Briefe schreiben ist out – oder doch nicht?

Briefe haben noch längst nicht ausgedient, einzig die Häufigkeit, welches Medium wir für den Kundenkontakt wählen, ist stark auf die Seite der E-Mails gerückt. Der gute alte Brief ist aber noch längst nicht out, er hat sehr wohl noch seine Berechtigung und Notwendigkeit. Hier das Wichtigste zu beiden Kommunikationsmedien kurz zusammengefasst.

 

E-Mails – Dos und Don’ts

Für alle kurzen Informationen, Aufträge mit Terminangaben, auch Kundenpflege – dies kann durchaus über eine E-Mail geschehen. Achten Sie auf die persönliche Ansprache, niemand will sich als Serien-Sendung adressiert sehen, auch bei diesem Medium nicht.

Geradezu unschlagbar ist die E-Mail für Informationen in verschiedenste Erdteile, Zeitzonen und Verzögerungen werden so elegant ausgehebelt – und man liest die Nachricht wenn es zeitlich passt. Daher nicht zuletzt kommt die Beliebtheit der E-Mails, weil es damit eben  unkompliziert und rasch funktioniert.

Wozu die E-Mail nun gar nicht geschaffen ist: Für Reklamationen, Mahnungen, Offerten (außer Sie hängen sie als ein PDF-Dokument an) sowie für Kondolenz- oder Gratulationsschreiben. Allzu oft wird dies für Spam gehalten und landet in eben diesem Ordner oder verfehlt einfach die Wirkung, da der Kanal als nicht offiziell genug wahrgenommen wird. Für persönliche Korrespondenz ist die E-Mail definitiv der falsche Kanal.

Vorsicht bei Lesebestätigungen: Sie können als ungewünschte Kontrolle verstanden werden oder noch schlimmer – als Eingriff in die Privatsphäre. Eine solche Bestätigung macht nur Sinn bei Offerten, die einen Abgabetermin haben und elektronisch einzureichen sind – bei allen anderen Textarten sind sie fehl am Platz, besonders bei Ihren Kunden. Niemand will sich rechtfertigen und kontrollieren lassen, wann er welche Nachricht liest.

 

Briefe – Dos und Don’ts

Im Schreiben ist weit mehr Persönlichkeit. Wir unterzeichnen es von Hand und der Adressat fühlt sich gleich ernster genommen. Daher bitte auch für offizielle und wichtige Korrespondenz verwenden, auch das Einschreiben geht eben nur auf diesem Wege.

Nichts ist schlimmer als ein Schreiben, betont auf „Du“ gehalten, von jemandem den man kaum kennt – und dann noch die Anrede mit Vor- und Nachnamen. Schon ist man Teil eines vermutlich mehrere hundertmal versandten Serienbriefes. Gerade im Brief geht die ganze Botschaft ohne höfliche und persönliche Ansprache unter. Schade um die Zeit und das Porto.

Falls Sie mehrere Beilagen zu versenden haben, listen Sie sie unten auf. Ihr Kunde hat es so einfacher, Schreiben und Beilagen einander zuzuordnen, als wenn er im Text nachlesen muss, was nun angefügt war. Wer nur „Beilagen erwähnt“ schreibt, hat nicht für den Adressaten gedacht.

Für beide Medien: Fremdwörter erklären können Sie nicht zu oft, nicht jeder hat Ihr Fachwissen vorzuweisen. Tun Sie dies in Klammern „(   )“ gleich hinter dem Fremdwort, so wird der Leser nicht aus dem Text gerissen. Zahlen (⁴  ⁶) oder Sternchen (*) in der Fußzeile reißen die Augen immer aus dem Kontext und man muss wieder in die Zeile zurückfinden, in der man zuletzt war.

Der erste Eindruck: So beeinflussen Sie das Urteil anderer

Aufgrund der gesamten Persönlichkeit, unseres Auftritts, unserer Ausstrahlung, unserer Wortwahl, unserer nonverbalen Signale, unserer Kleidung, unserer Frisur, unserem Verhalten und so weiter werden wir „taxiert“ – und schneiden dabei je nach Beobachter besser oder schlechter ab. Um diesen Eindruck zu steuern, müssen Sie sich folgende Fragen stellen: Für was stehen Sie? Was wünschen Sie sich, was bei Ihnen sofort erkennbar wird – was möchten Sie ausstrahlen? Wie werden Sie wahrgenommen? Und wie möchten Sie wahrgenommen werden?  Ist Ihre Selbst-und Fremdwahrnehmung übereinstimmend?

 

1. Wie wirkt Ihre Persönlichkeit?

Machen Sie sich detailliert Gedanken darüber, wie Sie nach außen wirken möchten und halten Sie diese schriftlich fest. Je detaillierter Sie das festhalten, desto schneller kommen Sie in diesem Thema voran. Holen Sie sich gemäß dieser Liste einige Feedbacks von Vertrauten, wie Sie auf diese wirken.

2. Was möchten Sie an Ihrem Selbstmarketing verbessern?

Möchten Sie Ihr Selbstmarketing verbessern, geht es einerseits darum zu erkennen, was Sie erreichen möchten. Und andererseits, dass Sie sich Ihrer Stärken bewusst werden. Nutzen Sie Ihre Stärken. Umso mehr Sie Ihre Stärken einsetzen können, desto weniger müssen Sie aktiv für Ihr Selbstmarketing tun.

– Halten Sie fest, was Ihre ganz besonderen Talenten und Ihre Stärken sind.

– Haben Sie Mühe mit dieser Aufgabe, fragen sie andere nach den Stärken, die Sie bei Ihnen erkennen.

3. Worin finden Sie Ihre Eigenmotivation?

Die Dinge, die Sie gerne machen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Dinge, die Sie auch speziell gut können. Tätigkeiten, die Sie mit Freude ausführen, werden auch überdurchschnittliche Erfolge erzielen. Dann ist das Selbstmarketing plötzlich nicht mehr schwierig, weil die Erfolge häufig auch für andere sehr sichtbar sind.

– Was sind Tätigkeiten, die Sie richtig motiviert angehen?

– Können Sie sich vorstellen, ein Bewerbungsvideo zu machen und dies zum Beispiel auf XING zu veröffentlichen?

4. Feedback einholen

Nicht immer sind wir objektiv, wenn es darum geht, uns selbst einzuschätzen. Manchmal machen wir uns schlechter, manchmal auch besser, als wir es sind. Wollen wir uns selber besser vermarkten, brauchen wir Informationen von außen, wie wir wahrgenommen werden. Holen Sie sich aktiv Feedback ein bei Ihren Freunden und Kollegen. Es ist wichtig, zu wissen, was von Ihrem Eigen-Wunschbild im Alltag bereits für andere spürbar ist – und wo Sie noch Potenzial haben. Glaubwürdigkeit und Authentizität entsteht dann, wenn Ihr Selbst-und Fremdbild im Einklang sind.

5. Glaubenssätze neu definieren

Viele Menschen haben Glaubenssätze, die uns daran hindern, das zu sein, was wir sein oder werden könnten. Folgende Sätze hindern Sie in der Entfaltung Ihrer Persönlichkeit:

– Gib nicht so an!

– Das kann doch jeder andere auch!

– Nimm dich doch nicht so wichtig!

– Dränge dich nicht so in den Vordergrund!

– Du hältst dich wohl für etwas Besseres!

– Sei perfekt!

Alles Sätze, die uns daran hindern, Selbstmarketing für uns zu betreiben. Wir meinen zwar, diese Glaubenssätze schon längst überwunden zu haben, im Unterbewusstsein sind sie aber noch fest verankert, schwächen unsere Persönlichkeit und sabotieren unsere Ziele und Aktivitäten.

– Setzen Sie sich aktiv mit Ihren hinderlichen Glaubenssätzen auseinander – das ist eine der größten Wachstumschancen von uns allen.

– Bitte Sie Ihren Lebenspartner, Sie darauf hinzuweisen, wenn Sie sich selbst kleinmachen oder immer wieder einschränken.

6. Wachsen im beruflichen Kontext

Eine sehr gute Werbung für sich selbst machen Sie im beruflichen Kontext, wenn Sie sich freiwillig melden, neue Aufgaben zu übernehmen. Damit zeigen Sie Ihre Lernbereitschaft – und Ihr Rucksack füllt sich mit zusätzlichen Erfahrungen. Zeigen Sie Ihre Leistungsbereitschaft, Ihre Zuverlässigkeit. Sprechen Sie mit Ihrem Chef über Ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Bitten Sie Ihren Vorgesetzten zwischendurch auch darum, dass er Ihnen neue Aufgaben oder Projekte delegiert.

