld mit Ihrer Job-Idee? Wenn der Zeitpunkt kommt, an welchem Sie mit Ihrer Idee 20% vom benötigten Monatseinkommen generieren, haben Sie einen wichtigen Meilenstein geschafft! Jetzt können Sie an den nächsten Schritt denken.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!