7. Wichtige Kompetenzen bezüglich Selbstmarketing

Kommunikationsfähigkeit, Präsentationstechnik und Verhandlungsgeschick sind drei Kompetenzen, die Sie sehr bei Ihrem Selbstmarketing unterstützen. Wie fit sind Sie darin?

8. Zukunftsvisionen bringen neue Kompetenzen

Setzen Sie sich weiter mit Ihrer persönlichen Vision auseinander – aber machen Sie sich auch Gedanken darüber, wie sich die Welt verändert beziehungsweise welche Kompetenzen zukünftig gefragt sein werden. Die Verantwortung bezüglich der Arbeitsmarktfähigkeit liegt nicht bei der Firma, dafür sind Sie zuständig.

Bemühen Sie sich außerdem darum, dass Sie auch in Zukunft ein state-of-the-art Kompetenzportfolio in Ihrem Tätigkeitsfeld haben und damit ein interessanter Gesprächspartner und ein wichtiger Mitarbeiter sind.

Füllen Sie Ihren Rucksack mit neuem Wissen, falls neue Kompetenzen gefordert sind. Das ist Selbstmarketing pur: Bieten Sie das, was in Zukunft noch gefragter ist.

9. Externe Übungsplattformen

Manche Menschen brauchen äußeren Druck, damit sie sich aus ihrer Komfortzone bewegen. Selbstmarketing hat immer auch mit Sprechen – häufig vor Publikum – zu tun, was (noch) nicht jedermanns Sache ist. Die wenigsten sind hier als Profis auf die Welt gekommen – eignen Sie sich das wichtigste Rüstzeug an und nutzen Sie Ihnen wohlgesinnte Übungsfelder.

Es gibt zum Beispiel diverse Sprecher-Clubs. Dort lernen viele Tipps und Tricks bezüglich Kommunikation und Präsentation. Und noch wichtiger: Sie werden gezwungen, das auch 1:1 umzusetzen und bekommen ein konstruktives Feedback. Im beruflichen Kontext gibt es ohnehin genügend Möglichkeiten für solche Auftritte – sonst schaffen Sie sich diese selber.

10. Networking

Wenn Sie bewusst Ihr Netzwerk erweitern und vergrößern, steigt Ihr Bekanntheitsgrad. Funktionierende Netzwerke bringen neue Kontakte, neue Verträge und manchmal auch neue Jobs. Ein Netzwerk gilt es aufzubauen, solange man es noch nicht braucht. Nutzen Sie die Karriereplattformen wie XING für Ihre Positionierung.

Nicht vergessen: Networking heißt geben und nehmen. Suchen Sie sich Netzwerke, die Ihnen privat oder geschäftlich entsprechen. Behalten Sie die dafür aufgewendete Zeit im Blick – und haben Sie den Mut, Kontakte wieder abzubrechen, die nichts bringen.

Businesscoaching – So können Sie es für sich nutzen

Die Zeit scheint zu rasen, wir sind immer und überall erreichbar und das private Leben durchmischt sich mehr und mehr mit dem Businesskontext. Damit aus den heutigen Herausforderungen unserer Gesellschaft keine Überforderungen werden, ist es notwendig, das eigene Agieren gut im Blick zu haben und vorhandene Anliegen reflektiert anzugehen. Beim Systemischen Businesscoaching geht es unter anderem darum, die Frage zu klären, was einen persönlich antreibt oder bremst und dabei bewusst vor Augen zu haben, dass das eigene Handeln immer in unterschiedlichen Zusammenhängen stattfindet, die sich wechselseitig bedingen.

 

Ähnlich wie andere Beratungsformate bewegt sich Systemisches Businesscoaching auf den Ebenen der eigenen (Führungs-)Aufgaben, der Ansprüche der Organisation und des Privatlebens. Der systemische Blick des Coaches ermöglicht es dem Kunden, Wege zu eröffnen oder einzuschlagen, um alle Ebenen wirkungsvoll miteinander zu verknüpfen und handlungsfähig zu sein. Mit unserem Blick von außen, aber nah dran an dem individuellen komplexen System von Anforderungen und Erwartungen machen wir uns auf den Weg

– eigenes Handeln zu reflektieren,

– Ressourcen in den Blick zu nehmen und

– Visionen und Ideale zu erkennen und das Wirken zu integrieren.

 

Für wen ist Coaching geeignet?

Die ursprüngliche Zielgruppe waren in erster Linie Menschen mit Führungsverantwortung und Managementaufgaben, die ihre bisherigen Erfolge ausbauen, gesetzte Ziele erreichen, oder mit einer gewissen Sicherheit konkrete Situationen oder Gespräche vorbereiten wollten. Nach wie vor nehmen insbesondere Führungskräfte Systemisches Coaching wahr. Dabei beantworten sie beispielsweise Fragen rund um ihr eigenes Rollenverständnis oder werden sich ihrer eigenen Möglichkeiten im beruflichen Zusammenhängen wieder klarer. Im Coaching arbeiten wir grundsätzlich ressourcenorientiert, der Blick ist eindeutig in die Zukunft gerichtet. In ungeklärten Situationen ist das Bewusstmachen von Glaubenssätzen oder das Klären eigener Werte und Normen der erste Schritt zur Bearbeitung von Blockaden. Im Systemischen Coachingprozess werden auch die Perspektiven Außenstehender mit einbezogen, um persönliche Denkmuster und damit Verhaltensweisen zu verändern.

Mittlerweile ist Coaching so weit verbreitet, dass Ratsuchende aus allen beruflichen Zusammenhängen und Hierarchie-Ebenen oder sogar in der Berufsfindungsphase diese Form der Unterstützung in Anspruch nehmen. Schließlich ist die Frage nach der richtigen Ausbildung oder dem passenden Studium wegbereitend für den weiteren Lebenslauf, die vielen Möglichkeiten in der Berufswegewahl führen oft zu Desorientierung. Mithilfe von Bodenankern tauchen wir beispielsweise in die sich eröffnenden Optionen ein, so erfährt der Coachee, welche Möglichkeit am besten aussieht, am schönsten klingt oder das kribbelndste Bauchgefühl verursacht. Das Einbeziehen aller Sinne ermöglicht einen vollständigen Blick auf eigene verborgenen Potentiale und Möglichkeiten. Mit dem Blick auf Ressourcen können persönliche Kraftquellen erforscht und in Verbindung mit vorhandenen Qualifikationen die Richtung zu den vielversprechendsten Berufswegen weisen.

In einer Gesellschaft, in der eine geradlinige berufliche Vitae nicht mehr die Regel ist, stehen Menschen immer wieder neu an Weggabelungen und können (oder müssen?) sich entscheiden, mit welchen Inhalten, mit welchen Menschen und wo ihre berufliche Zufriedenheit am größten ist.

 

Praxisbeispiel

So kam eine Kundin, die vor über zehn Jahren eine sehr erfolgreiche Firma aufgebaut hatte, um nun einen neuen Weg einzuschlagen. Ihr war klar, dass sie die Firma verkaufen oder in jedem Fall verlassen würde, denn die anstehenden erforderlichen Umstrukturierungen und eine als notwendig erachtete Umstellung der Kommunikation auf Neue Medien, wollte sie nicht mitgehen. Zu Beginn des Prozesses war ihr nur klar, dass sie sich beruflich verändern wollte, welchen Schritt sie allerdings als erstes machen sollte, war ihr nicht klar. Diese Blockade konnte aufgelöst werden, indem sie in Begleitung des Coaches „Die logischen Ebenen“ durchschritt, um die Dimensionen von persönlichem Verhalten, Fähigkeiten, Glaubenssätzen und Visionen, die sie bisher zum Erfolg geführt hatten, zu erforschen und für ihre nächsten Schritte nutzbar zu machen.

 

Struktur und Kommunikation

Davon ausgehend, dass eine erfolgreiche und effektive Zusammenarbeit unter anderem durch die gelungene Übernahme von Führungsaufgaben durch die Führungskraft gelingt, ist es uns ein Anliegen, für Klarheit und eine sichere und offene Haltung im Umgang mit herausfordernde Situationen zu sorgen. Insbesondere dort, wo nicht mehr klar top-down gearbeitet wird, sondern sich durch die Verteilung von Führungsaufgaben auf verschiedene Personen und erweiterte Partizipationsanforderungen seitens der Mitarbeiter die Verantwortung für unterschiedliche Aufgaben neu sortieren, sind die Einhaltung von sinnvollen Arbeitsstrukturen, einer gelungenen Kommunikation und der gemeinsamen Verständigung auf die Ziele der Arbeit unabdingbar. Und hierfür ist eine klare Haltung und Kommunikation der Führungskraft notwendig.

Wie sich Coaches 50+ neu ausrichten

Sie sind ein äußerst erfahrener Coach. Sie kennen und leben das Coaching-Business seit vielen Jahren. Sie beobachten die Veränderungen im Markt und haben es bislang geschafft, sich erfolgreich zu behaupten. Sie sind gut ausgelastet, werden regelmäßig empfohlen und angefragt. Die 50 haben Sie bereits überschritten oder bewegen sich gerade auf diese magische Zahl zu. Und Sie fragen sich immer häufiger: Will ich das, was ich die letzten Jahre gemacht habe, auch noch die nächsten zehn, fünfzehn, zwanzig Jahre machen?

 

Sie spüren, dass Sie aus Ihrer bisherigen Positionierung herausgewachsen sind. Sie passt einfach nicht mehr – wie ein zu eng gewordenes Kleid. Es gibt neue Themen, die Sie faszinieren, neue Methoden und Formate, für die Ihr Herz schlägt, neue Kundengruppen, denen Sie sich zuwenden möchten.

Möglicherweise sind Sie bislang als Führungskräfte-Coach tätig, würden jedoch gerne mehr spirituelle Ansätze in Ihre Arbeit integrieren – selbstverständlich ohne in die Esoterik-Ecke zu geraten. Oder Sie sind ein Experte für Vertriebs- und Akquise-Themen, interessieren sich jedoch zunehmend für Fragen der gesunden Lebensführung. Eine andere will einfach nicht mehr im Auftrag Dritter tätig sein und endlich ihr eigenes Ding machen. Ein weiterer wiederum wird von seinen Kunden als „Geheimwaffe“ geschätzt und gebucht, spürt jedoch, dass ihn das zunehmend entkräftet.

Die Ausgangssituationen, Bedürfnisse und Sehnsüchte sind vielfältig. Allen diesen Coaches gemein ist jedoch der Wunsch, sich neu auszurichten ohne recht zu wissen, wie das gelingen soll. Schließlich sollen bestehende Kunden nicht verprellt, hervorragende Kontakte weiterhin genutzt und die Auftragslage weitestgehend stabil bleiben. Denn kaum ein Coach wird sich unter wirtschaftlichen Aspekten erlauben können, den „alten Laden“ zu schließen, sich in Ruhe zu sortieren und dann „etwas Neues aufzumachen“.

 

Wie also kann die Neuausrichtung gelingen?

Was nicht oder nur in den seltensten Fällen funktioniert, ist seinen Kunden das Neue mit den Worten „Das mache ich jetzt auch“ zu verkaufen. Kunden wünschen sich Klarheit, Sicherheit und Stabilität. Für das neue Thema, Format, Angebot beauftragen sie im Zweifel lieber einen bekannten Experten als einen noch so geschätzten Kollegen, der bislang auf einem ganz anderen Terrain unterwegs war.

Wesentlich ist daher, dass Sie aus Ihrer bestehenden Expertise heraus argumentieren und verdeutlichen, dass es Ihnen darum geht, Ihre Arbeit noch wirksamer als bisher zu gestalten. Dafür braucht es eine schlüssige Geschichte, anhand derer Sie glaubhaft und nachvollziehbar belegen können, warum es zwingend erforderlich ist, neue Ansätze in das bestehende Angebot zu integrieren.

Es geht hier also nicht um ein „entweder … oder“, sondern um ein „sowohl als auch“. Das bedeutet für Sie, dass Sie sich nicht von heute auf morgen von Ihrem alten Geschäft verabschieden, sondern es weiterverfolgen, sich dabei jedoch Schritt für Schritt neu ausrichten.

 

Ihre Geschichte finden

Um eine für Ihre Kunden schlüssige Geschichte zu entwickeln, sollten Sie sich mit Ihrer bisherigen beruflichen und gegebenenfalls auch privaten Biographie beschäftigen. Wo finden sich verbindende Elemente zwischen dem Alten und dem Neuen? Was hat Sie möglicherweise schon immer bewegt, ist jedoch vielleicht nur in den vergangenen Jahren in Vergessenheit geraten? Wo sehen Sie den Sinn in Ihrem Tun? Was ist Ihre Antwort auf die Frage nach dem Warum? Und gilt diese Antwort vielleicht für das Alte ebenso wie für das Neue, nur dass Sie sie so noch nie formuliert haben?

Die Arbeit an Ihrer Biographie ist auch deshalb hilfreich, weil Ihr Lebensweg Ihre Identität prägt und spiegelt. Bei allen Entwicklungen, die jeder Mensch, jeder Coach im Laufe seines Lebens durchläuft, findet sich in der persönlichen Vita auch immer ein stabiler Kern. Und so ist es möglich, hier auf Anzeichen zu stoßen, die den Schlüssel zu der Verbindung zwischen „bis jetzt“ und „ab jetzt“ liefern.

 

Mut, Position zu beziehen

Dieses persönliche Momentum in die Kommunikation zu bringen, fällt vielen nicht leicht. In der Tat erfordert es Mut. Schließlich geben Sie dabei etwas von sich preis. Es macht jedoch deutlich, was Sie auszeichnet und von anderen unterscheidet. Damit werden Sie greifbarer, attraktiver, wertvoller.

Natürlich verlangt es von Ihnen, zu sich und Ihrem Kernanliegen zu stehen, nicht jedem zu gefallen. Das bedeutet auch, nicht jeden Auftrag anzunehmen. Für das einzutreten, was Ihnen wichtig ist und was Sie für richtig und sinnvoll erachten. Wohlgemerkt stets mit Blick auf den Nutzen, den Sie Ihren Kunden bieten wollen.

All das macht eine attraktive Positionierung aus. Sie zu leben ist nicht immer bequem. Doch sie eröffnet Ihnen eine – bisher möglicherweise ungekannte – Freiheit. Die Freiheit, das zu machen, was Sie wirklich machen möchten; einer Arbeit nachzugehen, in der Sie nachhaltig Erfüllung finden.

Und die entscheidende Frage lautet: Wenn nicht jetzt, wann dann?

 

Zur Autorin: Katrin Fehlau schreibt im Rahmen einer Kooperation mit XING Coaches für das Magazin. Sie arbeitet seit 2003 als selbstständige Profilberaterin. Seither hat sie über 200 Berater, Trainer und Coachs unterstützt, ihr Profil zu schärfen und sich erfolgreich zu positionieren. In ihrer Arbeit verbindet sie strategische Markenkommunikation mit Elementen des systemischen Coachings.

Das sollten sich erfolgreiche Chefs von Jupp Heynckes abgucken

„Jupp hat das unvorstellbar gut gemacht. Immer den Spieler zu sich geholt, ihm seine Entscheidung begründet. Jupp hat nämlich eine unvorstellbar wichtige Fähigkeit: Er vermittelt jedem Mitarbeiter, dass er gleich wichtig ist. Den Spielern und allen drum herum. Ob für den Platz- oder Zeugwart, oder für die Angestellten auf der Geschäftsstelle. Er hat immer ein nettes Wort für sie“. (Hermann Gerland, Jahrelanger Assistent von Jupp Heynckes im Magazin Elf Freunde über seinen “Chef”).

 

Jetzt arbeitet ja nicht jeder Coach mit Spielern, die Stollenschuhe und kurze Hosen tragen. Aber trotzdem kann man viel von Jupp Heynckes´ Art lernen, wie einzelne Spieler und Mannschaften zu führen und zu motivieren sind. Und dabei spielt das entsprechende Betriebsklima eine entscheidende Rolle. Auch, um mit diesem „Klima“ die Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Unternehmen zu steigern und die entsprechende Loyalität zu erhöhen. Aufgrund meiner Erfahrungen „auf dem Platz“ und im Büro setzt sich ein motivierendes KLIMA aus folgenden Buchstaben zusammen: KLIMA.

 

K  lare Zuordnung von Aufgaben und Verantwortungen auf Basis des individuellen Könnens und Wollens der einzelnen Mitarbeiter:

 

Dies beseitigt Missverständnisse und Unzufriedenheit in der Zusammenarbeit, jeder kann sich auf seine Aufgabe konzentrieren und Verschwendung von Energie wird vermieden. Schnittstellen beim Zusammenspiel verschiedener Bereiche und der einzelnen Spezialisten müssen klar definiert und allen Beteiligten bekannt sein.

 

L  eistung fordern, zeigen und belohnen:

Erfolg beruht mehr auf „Transpiration“, als auf Inspiration. Morgens der erste, abends der letzte ist hier der Anspruch an die Führungskräfte. Vorleben statt nur „Vorbeten“, nicht von anderen verlangen, was man selbst nicht bereit ist zu tun. Natürlich erwarten Mitarbeiter für ihre erbrachte Leistung auch eine angemessene Bezahlung. Das Erfolgsgeheimnis von Robert Bosch: „Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne bezahle.“ – das gilt auch heute noch, aber nicht nur. Der Wunsch nach Beachtung und nach ehrlichem Lob treibt Menschen oft mehr an, als nur das monatliche Gehalt oder eine zusätzliche Prämie. Gemeinsam hart arbeiten, Spaß haben und bei Erfolgen auch kräftig Feiern ist der entsprechende „Treibstoff“, mit dem vorbildliche Führungskräfte zu besonderen Leistungen motivieren.

 

I  nformationen und Arbeitsumgebung bereitstellen:

Ein Großteil der Mitarbeiterzufriedenheit hängt davon ab, ob man eine Arbeitsumgebung schafft, die den jeweiligen Job am besten erledigen lässt. Und dabei sind nicht nur moderne Arbeitsmittel und eine entsprechende Arbeitsumgebung gemeint, sondern ganz besonders auch die Bereitstellung aller benötigten Informationen. Deswegen lieber zu viel als zu wenig informieren und darauf achten, dass die aktuellen Informationen allen Beteiligten rechtzeitig und vollständig zur Verfügung stehen. Oder wie es Robert Waterman (Amerikanischer Unternehmensberater) empfiehlt: „Geben Sie Ihren Mitarbeitern Arbeit, bei der sie ihre Fähigkeiten voll ausschöpfen müssen. Geben Sie ihnen alle notwendigen Informationen. Erläutern Sie ihnen klipp und klar, was es zu erreichen gilt. Und dann – lassen Sie sie in Ruhe.“

M  iteinander und Mischung:

Im Team ist man aufeinander angewiesen, jeder muss sich auf den anderen verlassen können. Jeder ist im Team gleich wichtig, es darf keine „Lieblings- und Ersatzspieler“ geben, gerade wenn man in kleinen Organisationen auf „blindes Verständnis“ angewiesen ist. Damit das Arbeiten im Team Spaß macht ist die entsprechende Mischung unterschiedlicher Charaktere entscheidend. „Alte Hasen“ und „Junge Wilde“, Experten und Querdenker, Tüftler und Introvertierte, so wird es nie langweilig. Man vermeidet Betriebsblindheit und man kann voneinander lernen.

 

A  chtung der individuellen Persönlichkeiten und der unterschiedlichen Wertvorstellungen:

Weil ja jeder Mensch anders ist, spielt das Auseinandersetzen und respektvolle Umgehen mit der jeweiligen Persönlichkeit eine entscheidende Rolle für ein gutes Betriebsklima. Auch, weil ja jeder Mensch mit Respekt und Achtung behandelt werden möchte. Deswegen kommt es gerade bei Fehlverhalten und/oder mangelnder Leistung auf den entsprechenden Umgang an, hier macht der berühmte „Ton“ tatsächlich die „Musik“. Emotionen oder persönliche Angriffe, erst recht Beleidigungen, sind fehl am Platz. Klares Aufzeigen der ursprünglichen Vereinbarungen, den Abweichungen zu den besprochenen Zielen und der sachliche Austausch von Argumenten sollten im Mittelpunkt einer entsprechenden Analyse stehen. Welche Unterstützung eventuell gefehlt hat, welche Informationen nicht vorlagen und ob zusätzliches Training (Weiterbildungen, besondere Anleitung,…) benötigt wird.

 

Mit der Zusammensetzung dieser „Buchstaben“ sind dann tatsächlich schon beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und für ein inspirierendes KLIMA im Unternehmen geschaffen. Menschen den benötigten Freiraum und Vertrauen geben, Verantwortung übertragen und natürlich mit gutem Beispiel vorangehen. Als Führungskraft eher weniger Kommandieren, Kontrollieren und Korrigieren. Sondern lieber mehr Koordinieren, Kooperieren und Kommunizieren.

 

Und wer als besonderes Vorbild wirken und mit loyalen, motivierten Mitarbeitern ein besonderes Klima schaffen möchte, dem hilft vielleicht auch wieder eine Beschreibung von Jupp Heynckes, diesmal durch Karlheinz Drygalski, ebenfalls Co-Trainer von ihm: „Jupp hat alle Krisen bewältigt, weil ihm Zusammenhalt, Gemeinschaft und Ehrlichkeit sehr wichtig sind. Er ist ein Vorbild und eine Identifikationsfigur. Als Spieler hat er sich trotz Verletzungsproblemen oft mit enormem Willen durchgesetzt und die hohen Erwartungen an sich selbst erfüllt. Als Trainer hat er seine Beulen bekommen, aber ist immer souverän geblieben.”

Was Führungskräfte von Fußballtrainern lernen können

Das nenne ich mal Konsequenz! Es ist der 28.9.2017. Die Bayern sind auf dem dritten Platz der Bundesliga, verlieren 0:3 in Paris und feuern ihren Trainer. Was hat der FC Bayern nun mit konsequenter und vor allem guter Führung zu tun? Und wie spreche ich schlechte Leistung meiner Mitarbeiter, Misserfolge und Leistungsabfall am besten an?

 

Das nenne ich Führung

Ich bin natürlich nicht dafür, dass man nicht performende Mitarbeiter sofort rausschmeißen sollte – im Gegenteil. Ich bin ein Fan davon, Erwartungen klar zu äußern, die Bedenken des Mitarbeiters anzuhören und dann mit dem Mitarbeiter gemeinsam einen exakten Verbesserungsplan zu erarbeiten. Erst wenn das und regelmäßige Folgegespräche nicht ausreichend greifen, wird es unausweichlich, die Reißleine zu ziehen.

Bei eben dieser Kommunikation zwischen Mitarbeiter und Führungskraft geht in Unternehmen einiges schief.  Unzufriedene Chefs schaffen es nicht, Ihren Mitarbeitern richtig klarzumachen, dass es ein Problem gibt. Oder genau das Gegenteil ist der Fall und die Situation wird überdramatisiert. Der Mitarbeiter geht frustriert mit geschwächter Energie und wenig Selbstbewusstsein aus dem Gespräch, weil er sich nur zusammengefaltet fühlt. Oder aber der Chef hat mit hohem Redeanteil dem Mitarbeiter „seine Lösung“ diktiert, die der unwillige Mitarbeiter nun bestenfalls lustlos umsetzen wird.

 

Warum ist das so?

Die „zu netten“ Chefs, die Kuschelchefs, meinen es wirklich gut – und richten damit Schaden an. Sie packen die Minderleistung Ihrer Mitarbeiter verbal in Watte und hoffen, dass dieser das schon verstehen wird. Doch so wird dem Mitarbeiter die Dringlichkeit nicht bewusst, er sieht in der Folge wenig Handlungsbedarf und die Verbesserung bleibt aus. Die dominanten Chefs hingegen hauen entweder zu sehr drauf oder entmündigen den Mitarbeiter mit ihrer eigenen Lösung.

 

Angst vor der Konfrontation

Wir werden alle gern gemocht. Natürlich gefällt es mir, wenn meine Mitarbeiter gut über mich denken und sprechen. Und es freut mich selbstverständlich, wenn wir gut miteinander auskommen und auch zusammen lachen können.

Doch das ist nicht das Ziel von Führung. Das Ziel von Führung sind primär die Ergebnisse. Dass ausschließlich Mitarbeiter, die sich wohlfühlen gute Ergebnisse erzielen, ist schlichtweg falsch. Die Mitarbeiter sollen sich grundsätzlich wohl und sicher fühlen. Aber nach einem Fehler oder bei Minderleistung geht es nicht ohne Druck und ein wenig Schmerz.

 

Fehler machen niemandem Spaß!

Wenn kein Druck da ist, hat ein Mitarbeiter einfach keinen Anlass, sich anders zu verhalten. Wenn der Mitarbeiter weiß, dass sein Chef unzufrieden ist, dann geht es ihm sicher nicht hervorragend. Doch trotzdem kann ein Mitarbeiter mit dieser suboptimalen Gemütslage versuchen, bessere Ergebnisse erreichen und die Unzufriedenheit des Chefs ausgleichen. Doch dafür muss dem Mitarbeiter die Situation bewusst sein. Die Angst des Chefs vor Konfrontation führt aber dazu, dass der Mitarbeiter weiterhin nicht perfomt. Aus der Angst des Chefs vor der Konfrontation mit dem eigenen Mitarbeiter wird dann eine konkrete Konfrontation mit dem eigenen Chef, weil dieser dann unzufrieden ist.

 

Wie geht es besser?

Eine klare Aussage, dass die Leistung nicht ausreichend ist, bestenfalls unterlegt mit ZDF – Zahlen, Daten, Fakten – oder mit konkreten Beispielen. Bei sehr selbstbewussten, nicht einsichtigen Mitarbeitern hilft auch eine prozentuale Definition, um die Sichtweise des Chefs zu verstehen: „Du entsprichst meinen Erwartungen nur zu 60%.“ Grundregel für diese Gespräche: Der Ton macht es ertragbar, die Worte konfrontieren. Stetige Wertschätzung ist das Fundament, auf dem das Kritikgespräch steht. Sonst reagiert der Mitarbeiter ebenfalls nicht wertschätzend.

 

Viele Chefs ignorieren diese Logik

– Wer muss zu einem Großteil die Lösung für die weitere Vorgehensweise benennen? Der Mitarbeiter. Sonst ist seine Umsetzungslust gering.

– Wie stark wird sich der Mitarbeiter an der Lösungsfindung beteiligen, wenn er nicht einsieht, dass er die Verantwortung für bessere Ergebnisse selbst trägt? Wenn die Lösung vom Vorgesetzen vorgegeben wird, ohne dass der Mitarbeiter in den Prozess eingebunden ist, kann dem Mitarbeiter seine eigene Verantwortung nicht klar werden.

– Der Mitarbeiter hat eine andere Sichtweise und echte Einwände gegen das vom Chef gewünschte Ergebnis. Dieser sollte jeden einzelnen Einwand inhaltlich zufriedenstellend beantworten.

Primäres Ziel im Gespräch ist es daher, dass der Chef den Mitarbeiter zur Einsicht seiner Verantwortung bringt. Wie geht das?

1. Undiskutable ZDF finden und mit wenig Worten benennen – bei Bedarf mehrmals.

2. Die Perspektive wechseln: Fragen Sie: „Wenn Sie Chef wären und Ihr Mitarbeiter würde diese Ergebnisse produzieren, was würden Sie denken und tun?“

3. Fragen Sie: „Was sind die negativen Konsequenzen für …, wenn dies die Ergebnisse sind?“

 

Steter Tropfen höhlt den Stein

Bleiben Sie wertschätzend. Und vor allem bleiben Sie hartnäckig dran. Vereinbaren Sie Folgetermine mit Datum, Uhrzeit und Ort in beiden Kalendern vermerkt. Ihr Mitarbeiter möchte dann im Folgetermin zwei Dinge: erneuten Schmerz oder Kritik vermeiden und Lob für seine signifikanten Fortschritte.

Ein einziges Gespräch verpufft, da der Mitarbeiter sich erst neue Gewohnheiten antrainieren muss, bis er dauerhaft auf einem höheren Leistungsniveau landet. Bis dahin begleiten Sie ihn mit Folgeterminen, die Sie am Ende des Gesprächs festlegen und im Kalender fest eintragen.

 

Ps.: Und die Bayern? Haben die Ihrem Ancelotti, dem dreifachen Championsleague-Sieger eine Chance gegeben, an sich zu arbeiten? Haben Sie ihm aufgezeigt, was genau der Vorstand von ihm verlangt, um eine gemeinsame Zukunft zu haben?

Bestimmt haben Sie das! Bestimmt haben Sie Klartext geredet. Die sind ja keine Anfänger. Da geht es um viel Geld, Ruhm und Ehre. Das letzte Kapitel hat der Vorstand der Bayern mit seinem Trainer nun geschrieben. Ich bin gespannt auf das nächste Kapitel – und freue mich, dass die Liga endlich wieder etwas spannender wird als in den letzten Jahren!

Gehaltserhöhung gefällig? Warum Sie häufiger den Job wechseln sollten

Mehr Gehalt, das ist ein Wunsch, den beinahe jeder deutsche Arbeitnehmer hegt. 61,6 Prozent der Beschäftigten würden für ein höheres Einkommen ihren Job wechseln (Quelle: Statista). Eine durchaus lohnenswerte Strategie, denn bei einem Jobwechsel können bis zu zehn Prozent – in Ausnahmefällen sogar bis zu 30 Prozent – Gehaltssteigerung drin sein. Und das bei jedem Wechsel der Arbeitsstelle. Sollten Sie also in regelmäßigen Abständen die Kündigung zücken? Der folgende Beitrag gibt Aufschluss.

 

Keine Frage, es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Wechsel des Arbeitgebers und der Einkommensentwicklung eines Angestellten. Ein Jobwechsel ohne Gehaltssteigerung – oder sogar mit einer finanziellen Verschlechterung – ist äußerst selten und resultiert meist aus einer beruflichen Neuorientierung oder anderen Ausnahmesituationen. In der Regel geht der Wechsel der Arbeitsstelle stattdessen mit einer Gehaltserhöhung einher. Dessen sind sich sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber bewusst. In der Gehaltsverhandlung im Rahmen des neuen Arbeitsvertrages geht es daher nicht um die Frage, ob Sie zukünftig mehr Geld erhalten, sondern um den prozentualen Betrag. Drei bis fünf Prozent mehr sind hier durchaus üblich. Auch zehn Prozent mehr sind je nach Branche alles andere als ungewöhnlich. Hier kommen wir bereits in Bereiche, die ohne Jobwechsel beinahe unmöglich sind. Und dann wären da in Ausnahmefällen auch noch Gehaltserhöhungen von bis zu 30 Prozent, wenn Sie zum Beispiel eine Führungsposition übernehmen. Klar, dass das in den Ohren vieler Arbeitnehmer verlockend klingt.

 

Wie sinnvoll sind häufige Jobwechsel?

Aus rein finanzieller Sicht sind häufige Jobwechsel also Ihr Schlüssel zum Erfolg. Während Sie in einem bestehenden Angestelltenverhältnis vielleicht im Zweijahrestakt eine Gehaltserhöhung von drei Prozent erhalten würden, verzeichnen Sie so ein Plus von fünf oder sogar zehn Prozent. Wechseln Sie Ihre Arbeitsstelle ebenfalls alle zwei Jahre, macht das auf ein Arbeitsleben gerechnet einen enormen Unterschied. Doch diese Theorie lässt sich nicht eins zu eins auf die Praxis übertragen. Schließlich fordert jeder Jobwechsel auch seinen Tribut. Sie müssen viel Energie investieren, um sich im neuen Umfeld zurechtzufinden und alle zwei Jahre eine neue Arbeitsstelle anzutreten, dürfte auf Dauer sehr anstrengend sein. Zudem könnte ein solch zerstückelter Patchwork-Lebenslauf früher oder später dazu führen, dass Sie Schwierigkeiten haben, noch eine neue Anstellung zu finden. Schließlich kosten Recruiting, Einarbeitung & Co den Arbeitgeber viel Geld und die meisten Unternehmen sind daher an längerfristigen Arbeitsverhältnissen interessiert. Ausnahmen bestätigen die Regel.

 

Alternative: Interne Gehaltsverhandlung aufgrund eines gestiegenen Marktwerts

Ob und wie viel mehr Sie in einem neuen Job verdienen würden, hängt stark von der Branche ab. So sind Gehaltssteigerungen von bis zu zehn Prozent bei gesuchten Fachkräften aus dem IT-Bereich zum Beispiel keine Seltenheit mehr. Der Fachkräftemangel und damit der Marktwert der Beschäftigten wird hier zukünftig weiter steigen. Ein Jobwechsel kann dann ein sinnvoller Karriereschritt sein. Doch es gibt auch Alternativen: Nehmen Sie den gestiegenen Marktwert als Anhaltspunkt für eine Gehaltsverhandlung. Sie müssen und sollten nicht einmal drohen: Jedem erfahrenen Arbeitgeber dürfte klar sein, dass Sie über kurz oder lang den Arbeitsplatz wechseln werden, wenn er Ihnen finanziell nicht entgegenkommt. Dennoch: Die Gehaltssteigerungen für Experten in der IT-Branche betragen „nur“ durchschnittliche 4,4 Prozent – und zwar auf lange Sicht gerechnet.

 

Fazit: Jobwechsel – ja oder nein? Eine individuelle Entscheidung!

Gleichzeitig gibt es weitere Gründe, die durchaus für einen Jobwechsel sprechen: Das Sammeln neuer Erfahrungen, bessere Arbeitszeiten vielleicht oder eine Position mit mehr Führungsverantwortung. Das Gehalt kann – muss aber nicht – der (einzige) Grund für die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz sein. Schlussendlich müssen Sie also selbst entscheiden, ob ein Jobwechsel in Ihrer individuellen Situation sinnvoll ist. Wenn nicht, so sollten Sie zumindest nicht verpassen, in Ihrer bestehenden Anstellung regelmäßig mehr Geld einzufordern. Ansonsten verdienen Sie aufgrund der Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten irgendwann sogar weniger als zum Stand heute.

 

Sie sind unsicher, ob eine berufliche Veränderung sinnvoll ist? Ein professioneller Coach kann helfen. Eine Auswahl passender Coaches finden Sie hier. Weitere interessante Coaches für die persönliche und berufliche Weiterentwicklung finden Sie unter diesem Beitrag.

Gute Vorsätze für Coaches

Wie konsequent sind Sie mit dem Umsetzen Ihrer Vorsätze – zum Beispiel im Marketingbereich? Oder bezüglich Ihrer Geschäftsentwicklung? Verpuffen auch Ihre „guten Vorsätze“ so schnell wie die Silvester-Raketen? Dann sollten Sie dies ändern.

 

Coaches sind sozusagen „Experten für Vorsätze“. Und sie wissen: Meist verpuffen nicht nur die in der Neujahrsnacht gefassten Vorsätze ähnlich schnell wie die Silvester-Raketen. Deshalb arbeiten sie mit ihren Klienten in ihren Coaching-Sitzungen regelmäßig daran, die „guten Vorsätze“ zu operationalisieren – also in die Lebens- und Alltagsplanung ihrer Klienten zu integrieren, so dass auf diese Taten folgen. Doch Hand aufs Herz: Wie steht es mit Ihren eigenen Vorsätzen – zum Beispiel bezüglich Ihres Marketings, Ihrer Geschäftsentwicklung, Ihrer beruflichen Weiterentwicklung? Verpuffen diese meist auch so schnell wie die Leuchtraketen in der Silvester-Nacht?

 

Schwachstelle: Aus Vorsätzen Vorhaben ableiten

Für die meisten Trainer, Berater und Coaches gilt: Sie haben zwar einen großen Sack voller Wünsche und Bedürfnisse, und sie fassen auch regelmäßig Vorsätze – bevorzugt in der besinnlichen Zeit zwischen den Jahren (weshalb wir im Januar auch Jahr für Jahr besonders viele Anfragen potenzieller Neukunden erhalten). Doch den nächsten Schritt, damit aus den Vorsätzen Vorhaben und dann Taten werden, gehen die meisten nicht – nämlich aus den Vorsätzen konkrete To-Dos abzuleiten, die sie in ihrem Terminkalender notieren.

 

Schwachstelle: Vorhaben auch realisieren

Und die wenigen Trainer, Berater und Coaches, die ihre (Marketing- und Entwicklungs-) Vorsätze und Vorhaben so operationalisieren? Die erledigen die in ihrem Kalender notierten Aufgaben in der Regel spätestens ab dann nicht mehr, wenn im neuen Jahr der normale Arbeitsalltag wieder beginnt. Denn dann gibt es stets, wenn nicht Wichtigeres, so doch Dringlicheres zu tun, als zum Beispiel wie geplant, die Webseite zu überarbeiten. Oder den Adresspool auszubauen. Oder einen Vortrag zu organisieren. Oder, mit der Konsequenz, dass Ihr Business stagniert – außer Sie landen ein, zwei Zufallstreffer: Zum Beispiel ein Kunde empfiehlt Sie weiter. Oder Sie begegnen auf einer Feier jemandem, der gerade einen akuten Beratungs- oder Coaching-Bedarf hat. Das ist zwar toll, doch nicht das Ergebnis einer gezielten und geplanten Geschäftsentwicklung.

Fühlen Sie sich ertappt? Wollen Sie dies ändern, damit Sie Ende 2018 nicht erneut sagen: „Mist, jetzt ist schon wieder ein Jahr vorbei, und es hat sich nichts getan.“? Dann machen Sie es doch einfach, denn als Coach sind Sie ja ein Experte für Selbstmotivation; außerdem ein Fachmann für das Fassen und Umsetzen von Vorsätzen. Deshalb erübrigen sich eigentlich alle Tipps zum Realisieren von Vorsätzen, die ich Ihnen nachfolgend gebe, denn Sie haben als Coach diesbezüglich ein viel größeres Know-how als ich.

 

Ein Praxisspiel für ein konsequentes Umsetzen

Angenommen Sie sind ein im B2B-Bereich tätiger Coach, und Sie möchten, dass 2018

– Ihr Bekanntheitsgrad in Ihrer Region – sagen wir im Großraum München – steigt und

– Ihr Umsatz sich um ein Drittel erhöht – jedoch nicht ausschließlich, weil Sie eine höhere Auslastung (also mehr Arbeit) haben, sondern auch weil Sie höhere Preise erzielen.

Dann ist zunächst klar: Ohne Ihr Zutun – also eine Investition von Zeit und eventuell auch Geld Ihrerseits – geschieht dies mit. Klar ist zudem: Sie brauchen, um diese Ziele zu erreichen, mehr Anfragen und Aufträge – und diese eventuell auch von weniger knausrigen Klienten. Also zum Beispiel nicht von Friseuren und Handwerkern, sondern beispielsweise von Selbstständigen, die selbst hohe Stunden- und Tagessätze haben – wie Wirtschaftsprüfer und -anwälte, IT-Dienstleister und Planungsingenieure – weshalb sie auch nicht zusammenzucken, wenn Ihr Coaching mehr als 3,50€ die Stunde kostet.

 

Aufgabe 1: Einen Marketingplan erstellen

Nachdem dies klar ist, können Sie Ihr Marketing für das kommende Jahr planen. Angenommen, Sie entscheiden für sich so: Um die genannten Ziele zu erreichen, brauche ich ein Mailingsystem, das es mir ermöglicht „mäßig aber regelmäßig“ – also zum Beispiel im Zwei-Monats-Rhythmus – mit meinen Zielkunden zu kommunizieren. So dass sich allmählich das Bewusstsein „Frau Y ist Spezialistin für…“ in deren Köpfen verankert und sie im Bedarfsfall mich kontaktieren. Dann sollten Sie die Termine für den Versand der Mailings, sofern es Ihnen hiermit ernst ist, sogleich in Ihren Kalender schreiben: „15. Februar: Versand Mailing 1“, „15. April: Versand Mailing 2“, „15. Juni: Versand Mailing 3“ und so weiter.

Soweit so gut. Doch zum Versand von Mailings brauchen Sie zunächst einen Adresspool, den Sie kontinuierlich ausbauen und pflegen. Einen solchen Adresspool aufzubauen, ist heute im Internet-Zeitalter eine reine Fleißarbeit. Hierfür genügt es, im geschilderten Fall zum Beispiel, sich regelmäßig an den PC zu setzen und dort bei Google Wortkombinationen wie „Wirtschaftsprüfer München“ oder „Planungsbüro München“ einzugeben – und schon werden Ihnen entsprechende Webseiten angezeigt, in deren Impressum Sie außer der jeweiligen Adresse auch den Namen des Inhabers oder Geschäftsführers finden. Und schon haben Sie wieder einen Datensatz für Ihre Adressdatei.

 

Aufgabe 2: Alle „To-Dos“ terminieren

Eine echte Adressen-Fundgruppe sind auch Stellenportale. Denn in den dort publizierten Stellenanzeigen steht nicht nur die Adresse, sondern auch ein Kurzportrait des jeweiligen Unternehmens. Mit seiner Hilfe können Sie entscheiden, ob das Unternehmen in Ihr Beuteschema passt, weshalb Sie dessen Adresse in Ihre Adressdatei aufnehmen. Und damit Ihr Adresspool wächst und gedeiht, beschließen Sie zudem zum Beispiel: „Jeden ersten Freitag im Monat setze ich mich an den PC, schaue mir die neuen Stellenangebote aus dem Raum München an und nehme die Adressen der für mich relevanten Unternehmen in meinen Adresspol auf.“ Und weil es Ihnen ernst mit Ihrem Vorhaben ist, schreiben Sie auch diesen Job sofort in Ihren Terminkalender.

Doch um wirkungsvolle Mailings zu schreiben und zu versenden, benötigt man nicht nur einen Adresspool. Sie sollten den Adressaten auch jeweils etwas senden, das einerseits in einem Bezug zu Ihrem Geschäftsfeld steht, und andererseits den Empfängern mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Nutzen bietet. Das können zum Beispiel eine Checkliste, eine Grafik, ein Artikel, eine Einladung zu einem Vortrag oder Ähnliches sein. Also notieren Sie in Ihrem Kalender zum Beispiel vier Wochen vor dem Versand der einzelnen Werbebriefe als Aufgabe:

– Checkliste „Wie strukturiert ist mein Arbeitsalltag?“ erstellen oder

– Artikel „10 Tipps, um ein Ausbrennen zu vermeiden“ verfassen. Oder auch

– Vortrag zum Thema „Die Resilienz stärken“ konzipieren.

 

Aufgabe 3: Ausdauernd und konsequent sein

Sie sehen, alle mit Ihrem Ziel „mehr Umsatz erzielen“ verbundenen (Marketing-) Aufgaben lassen sich zunächst definieren und dann operationalisieren und somit terminieren. Und das Tolle daran ist: Fast alle definierten und operationalisierten Aufgaben lassen sich im Bedarfsfall auch delegieren – zum Beispiel an externe Dienstleister oder an andere Personen, die für Sie arbeiten. Also steht einem Realisieren Ihres Marketing- oder Unternehmensentwicklungsplans und somit dem mittelfristigen Erreichen Ihrer Business-Ziele eigentlich nichts im Wege – zumindest sofern für Sie nicht der Spruch gilt: „Der Weg zur Hölle…“ – pardon „zum Misserfolg“ – „…ist mit vielen guten Vorsätzen gepflastert.“

 

Zum Autor: Dieser Artikel ist Teil einer Kooperation mit Bernhard Kuntz, Geschäftsführer der PRofilBerater GmbH, Darmstadt, die Trainer, Berater und Coachs bei ihrer Selbstvermarkung unterstützt. Er ist u. a. Autor des Marketing-Ratgebers „Die Katze im Sack verkaufen“.

Dieser Beitrag ist Teil der “Neujahrsspecial”-Reihe des XING Coaches Magazins. Eine Übersicht aller Artikel aus der Reihe finden Sie hier.

10 Gründe für eine neue Führungskultur

Wenn wir heute auf die Welt der Wirtschaft blicken, dann ist eines ganz sicher: Das klassische Management wird in Frage gestellt. Überhaupt sind sich viele Akteure der „Management-Führungs-Leadership-Community“ einig, dass sich Führung neu definieren muss. Schlagworte, wie neue Führung oder agile Führung, sind allgegenwärtig. Aber warum ist das so? Erfahren Sie zehn Thesen, warum sich Führung ändern muss.

 

Was sagen die Führungstheorien?

Die Führungstheorien haben diesen Übergang schon lange vorgezeichnet. War bis vor Kurzem noch die transaktionale Führung, die auf Engagement über Gegenleistung, als eine Art Tauschgeschäft verstanden wurde, im Mittelpunkt der Führungswelt, so gewinnt heute die transformationale Führung, die das Sinnkonzept in den Mittelpunkt rückt, an Bedeutung. Transaktionale Führung funktioniert wie es auch das klassische Management beschreibt: Ziele setzen, Zielcontrolling, Menschen fördern und entwickeln bilden das Herzstück dieses Konzeptes. Mit im Paket ist die Hierarchie als Organisationsform, die Konflikte durch Delegation entscheidet und relevante Widersprüche ausgrenzt. Mit dem transformationalen Führungsansatz kommt nun die Führungsrolle in ein neues Licht. Transformationale Führung stellt an Menschen derart hohe Anforderungen, dass sehr schnell klar wird, dass kaum ein einzelner Mensch diese zu erfüllen im Stande wäre. Daher muss Führung als Bündel an Rollen auch auf mehrere Schultern verteilt werden. Das setzt die klassische Führungsperson außer Kraft und macht die Hierarchie als Organisationsmodell obsolet. Es gibt viele weitere Gründe, warum die klassische Hierarchie gleich mit auf der Liste der bedrohten Arten steht; dazu finden Sie einige Ansatzpunkte in den folgenden zehn Thesen:

 

1. Wir erleben einen Wandel unserer Weltbilder und Paradigmen Das ganzheitliche Denken löst das mechanistische Denken ab. Ein neues Weltbild tut sich auf. Das alte Paradigma der Wirtschaft verblasst vor den drängenden Fragen eines neuen Weltverständnisses: Was ist der Sinn und Zweck des Unternehmens? Welcher Beitrag zur Entwicklung der Welt wird geleistet?

2. Wir wirtschaften in einer komplexen Welt (VUCA Welt) Die Welt ist volatil, unsicher, komplex und ambivalent, also widersprüchlich. Das war sie schon immer, aber die Tendenz zur stark steigenden Komplexität stellt Organisationen und Führungskräfte vor ganz neue, noch weitgehend unbekannte Herausforderungen.

3. Tiefgreifende Veränderungen durchdringen das Wirtschaftsleben Eine Veränderung löst die andere ab. Klassische Hierarchien können mit der Veränderungsgeschwindigkeit nicht mehr mithalten, weil die Systeme zu träge und zu starr sind. Das klassische Management ist nur mehr in den kurzen stabilen Phasen wirklich wirksam. Führungskräfte und Mitarbeiter stürzt das in den Dauerstress durch Überforderung.

4. Es müssen alle Grundwidersprüche verhandelt werden Hierarchien können die Grundwidersprüche nicht mehr ausgrenzen (Mann-Frau, alt-jung, bewahren-verändern, Gemeinschaft-Individuum). Sie schlagen im Gegenteil voll durch und bringen die alten Machtstrukturen ins Wanken. Diese Widersprüche erfordern eine vollkommen neue Dialogqualität, die in klassischen Organisationsformen nicht leistbar ist.

5. Die Globalisierung und Vernetzung erzeugt eine extrem hohe Dichte Die Folgen der Globalisierung und der steigenden Vernetzung werden als Situation erlebt, die am besten mit dem Terminus der extrem hohen „Dichte“ beschrieben werden kann. Es kommt zu erzwungener Nachbarschaft, zu Hemmungen durch die starke Verwobenheit und zu vielen unerwünschten Kollisionen, also zu Konflikten. Die Situationen sind schwer handhabbar, weil die verfügbare Zeit eine Lösung auf klassischen Wegen nicht zulässt.

6. Die Bedürfnisse der Menschen haben sich verändert Mitarbeiter erwarten Leadership-Qualitäten und arbeiten nicht mehr nur auf Anweisung. Sie wollen Begegnungen auf Augenhöhe, mehr Selbstverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten. Die Zusammenarbeit in Teams muss neu organisiert und agil gestaltet werden. Command-and-control-Systeme führen nur noch zur Demotivation und zu Dienst nach Vorschrift.

7. Die technologischen Innovationen bringen musterbrechende Erneuerungen Der technologische Fortschritt ist kaum mehr nachvollziehbar und auch kaum wirklich rational verstehbar. Was die neuen Technologien an Wandel bringen, lässt sich auf klassischen Wegen strategisch nicht mehr ausreichend bearbeiten. Die Geschäftsmodelle ganzer Branchen verändern sich in kürzester Zeit. Wer nur reagiert, ist bereits zu spät dran, bevor das Entwicklungsprojekt begonnen hat.

8. Die Digitalisierung definiert Arbeit und Produktion vollkommen neu Durch die Digitalisierung wird die Wirtschaft neu organisiert. Das bringt enorme Ungewissheit und strategische Risiken mit sich. Es ist unklar, wie sich Arbeit in Zukunft definieren lässt und welche Aufgaben in Zukunft noch von Menschen übernommen werden können. In den Chefetagen der Bürokratien ist eine Art Duldungsstarre eingekehrt. Das Eindringen der Digitalisierung führt aber nur dort zur schöpferischen Befruchtung, wo der Lebendigkeit (der Agilität) die Tore geöffnet werden.

9. Sustainable Development setzt global neue Prioritäten aber auch neue Grenzen Was meist als heiteres Imageprojekt begonnen hat, ist vielerorts zum strategischen Ernstfall geworden. Wer sich dem Wirtschaften mit ökologischer Nebenwirkungsarmut nicht ergibt und soziale Auswirkungen ignoriert, gilt als einfältig und wird für seine Torheit in der Welt der sozialen Medien bestraft. Nachhaltiges Wirtschaften ist aber kein Paradigma, das in bürokratischen Welten gut gedeihen kann.

10. Das Wachstum erhält neue Bedeutungen und wird von neuen Qualitäten durchdrungen Bisher ist wirtschaftlicher Erfolg mit Wachstum gleichgesetzt worden. Wenn es aber plötzlich auch eine Debatte über eine mögliche „Ankunft“ gibt, müssen sich die Wirtschaft und das Unternehmertum selbst neu erfinden. Wachstum ist im Wandel, soviel ist sicher.

 

Gewiss ist heute nur eine Sache, wie sie Peter Sloterdijk beschreibt: „Es lässt sich nicht leugnen, die einzige von universaler ethischer Bedeutung in der aktuellen Welt ist die allgegenwärtig wachsende Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann“. Daraus folgt auch: Organisation und Führung müssen sich ändern!

2018 wird alles anders – wirklich?

Zu Jahresbeginn fassen viele Menschen gute Vorsätze. Zum Beispiel: 2018 nehme ich mir mehr Zeit für die Familie. 2018 gehe ich regelmäßig joggen. Doch kurze Zeit später sind die Vorsätze wieder vergessen. Denn sie sind nicht in einer Lebensvision verankert.

 

Ziehe ich nach Wien, weil ich Karriere machen möchte, oder sind mir meine Freunde wichtiger? Spare ich 200 Euro pro Monat fürs Alter oder fliege ich auf die Malediven? Will ich mit meinem Partner Kinder kriegen oder ist mir meine Unabhängigkeit wichtiger? Vor solchen Fragen, bei denen wir uns entscheiden müssen, stehen wir in unserem Leben immer öfter. Denn es ist eine Illusion anzunehmen, alles sei zugleich möglich. Sich zu entscheiden, fällt vielen Menschen schwer. Denn: Wenn wir uns für etwas entscheiden, müssen wir andere Möglichkeiten verwerfen. Das können wir nur, wenn wir wissen, was uns wichtig ist. Sonst fassen wir zwar viele Vorsätze, doch wenige Tage später sind sie vergessen. Denn unsere Vorsätze sind nicht in einer Lebensvision verankert.

Hinzu kommt: Was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist nie dringend. Es ist zum Beispiel nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit. Und es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Partner zu nehmen. Es wäre aber wichtig für die Beziehung. Weil die wirklich wichtigen Dinge nie dringend sind, schieben wir sie oft vor uns her. Oder wir hegen die Illusion: Wenn ich alles schneller erledige, habe ich auch dafür Zeit. Die einzige Konsequenz: Wir führen ein Leben im High-Speed-Tempo. Und irgendwann stellen wir resigniert fest: Nun führe ich zwar ein (noch) ge-füllteres Leben, aber kein er-fülltes Leben.

 

Herausforderung: Die Balance im Leben wahren

Eine solche Schieflage ist kein Einzelschicksal. Immer mehr Menschen plagt das Gefühl: Mein Leben ist nicht im Lot. Eine Ursache hierfür ist: Bezogen auf ihre berufliche Laufbahn haben die meisten Menschen eine klare Perspektive. Anders sieht es in den Lebensbereichen „Sinn/Kultur“, „Körper/Gesundheit“ und „Familie/Beziehung“ aus. Hier fehlen uns häufig klare Ziele.

In der Alltagshektik übersehen wir zudem oft, dass die vier Lebensbereiche in einer Wechselbeziehung stehen. Deshalb verliert, wer zum Beispiel den Bereich „Arbeit/Beruf“ längerfristig überbetont, auf Dauer neben seiner Lebensfreude, auch seine Leistungskraft. Denn:

– Wer krank ist, kann weder sein Leben in vollen Zügen genießen, noch ist er voller Leistungskraft.

– Wer einsam ist, ist weder „quietschvergnügt“, noch kann er seine volle Energie auf seinen Job verwenden.

– Wer in einer Sinnkrise steckt, ist weder lebensfroh, noch sehr leistungsfähig. Denn hinter allem Tun steht die Frage: Was soll das Ganze?

Damit wir ein erfülltes Leben führen, müssen wir also für die rechte Balance zwischen den vier Lebensbereichen sorgen. Hierfür benötigen wir eine Vision unseres künftigen Lebens. Diese brauchen wir auch, weil heute viele Anforderungen an uns gestellt werden, die sich nur bedingt miteinander vereinbaren lassen. Das werden fast alle berufstätigen Mütter sofort bestätigen.

In den meisten höher qualifizierten Jobs sind unregelmäßige Arbeitszeiten normal. Für berufstätige Mütter bedeutet dies: Sie können nicht mehr täglich beispielsweise Punkt 16 Uhr das Büro verlassen. Was sollen sie also tun, wenn der Kindergarten um 16 Uhr schließt? Noch ein Beispiel: Vielen Vertriebsmitarbeitern von Unternehmen fällt es zunehmend schwer, regelmäßige private Termine wahrzunehmen. Denn immer wieder dauert ein Kundentermin länger als geplant. Also sind (Interessen-)Konflikte vorprogrammiert.

 

Herausforderung: Das eigene Leben managen

Hieraus resultiert eine weitere Herausforderung: Wir müssen sozusagen Manager unseres eigenen Lebens werden – also Personen, die durch ihr heutiges Handeln dafür sorgen, dass sie auch künftig ein glückliches und erfülltes Leben führen. Der erste Schritt hierzu besteht darin, dass wir eine Vision von unserem künftigen Leben entwickeln. Setzen Sie sich deshalb in den ersten Tagen des neuen Jahres hin und fragen Sie sich bezogen auf die vier Lebensbereiche:

– Was ist mir wirklich wichtig?

– Worin zeigt sich für mich ein erfülltes Leben? Und:

– Was sollte ich heute tun, damit ich auch in Zukunft ein glückliches Leben führe?

Fragen Sie sich zudem (regelmäßig): Gibt es in meinem Lebensumfeld Anzeichen dafür, dass künftig die Balance in meinem Leben bedroht sein könnte? Solche Warnsignale können sein:

– Zwischen Ihnen und Ihrem Lebenspartner herrscht zunehmend Schweigen. Auch wichtige Freunde melden sich nicht mehr.

– In Ihrem Betrieb lautet die oberste Maxime plötzlich „Sparen“.

– Sie fragen sich immer häufiger: Was soll das Ganze?

– Sie spüren ab und zu ein Stechen in Ihrer Herzgegend.

Haben Sie diese Fragen für sich beantwortet, dann können Sie konkrete Vorsätze fassen und einen Maßnahmenplan entwerfen, wie Sie diese realisieren. Und zwar ohne dass die Gefahr besteht, dass Sie Ihre Vorsätze schon wieder vergessen haben, kaum sind die Silvesterraketen verglüht. Denn Ihre Vorsätze sind nun in einer Vision von Ihrem künftigen Leben verankert.

 

Dieser Beitrag ist Teil der “Neujahrsspecial”-Reihe des XING Coaches Magazins. Eine Übersicht aller Artikel aus der Reihe finden Sie hier.